Die Husumerei

Sonett zum Thema Betrachtung

von  EkkehartMittelberg

Belächelt als der Mann aus Husum

gehörst du nicht zu ersten Klasse,

jedoch zur Klassik, nicht zur Masse,

du bliebst frei und schertest dich nicht drum.


„Die Stadt“ und „Abseits“, das „Oktoberlied“,

du bist ein Könner der Gedichte.

Melancholie, in sanftem Lichte

bezaubern Heide, Meer und Ried.


Bekannt als Film sind die Novellen

„Schimmelreiter“ sowie „Immensee“

unterschiedlich ist das Renommee,


Du darfst jedoch zu Großen dich gesellen,

Vergänglichkeit, wer sie so fein beschreibt,

laut Thomas Mann ein Meister bleibt.



Anmerkung: Ich habe das Gedicht "Abseits" hier nachträglich angefügt, weil ich vermute,  dass die meisten Leser die zitierten Gedichte nicht mehr kennen.

Sto


Es ist so still; die Heide liegt
Im warmen Mittagssonnenstrahle,
Ein rosenroter Schimmer fliegt
Um ihre alten Gräbermale;
Die Kräuter blühn; der Heideduft
Steigt in die blaue Sommerluft.

Laufkäfer hasten durchs Gesträuch
In ihren goldnen Panzerröckchen,
Die Bienen hängen Zweig um Zweig
Sich an der Edelheide Glöckchen,
Die Vögel schwirren aus dem Kraut -
Die Luft ist voller Lerchenlaut.

Ein halbverfallen niedrig Haus
Steht einsam hier und sonnbeschienen;
Der Kätner lehnt zur Tür hinaus,
Behaglich blinzelnd nach den Bienen;
Sein Junge auf dem Stein davor
Schnitzt Pfeifen sich aus Kälberrohr.

Kaum zittert durch die Mittagsruh
Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten;
Dem Alten fällt die Wimper zu,
Er träumt von seinen Honigernten.
- Kein Klang der aufgeregten Zeit
Drang noch in diese Einsamkeit.



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (01.07.22, 13:44)
Man lässt sich gern darin erinnern. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 01.07.22 um 15:13:
Danke, Armin, ich fürchte, dass er dieser Generation nichts mehr zu sagen hat.

LG
Ekki

 plotzn (01.07.22, 16:01)
Servus Ekki,

das war nicht schwer zu enträtseln...

Von seiner Bank schaut er auf's Meer
und den rot-weiß gestreiften Turm,
danach zum Himmel ringsherum
wie's Wetter wird: "Tee oder Sturm?"


Liebe Grüße,
Stefan

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 01.07.22 um 16:53:
Merci, Stefan, er ist froh, dass es keine Sturmwarnung gibt.  :)

Liebe Grüße
Ekki

 AchterZwerg (01.07.22, 16:52)
Uns' Thomas es sogleich erkannte,
als Storm er einen Meister nannte.

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 01.07.22 um 16:58:
Grazie, Piccola,
ich vermute, dass es Stroms sublimer Umgang mit der Vergänglichkeit ist4, der Thomas das Kompliment entlockte.

 TassoTuwas (21.07.22, 11:59)
Hallo Ekki,
die Norddeutschen können es also auch!
Und dann ist da noch ein Gedicht, dass kennen alle Kinder:
Von drauß vom Walde komm ich her...".
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 21.07.22 um 20:04:
Merci, Tasso. Gib mal bitte ein"Die femde Stadt durchschritt ich sorgenvoll". Es wird dir sicher gefallen.

Herzliche Grüße
Ekki

 TassoTuwas ergänzte dazu am 11.08.22 um 09:58:
Ekki, mit Verspätung, herzlichen Dank!

Sehr schön
LG TT

 harzgebirgler (22.07.22, 15:13)
er bleibt ein könner und ein meister
in einem meer von scheibenkleister!

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.07.22 um 17:02:
Merci, Henning,

wir haben zu viel Scheibenkleister,
der versperrt den Blick  für Meister.

LG
Ekki

 Dieter Wal (06.09.22, 16:07)
Sehr schön! Storm ist in meinen Augen neben Mörike einer der mit Abstand bedeutendsten Lyriker und Prosaiker dieser Zeit. Doch leider möglich, dass viele kV-Nutzer ihn kaum kennen.

Kommentar geändert am 06.09.2022 um 16:21 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 08.09.22 um 18:01:
Merci, Dieter, Storm hätte dafür Verständnis gehabt, denn er war der Dichter der Vergänglichkeit.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram