Balance

Gedanke zum Thema Gefühle

von  Rahel




Atme, atme 

ist was ich höre 

von dir und ihm und Anderen 


Dabei atme ich doch,

sage ich, zusammen mit vielen anderen Wörtern die seit Stunden aus meinem Mund fallen, die flachen Atemzüge dazwischen gehen grade bis zum Gaumen denn 


tiefer atmen ?

Macht mir Angst.


Fühle, fühle 

Ist was ich denke und während ich endlich still bin schreit die Stimme des Gedanken dich an, sie schreit:


vielleicht, ganz vielleicht, wenn du ein bisschen mehr fühlen könntest -

dann könnt ich auch atmen.

Eine Frage der Balance könnt man sagen denn, sag ich, fühl ich für meinen Teil eher viel und auch deinen Teil, bin vollkommen gefüllt wenn man so will und kann mich vor flattern kaum halten, sage ich - du schaust mich aus fragenden Augen an, dein Atem geht tief in den Bauch und dein Herz klopft in mir.


Schwindelig spreche ich weiter, nehm noch den Sauerstoff mit den ich kriegen kann und konkretisiere die Lage, ich sag: Ich habe heute deine Gefühle gezittert und ihre geweint und seine gelacht während ihr mich daran erinnert zu atmen vergesst ihr ständig das Fühlen und ich erschöpfe mich - du schaust mich aus atmenden Lungen an und ich sage:


Versteh doch ! könnte die Welt einmal kurz innehalten, und vielleicht könnt sie weinen nur für eine Minute oder mehr


könnt mein Herz dann zu Schreien aufhören vielleicht könnte ich bis in den Bauch atmen ohne mich in einen Tornado zu verwandeln der mein Wesen zerwirbelt und deins und die Schreie der Welt zu schreien hat, ja 


verstehst du, 

wenn du nur ein bisschen fühlen wirst 

dann atme ich doch auch,

das ist alles eine Frage der Balance!


Während du mit verständnislosem Blick aus dem Zimmer gehst, überlegst später auch aus meinem Leben zu gehen, vielleicht gegen nachmittag. Die muss mal durchatmen, meditieren vielleicht, denkst du dir, ist ja schon am verrückt werden langsam, da muss man sich schützen, sagst du dir und während deine Tür entschieden ins Schloss fällt, hole ich plötzlich tief Luft.



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (04.07.22, 17:11)
Nach Fritz Riemann stehen sich hier eine Depressive und ein Schizoider gegenüber. Die faszinieren sich - als natürliche Ergänzungen - selbstverständlich.
Und deren Entwicklung? Alles eine Frage der Reife. :) 

Für mich ein guter Text.

 FrankReich meinte dazu am 04.07.22 um 17:21:
Ich bin zwar ein Vogel, weil ich den Text nur überflogen habe, aber dürften die Charakterisierungen der beiden nicht vertauscht sein? 🤔

Ciao, Frank

 Rahel antwortete darauf am 04.07.22 um 17:34:
Vertauscht hätte ich auch gedacht! Oder vermischt ? In jedem Fall … archetypisch einleuchtend 😉

 Dieter_Rotmund (04.07.22, 18:46)
Keine Ahnung, um was es hier gehen soll.

 Rahel schrieb daraufhin am 04.07.22 um 20:52:
Ziel des Kommentars hat bedingt erschlossen, allgemeine Verwirrungsbekundung ? Konkrete Fragen jedoch gern (:

 Solvy (07.07.22, 18:53)
Der Text regt viele Fragen an: z.B. ob tieferes Atmen eventuell noch mehr Gefühle hervorrufen würde oder was dann? Wovor fürchtet das Ich sich beim tiefen Atmen? Vor der Trennung von dem Fühlen? Atmet man die Gefühle (die eigenen, die des und der anderen) weg? Steht das Atmen für aktiv sein, für etwas tun ohne zu fühlen? Wenn alle aufhören zu atmen, hielte in der Tat die menschliche Welt inne - inklusive des Fühlens? Schließt sich tatsächlich tief atmen und fühlen aus? Was lässt meine Muskeln so festhalten beim Fühlen, dass ich nicht mehr tief atmen kann?

Er ist sehr inspirierend, in sich auch gefühlt stimmig, doch knabbere ich noch an der Entschlüsselung des Atmens und der Beantwortung der genannten Fragen.

Auf jeden Fall habe ich ihn gerne und mit Neugierde gelesen, und dem Schluss, dass es eine Frage der Balance ist, wenn ich in dem von dir aufgezeigten Rahmen bleibe, kann ich nur zustimmen.

Liebe Grüße
Solvy

Kommentar geändert am 07.07.2022 um 18:59 Uhr

Kommentar geändert am 07.07.2022 um 19:00 Uhr

 Hobbes äußerte darauf am 05.06.23 um 12:34:
Hallo Rahel,

großartig und feinfühlig! Ein Genuss!

Peter
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