Der heroische Mann

Minnesang zum Thema Aggression

von  Terminator

Eine Bitch pöbelt grundlos einen vermeintlich schwachen (weil anständigen) Mann an. Dieser setzt sich verbal zur Wehr und wird von einem anderen Mann als Frauenfeind beschimpft (bzw., wenn das Gesindel im Rudel auftritt, bedroht oder gar zusammengeschlagen). Hier handelt es sich um den im Dienste der toxischen Weiblichkeit stehenden phallischen Mann.


Abscheuliches Gesindel nähert sich einer verängstigten Frau, um diese zu vergewaltigen. Ein Mann schreitet ein und riskiert sein Leben. Das ist der heroische Mann. Der phallische Mann kämpft gern gegen Schwächere, am liebsten gegen Wehrlose. Der heroische Mann kämpft gegen Stärkere bzw. allein gegen viele.


Der Übergang vom Dionysischen zum Heroischen ist der spielerische Kampf, der Wettkampf. Das homoerotische Kräftemessen im Kampfsport ist dionysisch, der antagonistische Kampf, bis hin zum Krieg, ist heroisch.


Die ultradekadente Gesellschaft ist postheroisch. Der phallische Mann dominiert; der dionysische Mann darf als sein Hofnarr noch existieren, der heroische Mann wird zum gewaltbereiten Extremisten erklärt oder als Terrorist verleumdet.


Der heroische Mann beschämt den phallischen durch seine bloße Existenz und fordert den dionysischen durch seine Exzellenz heraus. Der dionysische Mann kämpft gegen den heroischen, aber nicht für allgemeine Werte oder höhere Ziele, sondern für sein Ego. Der Antagonist des Helden in einem klassischen Actionfilm ist dionysisch, seine im Vorspiel zum Endkampft zu Dutzenden abgeknallten Handlanger sind phallische Männer.


Mit dem heroischen Mann fängt das Reich des Solaren an. Der heroische Mann steht positiv zum Leben: er schützt es. Auch der phallische Mann steht positiv zum Leben: parasitisch-positiv, wenn er chthonisch ist, und dem Leben zu Diensten, wenn er tellurisch ist. Der dionysische Mann negiert: er zieht das Prinzip des Lebens vom Allgemeinen auf sich selbst zurück. Ihm geht es nicht um die Gattung, sondern um den eigenen Genuss.


Dem tragisch-heroischen Mann gelingt das, wobei der nächsthöhere in der Hierarchie, der asketische Mann, scheitert: er fällt im Kampf und erlöst sich selbst von Leid und Begierde. Weil die Erlösung aber nicht das Ziel ist, gelingt sie: der tragische Held sucht nicht den Tod, und deshalb findet er ihn, und zwar als glorreichen Heldentod.


Der asketische Mann steht wiederum negativ zum Leben, er will es durch Entsagung überwinden. Nicht der Suizid, die Vernichtung des Lebens, ist sein Ziel, sondern ein höherer Zustand des Nichtseins, Moksha/Nirwana. Kants Moralphilosophie verbindet eine solche Asketik mit der Forderung der Glückseligkeit in einem nächsten Leben, und widerspricht damit sich selbst. Das unglückliche Bewusstsein kann sich entweder durch die Entsagung erlösen (Theravada, Schopenhauer), oder es muss sich weiterentwickeln, bis es einen positiven Weltbezug auf noch höherer Stufe findet. Hier steht der göttliche, apollinische Mann.


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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(04.07.22, 22:47)
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 Terminator meinte dazu am 04.07.22 um 23:49:
Und der echte Krieg ist zum kriminellen Geschäft geworden.
Taina (39) antwortete darauf am 05.07.22 um 05:46:
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