Schwätzer

Aphorismus zum Thema Betrachtung

von  EkkehartMittelberg

1. Es ist schwierig, das Geschwätz eines Schnellredners zu entlarven, weil du nicht dazwischen kommst.


2. Kletten und Schwätzer sind schwer abzuschütteln.


3. Eine besondere Strafe für Philosophen besteht darin, mit Schwätzern in eine Zelle gesperrt zu werden.


4. Wer sich um sein Geschwätz von gestern nicht kümmert, hat neues in Reserve.


5. Es ist ein Mangel der Demokratie, Schwätzer ertragen zu müssen.




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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(09.07.22, 07:00)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.07.22 um 09:35:
Liebe Taina, aus deinem Munde kann nichts Schwatzhaftes kommen.  Das ist meines Wissens der einzige Punkt, in dem du versagst.  :)
Selbstverständlich sind Schwätzer in der Diktatur noch viel schlechter zu ertragen.

 LotharAtzert (09.07.22, 09:42)
Zu 5:

Ertragen zu lernen, was man nicht ändern kann, ist wohl die Königsdisziplin. :D

LG
Lothar

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 09.07.22 um 11:48:
Danke, das sehe ich auch so, man spart so Kräfte für Widerstand, der erfolgreich sein kann.
Agnete (66) schrieb daraufhin am 09.07.22 um 14:08:
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 Tula (09.07.22, 09:44)
Moin Ekki
Ja der 5. passt auf einige Zeitgenossen  :)

LG
Tula

 Regina äußerte darauf am 09.07.22 um 10:53:
Alle Punkte stimmen, weshalb ich hier keinen Anlass sehe, sinnloses Geschwätz hinzuzufügen. Schwätzer sind Nervensägen.

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 09.07.22 um 11:56:
@ Tula: Gracias, ich überlege gerade, ob es amüsantes Geschwätz gibt? Wahrscheinlich nur in imitierender Satire.
Ansonsten ist Geschwätz gefährlich, weil es die Billigung von Schwätzern findet und sich dadurch vermehrt.

LG
Ekki

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.07.22 um 12:07:
@ Regina: Grazie, Schwätzer als Nervensägen hat Horaz in der Satire 1,9 amüsant geschildert.
Vielleicht weiß Graeculus noch etwas Erhellendes dazu zu sagen, denn meistens verfügt er über würzendes Hintergrundwissen.

 plotzn (09.07.22, 12:33)
Servus Ekki,

4 ist für mich am tiefgründigsten (so ziemlich das Geneteil von am schwatzhaftetsten).

Schwätzer können nur dann gefährlich werden, wenn ihnen jemand zuhört.

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.07.22 um 12:56:
Vielen Dank, Stefan,
deine Anmerkung zu der Gefahr von Schwätzern stimmt, aber sie hören einander zu und bringen gefährliches Geschwätz in Umlauf, das man heute euphemistisch Narrativ nennt.

Liebe Grüße
Ekki

 plotzn meinte dazu am 09.07.22 um 13:26:
Das stimmt, Ekki, die Gefahr liegt in der Zusammenrottung. Da kommt mal wieder Dein gesamter Erfahrungsschwatz zur Geltung...
Agnete (66)
(09.07.22, 14:08)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.07.22 um 17:52:
Liebe Agnete,
bis heute dachte ich auch, dass es in einer Diktatur besonders viele Schwätzer gibt. Ich bin mir nicht mehr so sicher. Ich definiere einen Schwätzer als einen, der unbedacht drauflos redet. Vielleicht kann sich ein Schwätzer das in einer Diktatur leisten, wenn er als systemkonform gilt. Andererseits läuft er Gefahr, mit seinem unbedachten Gerede ins ideologische Fettnäpfchen zu treten. Ich vermute also eher, dass in einer Diktatur Angst auch Schwätzern Einhalt gebietet, Ich erinnere mich zum Beispiel an die Gedankenpolizei in Orwells Diktatur "1984".
Agnete (66) meinte dazu am 09.07.22 um 18:36:
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Teolein (70) meinte dazu am 09.07.22 um 18:58:
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 AZU20 (09.07.22, 16:05)
Schwätzer ertragen,ohne ihnen richtig zuzuhören. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.07.22 um 18:05:
Gracias, Armin, wenn man ihnen nicht entfliehen kann, ist das wohl die einzige Möglichkeit. Aber man kann auch durch Weghören nicht verhindern, dass sie einem Zeit stehlen.
Freilich könnte man so einem vor den Kopf sagen, dass man ihn für einen unerträglichen Schwätzer hält. Aber ich fürchte, dass sich zum Beispiel Geschäftsleute das nicht leisten können.  :)

LG
Ekki
Taina (39) meinte dazu am 11.07.22 um 23:00:
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Teolein (70)
(09.07.22, 16:28)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.07.22 um 18:12:
Merci, mein Freund, du darfst deine Nichte wieder als Erbin einsetzen, denn wenn es den Klönschnack nicht gäbe, müsste er erfunden werden. Mit ihm versichert man sich wechselseitiger Sympathie und macht gutes Wetter. Ein Schwätzer hingegen legt erst richtig los, wenn der Schnacker weiter geht.  :)

LG
Ekki
Teolein (70) meinte dazu am 09.07.22 um 18:25:
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 AchterZwerg (10.07.22, 07:38)
Manch User schwätzt so lang er kann -
doch Ekki sorgt für seinen Bann;
er ächtet, was zuviel will scheinen:
Nun hört man ekle Schwätzer greinen! :P

Kommentar geändert am 10.07.2022 um 07:39 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 10.07.22 um 11:07:
Merci, Piccola,
ich fürchte,  dass sich Schwätzer durch meine Sprüche nicht beeindrucken lassen. Da sie sich selbst nie für einen Schwätzer halten würden, versuchen sie anderen und mir bei nächster Gelegenheit ein Geschwätz aufzuhängen. Wir werden es überleben.  :)

 Quoth meinte dazu am 10.07.22 um 11:39:
Sind Schwätzer immer nur die anderen? Ich liebe Schwätzer, die vom 100. aufs 1000. kommen, vom Hölzken aufs Stöcksken - ich bin nämlich selber einer! Ich liebe es, meiner Beredsamkeit die Zügel schießen zu lassen. Es braucht ja keiner zuzuhören! Gruß Quoth

Antwort geändert am 10.07.2022 um 11:40 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.22 um 22:28:
Gracias, Quoth. Gtroffa hamma.  Einen qualifizierten Schwätzer interessiert es nicht, ob jemand zuhört. Er ist sich selbst genug.

 Quoth meinte dazu am 24.07.22 um 12:36:
Umgekehrt gilt, dass allein Kürze für Würze auch nicht garantiert. Auch langsam sprechend und mich kurz fassend kann ich Fades absondern.

Je nach Situation - zum Beispiel in einer Zelle - kann all das Kluge, mit dem der Philosoph mich zu trösten oder zu erbauen versucht, mir als Geschwätz erscheinen.

Die Heuristik von Kürze wird in digitalen Foren überschätzt und belohnt, siehe hier z.B. den "Kurztext des Tages". Es läuft alles auf Gedänklein und Gedichtlein hinaus ... Gruß Quoth

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.07.22 um 19:34:
Richtig, Quoth,
Geschwätz ist in fast jeder Länge möglich und Erbauliches erscheint an verfremdendem Ort wie Geschwätz.

LG
Ekki

 Quoth meinte dazu am 26.07.22 um 16:22:
Vielen Dank für Dein Verstehen situativen Denkens!

 Saira (11.07.22, 09:46)
Lieber Ekki,
 
deine Aphorismen sind ja so wahr!  Nr. 3 ist mein Favorit😊
 
Herzliche Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.22 um 22:32:
Grazie, Sigi, gut, dass wir keine Philosophen sind.  :)
Herzliche Grüße
Ekki

 harzgebirgler (11.07.22, 17:20)
zur schwatzbude wird schnell ein parlament
das volkes will'n missachtet und verkennt.

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.22 um 22:35:
Merci, Henning, da kann ich nur zustimmen.

LG
Ekki

 TrekanBelluvitsh (19.07.22, 04:29)
Noch mehr als meinen vollsten Beifall findet Nummer 4. Leider finden diese Taschenspieler immer wieder viele Anhänger.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.07.22 um 23:55:
Merci, Trekan,

Konrad Adenauer hat sich ungeniert zu seinem Geschwätz bekannt.

LG
Ekki

 TassoTuwas (24.07.22, 10:21)
Hallo Ekki,
ich machs mal kurz.
Je schneller einer schwätzt, umso weniger hat er zu sagen!
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.07.22 um 11:57:
Stimmt, Tasso, er hofft, den Blödsinn mit Tempo zuzudecken.

Herzliche Grüße
Ekki
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