Als Asperger in Cannes einst meinen Preis abholte ...

Cut-Up zum Thema Leidenschaft

von  alter79


Da ich keine Interviews in Presse, Funk und TV gebe werde ich von Anna Gavalda geliebt, ohne dass sie mich kennt. Weil Anna jeden Schreiber liebt, der keine Interviews in Presse, Funk und TV gibt. Ob dieses Statement auch für Tagebuchschreiber gültig ist, weiß ich nicht. Ist mir eigentlich auch egal, denn es ist auch so ein herrliches Gefühl von Anna Gavalda geliebt zu werden. Einzig Kaminski zerstört Bauern über Dame und Königin. Und somit meinen Traum. Doch das scheint ihm egal. Sogar dass M. dazu fröhlich lacht. Kinder- und Narrenhände sind eben schnell gefüllt. Und richtig, kaum haben wir das Spiel begonnen, trotzt mir Kaminski mit gammliger Ekelfleischschnauze den geforderten Zungenkuss ab. M., der mein Zögern Kaminski auf die Gosse zu küssen bemerkt ruft deswegen „Nun aber ran Asperger, sonst ist ihr Urlaub gestrichen!“ Ich versenke also mit aufgerissenem Maul meine Zunge als Bohrmaschine getarnt hinter die unteren Schneidezähne Kaminskis, drehe die auf 19.000 Touren bis Kaminski Oberlippe und seine Blutzunge wegfliegen. Merkwürdigerweise läuft mir dabei ein nicht unangenehmer Schauer über den Rücken. Allerdings kenne ich mich mit Apps auch aus. Habe in den letzten drei Jahren hier in drei Häusern und sieben Zellen gelebt. Und das jeweils für ein paar Monate. Es ist also für mich nicht schwierig sich auf Neues einzulassen. Deshalb sind Kaminskis Backenzähne auch nur ein Teil der Nummer vom Ekelfaktor. Noch leichter ist es nach Kaminskis Chilischote in der Götterspeise seiner eh schon missratenen Leber zu fischen. Seine Seele suche ich da allerdings vergeblich. Dafür rückt mein Urlaub näher: 7 Tage All- In im Hôtel du Cap- Eden- Roc an der Côte d’Azur. Nach der Werbepause werde ich deswegen meinen Sadismus voll ausleben und dem blöd grinsenden Schwiegermutterliebling Kaminski in Deal or no Deal das Schmirgelpapier bis zum Venenstau über die Stirn abwärts ziehen. Echt. Darüber werde ich noch lachen, wenn ich statt Bunga - Bunga mit Munk im Eckzimmer Nummer 60 auf dem in zart Mint- Creme- Gold- Rosa- Tönen bezogenen Georg XIV Sonnengott- Bett liege, um mit gelben Rosen an roten Früchtchen zum Frühstück mit Blick aufs diamantene Meer Stress abzubauen. Glaub mir Jimmi, da vergisst man die Kreissäge im Mund umgehend und spritzt schneller als man spricht. Nicht nur deswegen werde ich wie immer, wenn mir etwas besonders gut gefällt, einen violetten Kussabdruck neben der Dame im Bikini auf der Goldlame- Tapete im Hotel- Foyer hinterlassen. Darauf kann M. lange warten.
Mal nebenbei: Der Loser ist schon über Andy Warhols Marilyn Monroe Porträt glücklich, obwohl das lediglich ein Druck ist. Mir wären da die Campbell Dosen im Original lieber, mein Bester.
„Wie schade“, bedauert Armand als ich abreise, „ich wollte Sie nächste Woche in São Paulo auf einen Drink treffen.“
„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“
„Da haben Sie auch wieder recht!“


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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (16.07.22, 08:58)
Text mit Bukowski-Attitüde und viel Name-Dropping.

 alter79 meinte dazu am 17.07.22 um 09:13:
Du bist mein Literatur- Pabst

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 17.07.22 um 10:03:
Danke.
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