Meine Feinde und ich

Essay zum Thema Feind(schaft)

von  Graeculus

„Zum Lieben habe ich meine Frau, zum Hassen den Windthorst“, soll Otto von Bismarck, der Kanzler des II. Deutschen Reiches, gesagt haben ... über seine Frau Johanna und den oppositionellen Zentrumspolitiker Ludwig Windthorst.

 

Man braucht etwas, das man lieben kann, und zum Hassen braucht man auch etwas. Beides hängt wohl zusammen: Eine Liebe ohne Haß ist unausgeglichen und einseitig wie ein Yin ohne Yang. Man haßt, was das, das man liebt, gefährdet oder gar zerstört. Das ist natürlich. Kann man überhaupt lieben, ohne das zu hassen, was dieser Liebe entgegen ist? Ist dieser Haß nicht die Kehrseite einer einzigen Münze mit der Liebe als Vorderseite?

 

Wir dürfen annehmen, daß Bismarck in dem hannoverisch-katholischen Windthorst das haßte, was sein Lebenswerk, seine preußisch-protestantische Reichskonstruktion, infrage stellte. Und jeder, der liebt, muß auch bekämpfen, was der Feind des Geliebten ist. So wie der Feind meines Feindes mein Freund ist, so ist auch der Feind meines Freundes mein Feind.

 

Ich liebe so manchen und so manches: meine Frau, meinen Sohn (den einen, nicht den anderen), meine Enkelin, die Freiheit für alle Menschen (aufbrechen zu können, wohin sie wollen, sagen zu können, was sie möchten), Recht und Gerechtigkeit, die Bücher, die Tiere. Auch den Frieden liebe ich, denn nur in ihm gibt es Recht. Und ich kämpfe gegen alles und jeden, was dies alles bedroht.

 

Dabei bin ich unchristlich genug, um dem Wort „Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen!“ (Jesus: Bergpredigt) mit tiefer Skepsis gegenüberzustehen, besser noch: mit der Ironie Heinrich Heines:

Friedliche Gesinnung. Wünsche: bescheidene Hütte, Strohdach, aber gutes Bett, gutes Essen, Milch und Butter, sehr frisch, vor dem Fenster Blumen, vor der Tür einige schöne Bäume, und wenn der liebe Gott mich ganz glücklich machen will, läßt er mich die Freude erleben, daß an diesen Bäumen etwa sechs bis sieben meiner Feinde aufgehängt werden - Mit gerührtem Herzen werde ich ihnen vor ihrem Tode alle Unbill verzeihen, die sie mir im Leben zugefügt – ja, man muß seinen Feinden verzeihen, aber nicht früher als bis sie gehenkt worden.


[Aphorismen und Fragmente]

 

Wie aber kann man seine Feinde bekämpfen und zugleich den Frieden lieben? Das erscheint paradox, das ist zumindest die Herausforderung durch einen Gordischen Knoten.


Einen Hinweis zu seiner Auflösung hat mir der junge Arthur Schopenhauer gegeben:

Nur nimm nicht gar dich selbst aus: untersuche deine Liebe, deine Freundschaft, sieh zu ob nicht deine objektiven Urtheile großentheils verkappte subjektive sind; sieh zu ob du die Vorzüge eines Menschen der dich nicht liebt gehörig anerkennst u.s.w. - und dann sei tolerant, es ist verfluchte Schuldigkeit.

[Der Handschriftliche Nachlaß. Hrsg. v. Arthur Hübscher. Bd. 1, Frankfurt/Main 1966, S. 71]

 

Das heißt: Man sollte auch seinen Feinden (die uns nicht lieben) gegenüber gerecht sein. Die Gerechtigkeit ist die einschränkende Bedingung jeder Feindschaft. Lieber Heinrich Heine, gehenkt (will heißen: bestraft) werden sollen unsere Feinde nur dann, wenn das gerecht ist. Wir sind dabei nicht Ankläger und Richter in einer Person.

 

Aber wir dürfen unerbittlich sein gegenüber einem Feind, der sich der Gerechtigkeit entzieht und stattdessen auf seine Macht vertraut – unerbittlich so lange, bis auch er gezwungen wird, sich dem Recht zu unterwerfen.




Anmerkung von Graeculus:

Ich danke Taina für die Fundstelle des Heine-Zitats.

Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Verlo.

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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(21.07.22, 08:55)
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 Graeculus meinte dazu am 21.07.22 um 16:25:
ad 1.:
Ja, stimmt.

ad 2.:
Jesu Idee, so scheint mir (auch beim Hinhalten der anderen Wange) ist die, den Feind durch Freundlichkeit zu entwaffnen. Manchmal funktioniert das - was aber m.E. nicht nur von der Schwäche des Feindes abhängt, sondern auch davon, ob er Skrupel, einen Rest von Anstand hat.
Ob Dein Konzept funktioniert? Güte kann immer auch als Demütigung ("Mitleid") aufgefaßt werden, gerade von Schwachen. "Ich brauche deine Hilfe nicht", ist dann die stolze Antwort.

ad P.S.:
Gerne einmal wieder.
Hast Du den Unterschied zwischen Beet und Bett bemerkt? Beim Nachschauen in meiner Ausgabe hat sich mein Verdacht bestätigt.
Taina (39) antwortete darauf am 21.07.22 um 16:36:
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 Graeculus schrieb daraufhin am 21.07.22 um 20:28:
Wie kommt das eigentlich, daß Liebe so hoch/positiv und Haß so niedrig/negativ eingeschätzt wird?
Von der Antike her kennt man es ja, daß Aphrodite und Ares nicht nur beides Götter, sondern auch noch beides Geschwister (Kinder des Göttervaters Zeus) sind.
Mir ist das eigentlich sympathisch. Hältst Du Haß für etwas, das es nicht geben sollte?
Taina (39) äußerte darauf am 21.07.22 um 21:52:
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 Graeculus ergänzte dazu am 22.07.22 um 00:23:
Wenn man ihm eine biologische Funktion zuordnet, ist er nicht ganz schlecht.
Der "Teufelskreis" weist freilich in eine andere Richtung. Bei mir, also in meiner Idee, tritt da die Einschränkung des Hasses durch die Gerechtigkeit auf.

Bei Homer (oft denke ich halt an die Antike) gilt Ares zwar als Gott, aber als der verachtenswerteste unter den Göttern, weil er an Streit Freude hat.
Ich habe den Eindruck, daß die meisten Menschen zwar oft streiten, aber im Grunde nicht gerne streiten.

Noch eine Stimme aus der Antike - Heraklit:

Krieg ist aller Dinge Vater, aller Dinge König. Die einen erweist er als Götter, die andern als Menschen, - die einen läßt er Sklaven werden, die anderen Freie.
[fr. B 53]


Der Krieg erfordert von uns das Höchstmaß an Anstrengung und Einfallsreichtum; wir müssen alle unsere Kräfte optimal entfalten, während der Friede bequem macht.
Auch das ist ein Gesichtspunkt.
Taina (39) meinte dazu am 22.07.22 um 06:04:
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 Graeculus meinte dazu am 22.07.22 um 16:03:
Freude am Streit ist mit Hass nicht vereinbar.
Doch, aber nicht jede Freude am Streit ist durch Haß motiviert. Haß kann das Motiv sein, ist es mit Wett-Streit des Sports natürlich meist nicht.

Manchmal ist Haß das Motiv, einen sportlichen Wettkampf abzulehnen: wenn etwa ein iranischer Judoka von seiner Regierung daran gehindert wird, gegen einen Israeli zu kämpfen.
Ist kompliziert.
Das Muster ist sicher nicht der Sport, sondern der Krieg, und Sport war eine allgemeine Vorbereitung auf den Krieg, also die Kriegsertüchtigung.

Meistens verstehe ich Dich ja recht gut, aber das

Das heisst dann aber auch, du liebst den gehassten, unbewusst od.  heimlich. Und du hasst die geliebte, unbewusst oder heimlich.
nicht; das müßtest Du mir erklären. Ist das so ein psychoanalytischer Ansatz?

Natürlich ist mir ein unbewußter Haß nicht bewußt - aber woher weißt Du davon?
Taina (39) meinte dazu am 22.07.22 um 16:30:
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 Graeculus meinte dazu am 22.07.22 um 23:46:
Die Kehrseite bedeutete mir das Vorhandensein von beidem; es mag auch sein, wenn man die Metapher fortsetzt, daß man dann nicht beides zugleich im Blick hat (auch wenn man natürlich jemanden haßlieben kann). Aber nehmen wir einmal an, daß jemand Dein geliebtes Kind bedroht. Der Haß, den Du gegenüber dem Bedroher empfindest, ist die Kehrseite der Liebe zu Deinem Kind - was aber klarerweise nicht heißen soll, daß Du zugleich das Kind haßt und den Bedroher liebst. Sowas würde Dir vielleicht! ein Psychoanalytiker erzählen.

Gingen wir von zwei Münzen aus, so würde mir der Zusammenhang zwischen Liebe und Haß fehlen, weil dieser ja aus jener unter der Bedingung der Bedrohung entsteht.
Taina (39) meinte dazu am 23.07.22 um 06:08:
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 Graeculus meinte dazu am 23.07.22 um 13:42:
Medea ist ein wunderbares Beispiel, geradezu klassisch. Genau das schwebte mir vor. Ihre Reaktion war extrem, und natürlich ist Haß mindestens so gefährlich wie Liebe.
(Ich möchte keinesfalls Haß verharmlosen - Liebe allerdings auch nicht. Carmen in der gleichnamigen Oper: "Und wenn ich liebe, dann nimm dich in acht!")
Taina (39) meinte dazu am 23.07.22 um 14:09:
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 Graeculus meinte dazu am 23.07.22 um 23:33:
Medea als Kohlhaas der Liebe ist ein origineller Einfall. Aber Kohlhaas ist ein bißchen mehr Prinzipienreiter: nicht Haß, sondern Gerechtigkeit.

Mir fällt gerade ein, daß Haß und Rache enorm wichtige Motive in Literatur und Film sind. Es ist ja nicht das Gute, die Heiligenvita, die uns faszieniert (oder?), sondern mehr das Böse.
Ohne Rache keine "Ilias"; und denke nur an die dramatische Szene, wie Achilles den besiegten & getöteten Feind Hektor um die Mauern Trojas schleift.
Aber Haß und Feindschaft haben nicht das letzte Wort - auch bei Homer nicht.

Bei allem Verständnis für Haß kann ich mir nicht vorstellen, daß er die letzte Empfindung in meinem Leben sein wird.
Taina (39) meinte dazu am 24.07.22 um 07:10:
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 Graeculus meinte dazu am 24.07.22 um 15:07:
Ja, in Literatur und Film begegnet uns das Böse gleichsam entschärft. Dennoch bleibt der Kitzel auffällig, den wir damit verbinden. Es ist immerhin das entschärfte Böse, das uns fasziniert (mehr als da Gute, wie ich meine, das uns ja ebenfalls nichts anhaben kann).

 Graeculus meinte dazu am 24.07.22 um 15:09:
Ist auch Dir schon einmal aufgefallen, daß so viele gute bis hervorragende Kriminalromane von Frauen geschrieben werden? In der Science fiction hingegen sind weibliche Autoren eine seltene Ausnahme.
Hast Du dafür eine Erklärung?
Es müßte, wenn ich Deinen Ansatz recht verstehe, eine Verarbeitung von Ängsten sein.
Taina (39) meinte dazu am 24.07.22 um 19:19:
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Taina (39) meinte dazu am 24.07.22 um 19:24:
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 Graeculus meinte dazu am 24.07.22 um 23:13:
ad 1.:
Die da Schlagersendungen und Rosamunde Pichler [!] lieben, sind wohl diejenigen, die das Gute spannend finden.

 Graeculus meinte dazu am 24.07.22 um 23:28:
ad 2.:

Das Phänomen ist unbestreitbar: Sollte ich eine Liste guter Krimi-Autorinnen erstellen, wäre ich bis morgen damit beschäftigt. Und ich kenne auch etliche Krimi-Autorinnen, deren Werk nicht so gut, deren Faszination für Verbrechen aber die gleiche ist. Bei Männern wäre ich weit schneller fertig.

Von keiner außer Patricia Highsmith könnte ich jedoch sagen, daß sie selbst zum Bösem, zu Verbrechen imstande wären. Die Highsmith (kennst Du sicher) ist da eine Ausnahme: sie liebt erkennbar das Böse, und nicht zufällig kommt der Ripley ja auch immer davon.

Aber Du beziehst Dich ja eigentlich auf das SF-Defizit bei Frauen. Deine Hypothese könnte für technisch orientierte SF zutreffen, aber SF ist ja viel mehr. Manchmal denken sich die Autoren Religionen aus, Ökosysteme oder psychologische Konflikte. Der Vorteil der SF besteht darin, daß man sich Szenarien ausdenken kann, die in keiner Weise unserer tatsächlichen Welt entsprechen. Will sagen: z.B. ein Parallelwelt-Roman ist nicht Technik-fixiert, sondern folgt der Frage: "Was wäre wenn ...?"
Da kann ich mir locker eine Welt vorstellen, in der es keine Männer gibt. Und das müßte bzw. könnte Frauen doch interessieren. (Einen solchen Roman gibt es tatsächlich - geschrieben von einem Mann.)

Du verstehst, was ich meine?

Eine andere mögliche Erklärung ist die, daß SF hautpsächlich von Männern gelesen wird und daß Männer keine Romane kaufen, die von Frauen stammen.
Das verschiebt allerdings nur die Frage: Warum lesen Frauen keine SF?

 EkkehartMittelberg (21.07.22, 10:52)
Hallo Graeculus,

ich darf mal von mir reden, ohne meine Gedanken verallgemeinern zu wollen. Ich habe im Lauf meines Lebens immer weniger gehasst, weil ich erkannt habe, dass Hass die Menschen und die Ideale, die ich liebe, nicht schützt, sondern auf lange Sicht  angreifbar macht. Also habe ich versucht, den Gehassten durch geduldige Signale zu verstehen zu geben, dass ich den Hass abbauen möchte und den Dialog suche. Das ist einige Male gelungen, weil ich dem Hassenden mein Bemühen um Verstehen gezeigt habe, nicht Billigung.
Freiloch gibt es unerschütterlich Hassende. Das muss man erkennen, um sich diesen nicht blauäugig auszuliefern. Aber auch ihnen gegenüber bleibt immer noch das Bemühen um Gerechtigkeit, das du zu Recht anmahnst.

 Graeculus meinte dazu am 21.07.22 um 16:31:
Ich war gespannt, lieber Ekkehart, ob Du Dich zu diesem Thema äußern würdest ... und wenn ja, dann wie.
Beim Schreiben schon dachte ich mir nämlich, daß meine Einstellung sich sehr stark von Deiner unterscheidet. Deine Strategie gegenüber Feinden ist ein ganz andere.

Der Feindschaft Geduld und anhaltende Dialogbereitschaft entgegenzusetzen, ist eine gewiß manchmal (oft?) erfolgreiche Strategie. Aber wie steht es mit den Emotionen, wenn jemand das bedroht, was Du liebst? Wenn jemand z.B. (krasser Fall, horribile dictu) Dein Kind entführt? Oder Dein Haus in Brand steckt?

Hier auf kV haben wir es ja zum Glück nie mit ernsthaften Bedrohungen zu tun. Und übrigens kenne ich Deine Haltung, wie sie in meine Vorab-Überlegungen eingegangen ist, nur von hier.

 Graeculus meinte dazu am 21.07.22 um 16:33:
Ich weiß im Grunde gar nicht, wie man lieben kann ohne zumindest die Bereitschaft zum Haß ... im Fall der Fälle.

Heine übertreibt es natürlich ein wenig, er will ja seine Lacher. Auch galt die Todesstrafe zu seiner Zeit noch als selbstverständlich.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.07.22 um 18:12:
Manchmal merkt man deinen Texten an, dass du sie als Philosoph verfasst, zum Beispiel bei der Liebe an die Antithese, den Hass, denkst (Andere Seite der Medaille)
Die krassen Bedrohungen der Liebe, die du aufführst (Kindesentführung, Brandstiftung), kommen doch nur sehr selten vor. Die gängigen Anlässe, aus denen sich Hass entwickeln könnte, sind doch die, dass jemand zu heftig an deinem Lack kratzt.
Ich lasse mich jetzt dennoch auf die von dir erwähnten  massiven Bedrohungen im zivilen Leben ein. In dem Falle halte ich das Bemühen um Entschärfung des Hasses für gefährlich. Ich würde dann alle meine Fantasei einsetzen, um den Hassenden außer Gefecht zu setzen, Ob ich dann selbst Hass entwickeln könnte, weiß ich nicht. Ich würde eher davon ausgehen, es mit einem Kranken zu tun zu haben.

 Graeculus meinte dazu am 21.07.22 um 20:37:
Ja, auch mir kamen meine Beispiele gekünstelt vor - bei herrschender Hitze (gute Ausrede übrigens!) sind mir keine besseren eingefallen.
Lassen wir also die extremen Situationen (in denen wir wahrscheinlich beide unsere Reaktionen nicht vorhersagen können).

An dem Gegensatz Liebe (Aphrodite) und Haß (Ares) als Geschwister möchte ich schon festhalten.
Anderes Beispiel: Ein Nachbar interessiert sich auffallend und in Flirt-Sprache für meine Frau. Da wird sofort ein Gefühl wach; und damit meine ich nicht Eifersucht (also gegen die Frau gerichtet), sondern tiefe Antipathie gegen den Mann. Bei Flirt reicht Anitpathie.
Das muß man doch kennen, oder? Das erscheint mir ganz natürlich. Und ich habe mich meiner Katze immer sehr verbunden gefühlt, wenn ich ihre Reaktion auf eine fremde Katze in ihrem Revier beobachten durfte.

In einem Punkte bin ich mir Deiner Ansicht und des Unterschiedes zwischen und ziemlich sicher: Du bist der Ansicht, daß Haß etwas ist, das es - im Gegensatz zur Liebe - nicht geben sollte. Das ist ein tiefer Wunsch nach Harmonie.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.07.22 um 20:52:
An dem Gegensatz von liebe und Hass halte auch ich fest.
Hass sollte nach meiner Meinung überwunden werden, weil er die Fähigkeit zu rationaler Erkenntnis trübt und weil es einem gut tut, mit jemandem im Einvernehmen zu leben, den man gehasst hat.

 Graeculus meinte dazu am 21.07.22 um 20:59:
Verstehe. Hm, verstehe ich? Ich denke nach.

Vielleicht magst Du noch überlegen, inwiefern Liebe die Fähigkeit zu rationaler Erkenntnis trübt (wir erinnern uns) und glückliche Liebe zwar wunderbar ist, unglückliche aber das Gegenteil.

Das Schönste ist die Versöhnung zweier Liebender nach dem Streit - was eine spezielle Versöhnung ist, während Du das wohl allgemeiner meinst.

Das war eine spontane Antwort; aber ich denke noch nach.
Taina (39) meinte dazu am 22.07.22 um 06:26:
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 Graeculus meinte dazu am 22.07.22 um 16:08:
Ekkeharts Wunsch nach Harmonie ist in der Tat beeindruckend. Und die Frage, ob es da eine Grenze gibt, ist interessant. Ich könnte sie einmal einem Freund stellen, der sich ähnlich nur in Harmonie wohlfühlt. Ich bin sicher, daß er sagen würde, er hasse niemanden - aber er wird auch von niemandem ernsthaft bedroht.
Vermutlich wird er da einen Zusammenhang sehen: Ich werde nicht bedroht, weil ich niemanden bedrohe.
Das aber erscheint mir zweifelhaft. Daß X - bei aller Freundlichkeit - etwas besitzt, was Y gerne hätte, reicht schon aus.
Taina (39) meinte dazu am 22.07.22 um 16:38:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.07.22 um 18:51:
@Taina und Graeculus. ich sollte euch darüber informieren, dass ich jahrelang Fraktionsvorsitzender war und für meine verbalen Attacken gefürchtet wurde. Später wurde ich Stadtverordnetenvorsteher , der die Sitzungen des Stadtparlaments leitet. In dieser Eigenschaft wurde ich in geheimer Wahl einstimmig wieder gewählt. Das von mir geleitete Parlament wurde in der lokalen Presse wegen seiner rationalen Diskussion gelobt. Das lag an Gesprächen, die ich gemeinsam mit den Fraktionsvorsitzenden führte . Ich konnte so Vertrauen aufbauen. Ich habe also in der Praxis gelernt, dass sich das Bemühen um Harmonie lohnt.

 Graeculus meinte dazu am 22.07.22 um 23:59:
Diesen persönlichen Hintergrund kannte ich nicht, Ekkehart. Da hast Du beide Verhaltensweisen erprobt, die Attacke und die Konsensorientierung, und hast daraus gelernt.
Das hängt dann von der jeweils eingenommenen Rolle ab: auf den Bundetags übertragen wird von einem Fraktionsvorsitzenden etwas anderes erwartet als von einem Parlamentspräsidenten.
Dennoch ist es eine gute Frage, ob man nicht auch als Ersterer anders auftreten kann. Ob ein an Konsens orientierter Politiker auch Wahlen gewinnen würde?

***

Eben habe ich mir eine vierteilige arte-Dokumentation über die Entstehung der Zivilisation angeschaut: "Am Anfang war das Wir". Die Teile befaßten sich mit vier Aspekten: Wir bauen, wir kämpfen, wir beten, wir handeln.
Für unser Thema ist der zweite Aspekt relevant. Historisch steht es so, daß mit dem Beginn von Seßhaftigkeit und Landwirtschaft sofort der Krieg da war. Ein Evolutionsbiologe vertrat die Ansicht, daß eine Zivilisation ohne Krieg gar nicht funktionieren würde. Kein Aufbau ohne Zerstörung. Er sah das mustergültig in dem Gott Shiva verkörpert.

(Morgen werden übrigens auf arte die Teile 3 und 4 gesendet. Sicher werden wir erfahren, daß es auch ohne Religion und Handel nicht geht.)

Jedenfalls verstehe ich jetzt Ekkehart besser!

Die Filmempfehlung geht auch an Taina.
Taina (39) meinte dazu am 23.07.22 um 05:56:
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Agnete (66)
(21.07.22, 12:54)
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 Graeculus meinte dazu am 21.07.22 um 13:11:
Eine Frage, bevor ich richtig antworte: Wieso ist "Haß" pathetisch und übertrieben, "Liebe" hingegen nicht?
Diese Entkoppelung dessen, was für mich zusammenhängt wie Vorder- und Rückseite, verstehe ich nicht.

 Quoth meinte dazu am 21.07.22 um 18:08:
Menschen, die Opfer von Mobbing wurden, haben hassen gelernt. Aber vielleicht auch die wunderbare Kunst, die Gehassten durch Nachsicht und Güte zu beschämen.
Agnete (66) meinte dazu am 21.07.22 um 20:19:
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 Graeculus meinte dazu am 21.07.22 um 20:45:
Hass aber gibt es nur in einer Abstufung

Nein. Zum Beispiel gibt es prosoziale (zum Schutz von jemandem) und antisoziale Aggression. Es gibt den Haß auf den Mörder meiner Tochter, aufs Frühaufstehen und auf Spinat.
Da gibt es eine Menge Differenzierungen, und ich vermute mal, nicht weniger als bei der Liebe.

Bei Haß geht heute & bei vielen, so mein Eindruck, sofort eine Klappe runter: Haß ist pfui!

Die Christen dürfen immerhin noch den Teufel hassen und die Moslems in Mekka ihn sogar steinigen.
Und in der Antike waren Aphrodite und Ares beide Götter und sogar Geschwister.

Mir erscheint das ganz natürlich - aber ich will und werde dich natürlich nicht bekehren.

Du: wehrst dich, verachtest - aber haßt nicht.
Ein Detail noch: Mein Haß erlischt, sobald die Bedrohung vorbei ist. Vielleicht sind Dein Sich-Wehren und mein Haß nicht so weit auseinander.

 Graeculus meinte dazu am 21.07.22 um 20:48:
An Quoth:


die wunderbare Kunst, die Gehassten durch Nachsicht und Güte zu beschämen.

Das ist der Geist der Bergpredigt! Bei Menschen, die ihre Macht über andere genießen und damit ihr Ego füttern, nicht immer erfolgreich.

Also: die Juden im Warschauer Ghetto, hatten die eine Chance, die SS durch Güte zu beschämen? Nein, sie mußten zu den Waffen greifen, wollten sie überhaupt eine Chance haben.

Du bist etwas vorsichtiger als Jesus: Du sprichst von "vielleicht". Ja, vielleicht klappt das manchmal.
Agnete (66) meinte dazu am 21.07.22 um 21:55:
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 Graeculus meinte dazu am 22.07.22 um 00:29:
Du schätzt Mythen nicht, gelt?

Wir verwenden die Wörter "Liebe" und "Haß" in der Tat sehr merkwürdig - sagen wir: in einem engeren und einem weiteren Sinn. Man kann das so hinnehmen oder ablehnen.
Prosoziale und antisoziale Aggression gibt es aber in einem sehr intensiven Sinne von Haß.
Verachtung ist in der Tat etwas anderes.

Die Mythen, etwa die vom Teufel, scheinen mir auszudrücken, daß wir ganz ohne jemanden, den wir hassen, nicht auskommen. Dieses islamische Ritual in Mekka (für jeden Moslem eine Pflicht!) ist sehr eindrucksvoll.

Wenn Du sagst, daß Du ohne Haß auskommst, glaube ich Dir. Aber mir scheint, daß Du Dich da in einer Minderheit befindest. Wenn Du dich mal umschaust ...
Agnete (66) meinte dazu am 22.07.22 um 19:39:
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 Graeculus meinte dazu am 23.07.22 um 00:05:
Wenn das so wäre, dann frage ich mich, warum braucht er das. Minderwertigskeitskomplexe, sich selbst erhöhen, bestätigen, Verlustangst ?

Nein, sondern damit eine Kultur (oder ein Individuum) alle seine Kräfte entfaltet und sich in höchster Weise anstrengt.

Um eine bekannte Metapher zu gebrauchen: Eine Herde benötigt für ihre Existenz (a) ein Leittier und (b) ein Raubtier. Warum sollte sich ohne die Bedrohung durch ein Raubtier eine Herde bilden?

Anders ausgedrückt: die ersten Städte hatten Mauern.

Es ist nicht so, Agnete, daß ich den Krieg liebe - das tue ich ganz und gar nicht. Aber ich weiß nicht, wie man (im weiteren Sinne) lieben soll, ohne die Bereitschaft zu kämpfen.
(Daß wir uns darin auch in der aktuellen Situation unterscheiden, haben wir ja bereits mehrfach festgestellt. Das kann ja auch so stehenbleiben. Wir führen keinen Krieg gegeneinander!)
Agnete (66) meinte dazu am 23.07.22 um 19:30:
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 Graeculus meinte dazu am 23.07.22 um 23:39:
Zwischen uns gibt es keine Feindschaft, Agnete. Das ist mir auch wieder bewußt geworden bei unserer Kontroverse um den Krieg. Wir haben das gleiche Ziel und stellen uns lediglich einen anderen Weg dorthin vor.

Und Herdentiere sind wir beide nicht. Aber man muß sagen, daß es ohne Herdenexistenz nicht geht. Alle Zivilisationen (Städte, Religionen, Konkurrenzkämpfe, Handel usw.) sind Leistungen von Menschen, die miteinander eng kooperieren, und sei es gegen andere.
Da sind wir eben neben Leittier, Herde und Raubtier eine vierte, kleine, aber feine Spezies: die schwarzen Schafe.
Auch die werden gebraucht, wenngleich meistens als abschreckendes Beispiel.

 Augustus (21.07.22, 14:48)
Tötet der Liebende die Feinde seiner Liebsten aus Liebe zu seiner Liebsten oder aus Hass zu den Feinden seiner Liebsten? 

Sowohl als auch ist hier trügerisch, weil kein Mensch zwei Gedanken gleichzeitig denken kann oder zwei Gefühlsarten gleichzeitig fühlen kann. Es muss also entweder oder heißen. 

Entweder er tötet die Feinde seiner Liebsten aus Liebe zu ihr oder er tötet aus Hass die Feinde seiner Liebsten.

Deshalb wäre fraglich, ob den münzbegriff richtig gewählt ist, weil die Münze selbst aus einem einzigen Material beschaffen ist; Silber oder Kupfer zb. 

Dieser Logik folgend, wäre die Gegenseite der Münze eine andere Seite der Liebe, die aber als Ganzes Liebe bleibt. 

Daher halte ich’s so, dass der Hass grundlegend nicht verschiedenes als Liebe ist, nur in der Nuance verschieden.

Bildlich: Im Geldbeutel sind zwei Münzen: eine aus Gold und eine aus Kupfer. 

 
Salve
Agnete (66) meinte dazu am 21.07.22 um 20:20:
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 Graeculus meinte dazu am 21.07.22 um 20:53:
Sowohl als auch ist hier trügerisch, weil kein Mensch zwei Gedanken gleichzeitig denken kann oder zwei Gefühlsarten gleichzeitig fühlen kann. Es muss also entweder oder heißen.

Ein ganz fettes doch!

Von Catulls berühmtem Zweizeiler "Odi et amo ..." bis hin zu "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" Will sagen: man kann sogar denselben Menschen zugleich hassen und lieben, und erst recht verteilt auf zwei verschiedene Menschen!
Und wenn Haß und Liebe keine Gegensätze wären, dann würde es uns nicht so zerreißen, sie beide zu empfinden: "sentio et excrucior (ich fühle es und hänge am Kreuz)" (Catull).

 LotharAtzert (22.07.22, 10:14)
Ein starker Mensch hasst nicht; ein schwacher Mensch liebt nicht. Und aus die Maus.

 Graeculus meinte dazu am 22.07.22 um 10:33:
Vom Standpunkt bzw. Wertsystem des Buddhismus aus mag das so sein.
Was ist Stärke, wo es doch starken Haß gibt?

 LotharAtzert meinte dazu am 22.07.22 um 10:56:
Das ist die erwartbar gewesene logische Antwort.
Die meine darauf, aus dem Dzogchen-Umfeld, ist (war) ebenso erwartbar:

"Die wahre Sichtweise besteht darin, keine Position einzunehmen".

Wem das nicht möglich ist, der meditiere sinniere über die mittlere Position, wo Liebe und Hass sich die Waage halten - da sind wohl die meisten Menschen zu verorten und von daher kommen dir die meisten Antworten und Empfehlungen.

 Graeculus meinte dazu am 22.07.22 um 16:13:
"Die wahre Sichtweise besteht darin, keine Position einzunehmen".

Nagarjuna, antike Skeptiker (Pyrrhon).

Den naheliegenden Einwand, daß man das nicht durchhalten kann (ich denke da an die Lebenspraxis), antizipierst du ja schon selber.

Was aber wird aus der Einsicht unseres Freundes Heraklit, der Krieg sei aller Dinge Vater, aller Dinge König? Lebt nicht die Welt von Gegensätzen und ihrem Kampf gegeneinander?
Nicht ohne Grund hat der Buddhismus ja etwas Weltverneinendes, vgl. Buddhas Gleichnis vom Kot.

 LotharAtzert meinte dazu am 23.07.22 um 10:27:
Nicht ohne Grund hat der Buddhismus ja etwas Weltverneinendes
... für wen? - Doch sicher zunächst nur für die Weltbejaher.

Eine Religion (?), die besagt, daß Samsara und Nirvana essentiell eins sind, verneint weder, noch bejaht sie, noch ist sie verschwommen, noch präzise - sie ist und bleibt offen, wie der Raum. Alle Lamas, denen ich begegnet bin, waren fröhliche Menschen, die lachten, die scherzten, die jedem ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenkten, der zu ihnen kam.

Unser Freund Heraklit spricht vom Streit, der alle Gegensätze heraustreibt - so weit verstehe wir ihn - und in der Tat ist das Austreiben der Vater aller Dinge. Zwischen dieser Kraft (-wir beide machen das, wenngleich unterschiedlich, so doch auch mit einiger Vehemenz) und einem Vernichtungskrieg wie jetzt in der Ukraine sehe ich keinen gemeinsamen Nenner. In meiner Sprache ist Streit Mars und Vernichtung (basierend auf Vorstellungszwängen) Pluto.

Möge Ares siegreich sein

 Graeculus meinte dazu am 23.07.22 um 13:53:
Du kennst das Gleichnis vom Kot aus dem Palikanon? Es ist tief pessimistisch.

Lamas habe ich nie persönlich kennengelernt, den historischen Buddha natürlich erst recht nicht; Zen-Meister kenne (oder "kenne") ich aus der Literatur und Filmen. Sie schlagen gelegentlich zu, aber nicht aus Haß.
Ich in einem tieferen Sinne weiß ich es nicht; diese Existenzform eines "lebenden Buddha" hat sich mir nie erschlossen, auch wenn sie mich zeitweilig fasziniert hat.

Zwischen Ares und Pluto (Gott der Unterwelt und des Reichtums) habe ich diese Unterscheidung noch nicht gehört. Vernichtungskriege gab es in der Antike sicher, und ich bin mir ziemlich sicher, daß man auch die damals mit Ares, nicht mit Pluto in Verbindung gebracht wird.
Du merkst, das ist eine quasi alterumswissenschaftliche, keine astrologische Aussage.

Einig sind wir uns darin, daß der Krieg, den Rußland gegenwärtig in der Ukraine führt, ein Vernichtungskrieg ist, ein lügnerisch geleugneter obendrein. Und damit ich nicht in den Geruch komme, den Haß zu glorifizieren: das ist für mich das absolut Böse, auch wenn es irgendwie natürlich sein mag. Dieser Vernichtungswille begegnet uns auch andernorts, aber nicht zwischen uns beiden.

 LotharAtzert meinte dazu am 23.07.22 um 16:21:
Das Gleichnis vom Kot kenne ich sehr wahrscheinlich, habs aber grad nicht zur Verfügung. Dafür ein anderes Gleichnis mit Kot aus Tibet:

Ein Schüler stellte sich hochmütig über seinen Lama und diese bereitete wegen dessen "Erleuchtung" ein Festessen für ihn vor. Er lud also den Schüler zu sich nach hause ein und der kam, sich freuend auf ein köstliches Mahl. Das war aus ... du kannst es dir denken. Man setzte sich an die gedeckte Tafel und der Lama forderte seinen Gast auf: "Bitte greif zuerst zu und sei ohne Scheu dabei - du sollst soviel essen, wie du willst, es ist noch mehr da."
Es heißt dann, daß der Schüler seinen Fehler erkannt hätte und bald darauf der Erleuchtung teilhaftig wurde.

Mars-Pluto - von mir aus. Wem nicht zu helfen ist ..

 Graeculus meinte dazu am 23.07.22 um 23:49:
Das Gleichnis vom Kot ist dieses:

Gleichwie, ihr Mönche, selbst schon ein wenig Kot, Urin, Schleim, Eiter oder Blut übel riecht, so auch preise ich nicht einmal ein kurzes Dasein, auch nicht für einen Augenblick.

Und das ist ja nun keine heitere Einstellung zum Leben!

Ah, lieben diese Lamas auch solche Schockeffekte wie die Zen-Meister! Ja, das ist eine hübsche Lektion für einen Möchtegern-Erleuchteten.

Eine ganze ähnliche Geschichte über einen überheblichen Menschen, den Arzt Menekrates, ist mir sofort eingefallen. Er war bei König Philipp von Makedonien zu Gast und ...:

Once when Philip invited Menecrates to dinner along with his personal deities, he had them all lie down on a central couch, which was very high and elaborately decorated in a style appropriate for gods, and set a table beside him with an altar of first-fruits of all the earth’s products on top of it. Whenever food was brought to the other guests, the slaves burned incense and poured libations for Menecrates’ group; and in the end the new Zeus fled the party with everyone laughing at him and his subject deities, according to Hegesander.

Statt Kot gibt es keine Nahrung, sondern nur Weihrauch ... und Gelächter. Beschämen würde mich beides.

Sieh an, wir konnten bzw. können uns mal ein bißchen unterhalten wie normale Menschen!

 Graeculus meinte dazu am 23.07.22 um 23:51:
Und Heraklit war ein sehr weiser Mann!

 LotharAtzert meinte dazu am 24.07.22 um 12:43:
Und Heraklit war ein sehr weiser Mann!
Unbedingt!

 Graeculus meinte dazu am 24.07.22 um 15:03:
Behalten wir ihn im Sinn, wir Halbweisen.

 Graeculus meinte dazu am 24.07.22 um 15:10:
Vorschlag: Laß uns diesen halbwegs entspannten Umgangston beibehalten.

 Graeculus meinte dazu am 24.07.22 um 15:20:
... entspannt und aggressionsarm.

 LotharAtzert meinte dazu am 24.07.22 um 15:46:
Warum das denn?
Nein, ich meins ja nicht so. Wir können es versuchen.

 Graeculus meinte dazu am 24.07.22 um 17:52:
Das freut mich. (An Deinen Humor muß ich mich noch gewöhnen.)

 TrekanBelluvitsh (24.07.22, 18:20)
Aber wir dürfen unerbittlich sein gegenüber einem Feind, der sich der Gerechtigkeit entzieht und stattdessen auf seine Macht vertraut – unerbittlich so lange, bis auch er gezwungen wird, sich dem Recht zu unterwerfen.
Große deutsche Denker*innen wie Precht, Wagenknecht, Zeh, Utthoff, Schwarzer, Chrupalla, Nuhr, Krteschmer, "Hol-mir-mal-ne-Flasche-Bier"-Schröder e.a. würden dir da widersprechen. Und gerade Frau Zeh als Landesverfassungsricherin weis ja, das Recht nicht alles ist.

 Graeculus meinte dazu am 24.07.22 um 23:11:
Von den von Dir genannten Leuten schätze ich nur Juli Zeh (als Autorin); ja, die sehen das alle anders, und auch Frau Zeh hat die Erklärung unterschrieben.

Kennst Du den aus dem Mittelalter stammenden Spruch "Etsi omnes patres sic, ego non sic"? [Und wenn alle Autoritäten (eigentl.: Kirchenväter) es so sagen, ich sage es nicht so.]
Ob dahinter der Streit um "Fiat iustitia et pereat mundus" steckt? Diese Leute machen um der Bewahrung der Welt willen Abstriche am Recht, während ich mir denke: Ein Aggressor, der Erfolg hat, wird seine Aggression wiederholen.
Von denen ist keiner Historiker!

 Mondscheinsonate meinte dazu am 28.07.22 um 10:48:
Kurz eingeworfen, ich empfehle das druckfrische Buch des Psychiaters Haller.
 Die Macht des Hasses - steiermark.ORF.at - Steiermark Magazin

 Graeculus meinte dazu am 28.07.22 um 23:24:
Klingt interessant. Als Psychiater will er- so entnehme ich dem Link - Haß überwinden. Offenbar sieht er ihn nicht, wie ich, als Kehrseite (von mir aus: dunkle Kehrseite) der Liebe.Nun, er geht von Mördern aus.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 28.07.22 um 23:27:
Falsch. In dem Buch wird alles, auch deine Überlegung ausführlichst behandelt. Hab es schon gelesen. Er geht nicht nur von Mördern aus. Er beleuchtet das Thema Hass.

Antwort geändert am 28.07.2022 um 23:28 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 28.07.22 um 23:33:
Um so besser! Ich kenne ja nur den Link.
Ich merke es mir vor.

Mal eine Frage: Hier in Deutschland ist in 2022 der Buchverkauf regelrecht eingebrochen. Das betrifft insbesondere Sachbücher, also das Metier von Herrn Haller und mir. Immer mehr Verlage geben auf.
Gibt es in Österreich ein ähnliches Phänomen?

 Mondscheinsonate meinte dazu am 29.07.22 um 06:35:
Der Buchhandel ist um über 4% gestiegen, die Leute lesen mehr Belletristik, was gut ist. Du, das pendelt sich wieder ein. 2020 sagte meine Buchhändlerin und Freundin, dass mehr Bücher über Investitionen, vorallem Gold gekauft wurden.

 Graeculus meinte dazu am 29.07.22 um 23:24:
Um über 4 % gestiegen? Das erledigt meine Vermutung, daß die Leute bei 8 % Inflation und vor allem stark steigenden Heizkosten ihr Geld für Dringenderes als Bücher ausgeben.

Über 40 % des Buchhandelsumsatzes wird (in Deutschland) mit dem Top 10 gemacht, so stand es in der Zeitung.

Beeinflussen kann ich das ja nicht (außer durch eigene Bücherkäufe) - also bleiben mir nur Hoffen und Warten.

 harzgebirgler (01.08.22, 16:48)
beitrag 111 - engelszahl; steht für göttliche Führung, Unterstützung oder Intervention!

 Graeculus meinte dazu am 01.08.22 um 22:57:
Beitrag 111? Ich stehe auf dem Schlauch, leider. Was meinst Du?

 harzgebirgler meinte dazu am 02.08.22 um 07:42:
Nimmt lediglich auf Deine aktuelle Beitragszahl Bezug: "Graeculus hat bei uns bereits 111 Texte veröffentlicht."

 Graeculus meinte dazu am 02.08.22 um 12:02:
Jetzt habe ich es verstanden; darauf hätte ich auch kommen können.
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