Im 9.Kreis

Das blaue Licht, dass durch die Jalousien flackert, stammt nicht von einem Streifenwagen, sagst du, es ist wieder der Irre von Gegenüber, der sommers wie winters nachts die Weihnachtsbeleuchtung auf seinem Balkon an- und ausknippst.

Du lässt die Jalousien weiter herunter, dann ist es dunkler, sagst du, bleib liegen

- schlaf wieder ein und du deckst mich zu.

Wenn sie kommen, dann nachts um drei, vier Uhr, das ist längst vorbei,

heute passiert nichts mehr. Du legst dich zu mir, deinen Kopf auf das Kissen,

deine schmalen Finger, deine warme Hand.

Mein Atem geht wieder gleichmäßig, jetzt, und du stehst langsam auf, um mich nicht zu wecken, dann lässt du sie herein und führst sie zu mir.

Sie nehmen mich mit und ich schau dich an, fassungslos ungläubig und du schaust zurück ohne zu blinzeln, schaust mir in dir Augen und ich sehe keine Regung in deinem Gesicht, keinen Grund in deinen Augen.

Du schaust lange, bis wir fort sind, dann schließt du die Tür, lässt die Jalousien ganz herunter, legst dich auf den Rücken mit weit offenen Augen, in denen das Wasser gefriert zu Siegeln aus Eis und wirst die Stille, das Schwarz und das Eis.