All the same Differences

Predigt

von  KopfEB

I don´t care, what you call yourself these days. You´re a human being. All human beings are different from one another and you are not more different than others.
You´re different, of course, but there is no one, not a single person, not even
an identical twin, that isnt. So you can call yourself whatever you want, I don´t care. I will not participate in this labeling shit to create some kind of tribe, not even if the participants of that group want me to.

Every. Single. One. of us is different and I will not recognize your being different as different from everyone elses, because it´s not. The way it´s treated by others maybe, but I am not one of these others. I will treat you just like I treat everyone else, whom I don´t know: As the person you are presenting to me with all your personal differences and similiarities to myself.


And I think, if you would be honest to yourselfs, you would recognize your mental dilemma in the truth of my words. You want to be a normal part of society, but at the same time you want to stand out in it. But you can´t eat your cake and have it too. Either, you all are a normal part of society, or you are not. Either there is nothing special to your tribe, or there is. And in my opinion, being special is reserved for individuals, not available through stupid tribal membership. What kind of tribe you are in or how much suffering you had or have to go through because of it doesn´t change that. You can´t be special, because you belong to a certain tribe. That´s what my german ancestors teached me in the horrific lesson they brought upon the world. And we all better not forget it, on neither side of the spectrums.


We are all different, so we are all the same.“



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Pearl (06.08.22, 22:12)
Ich habe oftmals über deinen Text nachgedacht.
Da du das Wort "Spectrums" benutzt, glaube ich, dass du dich vor allem auf Autisten beziehst. Natürlich ist jeder verschieden, einzigartig. Doch wenn ein Gehirn anders funktioniert und die Welt ist aber auf eine andere Funktion der Wahrnehmung und des Miteinanders ausgerichtet (das sich auch voneinander differenziert, aber minimaler) erschwert das das Leben Betroffener, seien es Autisten, Menschen mit einer psychischen Krankheit u.a.

Wir nehmen uns immer auch durch die Brille der Außenwelt wahr. Und die Außenwelt behandelt Abweichungen von der strukturierten Gesellschaft oft mit Verhöhnung und Verpönung. Da passiert es,  dass psychisch Kranke in einer Krise z.B. von der Polizei öfter erschossen werden, als "Gesunde". Oder Menschen mit Beeinträchtigung öfters Verbrechen oder sexuellen Übergriffen oder Mobbing zum Opfer fallen.

Da ich selbst eine psychische Krankheit habe, bin ich froh über die Möglichkeiten: eine (teilweise geförderte) Therapie, Psychopharmaka, Unterstützung bei der Arbeitssuche (die ich einmal hatte), Psychiateranalysen und und und.
Diese Möglichkeiten gibt es, weil die Gesellschaft langsam versteht, dass es Menschen gibt, die eine "andere" Gruppe sind, obwohl sie sich natürlich auch voneinander differenzieren. Weshalb sollte man einem Menschen, der von der Umwelt durchwegs als "anders" gesehen und behandelt wird, mit oft gravierenden Nachteilen, das Recht absprechen, sich als "anders" zu betiteln?

Man kann es natürlich auch sehen wie ein autistischer Jugendlicher in einer Doku "Ich sehe mich selbst als normal und alle um mich herum benehmen sich anders." (oder so ungefähr) Sehr cool finde ich das!

 KopfEB meinte dazu am 01.10.22 um 00:35:
Entschuldige die späte Antwort, ich bin einfach nur extrem sporadisch außerhalb der Realität aktiv und damit auch hier auf der kv.

Aber ich möchte dennoch gerne verspätet auf deine so eloquente Meinung reagieren:
Ich kann deine Assoziation durchaus verstehen, mein Text war aber eigentlich nicht auf eine spezifische Gruppe von Menschen gemünzt, sondern allgemein gehalten. Ich bin mir nicht sicher, ob der Begriff "spectrum" auch im Englischen auf Autismus bezogen ist, im Deutschen natürlich schon. Aber auch da gilt das, was ich hier eigentlich ausdrücken wollte:
Niemand ist besonders, weil er sich einer bestimmten Gruppe zuordnet oder zugeordnet wird, geschweige denn "besonderer". Ich kenne einige Personen, u.a. in meiner Familie, die ebenfalls mit psychischen Abweichungen zu kämpfen haben, aber selbst wenn man nicht gerade schizophrene Psychose mit klinischer Depression vergleicht, sondern schlicht zwei Individuen mit Asperger-Autismus, also einer gemeinsamen "Gruppenzugehörigkeit", wird man nach meiner Erfahrung feststellen, dass die Unterschiede immer größer sind als die Gemeinsamkeiten. Deswegen halte ich nicht viel davon, uns in Gruppen aufteilen zu lassen und dann für diese Herden jeweils Sonderechte oder -pflichten einzuführen. Wir sollten jedes einzelne Lebewesen in dergestalt unterstützen, dass er/sie/es das eigene Leben sowie das aller anderen, Leben an sich am besten voranbringen kann. Und ja, da gehört dann im Zweifelsfall mehr Unterstützung für manche dazu, die diese für bestimmte Ziele benötigen, aber auch das gilt für alle gleich. Jeder kann irgendetwas besser als ein anderer, jeder braucht also bei manchem Unterstützung, die einen nur weniger und seltener als manch andere. Wir sollten uns bemühen, gemeinsam voranzukommen und unsere Stärken und Schwächen füreinander einzubringen und uns nicht hinter irgendwelchen Gruppenidentitäten verbarrikadieren, auf irgendwelchen Sonderrechten beharren, wenn diese nicht hilfreich sind.
Unsere größte(n) Gemeinsamkeit(en) ist(sind) unsere Unterschiedlichkeit (und unsere Fehlbarkeit) und darin sind wir alle gleich. Da hat der autistische Jugendliche aus deiner Doku absolut Recht.

Die Brille der Anderen, von der du sprichst, gilt es abzusetzen und zu ignorieren. An ihre Stelle muss Empathie treten, in ihrer Vollständigkeit wohlgemerkt, nicht nur ihre tumbeste Auswirkung des Mitleids. Wahre Empathie macht sich die Mühe, das Gegenüber als Lebewesen allgemein und individuell zu sehen und dadurch auch dessen Sicht auf einen Selbst zu verstehen, ohne sich durch die Brille der Anderen die eigene Sicht verzerren zu lassen.
Und wie ich schrieb, ich bin nicht die Gesellschaft und nicht bereit, mir durch ihre Fehler vorschreiben zu lassen, falsch zu handeln. Mag naiv und teilweise auch eine verstockte Dummheit in sich sein, aber so bin ich nunmal. Ich behandele meine Mitwesen stets so, wie sie mir begegnen und wie ich denke, dass es sie und alle anderen am besten unterstützt. Unabhängig davon, was irgendeine Mehrheit oder Minderheit davon hält.

Von den gesellschaftlichen Fortschritten hin zu dieser Erkentnnis, von denen du ja auch sprichst, so eingeschränkt sie teilweise durch scheinbar notwendige Schubladen auch sein mögen, bin ich natürlich auch überzeugt. Sonst würde z.B. mein psychotischer Cousin immer noch in meinem Haus leben und hätte es nur mit meiner Hilfe vermutlich nicht geschafft, ein zumindest weitgehend selbstständiges Leben führen zu können. Dafür bin ich aus egositischen und nicht-egoistischen Gründen selbstverständlich sehr dankbar.

Ich würde niemals auf die Idee kommen, jemandem das Recht abzusprechen, sich als "anders" zu betrachten oder zu betiteln, im Gegenteil, "we are all different". Aber darum hat jeder das Recht, sich auf sein individuelles Anderssein zu berufen, im gleichen Ausmaß wie alle anderen und das sollte uns zusammenführen, nicht auseinanderdividieren.

 Pearl antwortete darauf am 01.10.22 um 11:06:
Danke, KopfEB, für deine tief gedachte Antwort! Wenn dein Text nicht irgendetwas in mir angesprochen und aufgewühlt hätte, hätte ich nicht sosehr darüber nachgedacht. Und Texte, die aufwühlen und ansprechen sind wichtig.

Ich glaube, ich verstehe dich nun besser. Nur eines mag ich noch hinzufügen... Ich finde es wichtig, dass es "Mental Health" Aktivisten oder einen Blinden- und Sehbehindertenverband usw. gibt oder Redner wie die (leider verstorbene) Claire Wineland, die kranken Menschen oder Menschen mit Beeinträchtigungen ein Sprachrohr in der Gesellschaft sind.

Was du für deinen Cousin getan hast, hat auch meine Family für mich in einer Psychose getan. Das werde ich ihnen nie vergessen.

Liebe Grüße,

Stefanie

Antwort geändert am 01.10.2022 um 11:07 Uhr

 KopfEB schrieb daraufhin am 01.10.22 um 12:57:
Es freut mich zu lesen, dass du Unterstützung in deiner Familie finden kannst. Das ist enorm wichtig und die Familie eine der wenigen Gruppen, die ich in ihrem Existenzanspruch vollumfänglich akzeptiere und unterstütze. (Biologisch betrachtet die genetische Einheit, aber das führt jetzt zu weit in eine andere Richtung)

Und ich gebe dir Recht, es ist wichtig, dass es die von dir beschriebenen Organisationen und Menschen gibt, wenn auch aus traurigen Gründen, denn es sollte sie nicht geben müssen und das nicht, weil ihre Arbeit schon längst hat getan sein sollen, sondern weil sie für das Richtige nicht notwendig ist. Aber das ist der verzweifelte Utopist in mir.
Schwierig wird es, wenn diese sich in den selben Fallstricken der Macht verfangen, wie alle anderen vor und nach ihnen. Und das geschieht, immer. Vielleicht nicht immer auf individueller Ebene, es gibt seltene Ausnahmen wie z.B. einen Ströbele, um mal einen Politiker als Teil des gesellschaftlichen Machtapparates zu nennen, aber doch auf institutioneller Gruppenebene. Jegliches menschliche Streben wird schlussendlich und zwangsläufig durch die gleichen evolutionären Mechanismen der Macht ausgehebelt. Der einzige Weg aus dieser Misere ist Wahrheit, Erkenntnis und resultierende Einheit. Und da hat keine Bewegung etwas zu suchen, die abgrenzen und Unterschiede aufzeigen will, ausnahmslos keine.
In unseren Unterschieden liegt unsere Gemeinsamkeit, nicht andersherum.

Antwort geändert am 01.10.2022 um 12:58 Uhr
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram