Das Solare III: Die Moralität

Aufruf zum Thema Normen und Werte

von  Terminator

Ist die Moralität selbst deskriptiv oder normativ zu betrachten? Moralitätsimmanent nur normativ. Ist Kant dann ein moralitätsimmanenter Denker? Der Zweck des Universums, die Antwort auf die Frage, warum, im Sinne von wozu, etwas ist und nicht nichts, heißt bei Kant die moralische Welt. Das ist eine Welt, in der die Würdigkeit, glücklich zu sein, zur Glückseligkeit führt, und die Unwürdigkeit entsprechend in die Hölle.


Moralphilosophen können keinen kategorischen Imperativ empfehlen, sie betrachten die Moralität deskriptiv von unten. Sie weisen auf die Aporetik von Kants KI hin, und zeigen, dass der gute Wille, nach Kant das einzig Gute, was es überhaupt geben kann, zu bösen Überzeugungstaten führt. Die anthropologische Trias als eine Theorie der Tiefen- oder Ethnosoziologie betrachtet die Moralität deskriptiv von oben: die Moralität zu verabsolutieren, ist dasselbe, wie die Rationalität zu verabsolutieren, und darum das Solare nicht an die Spitze der Hierarchie, sondern gleich als absolut zu setzen.


Kants Kritik der Moral zeigt, dass die Moralität eine Disziplin der Vernunft ist. Hegel zieht sie mit der Aufhebung in die Sittlichkeit aus der Subjektivität ins Intersubjektive. Doch es bleibt beim reinen Denken. Und das Handeln muss sich nach dem Denken richten. Damit ist die Moralität das imaginäre Reich des Sollens, dessen Übertretung keine realen Konsequenzen hat. Erst wenn die Moralität verrechtlicht wird und eine allgemeingültige Ethik begründet, hat moralisches oder unmoralisches Handeln echte Konsequenzen.


Die Unterscheidung zwischen Gut und Böse ist eliminatorisch: das Böse ist das, was nicht sein soll. Das Handlungsimperativ gegenüber dem Bösen lautet somit: Vernichtung. Die Unterscheidung zwischen Gut und Schlecht ist hierarchisch: steht die Hierarchie, leben wir in der Hochkultur, fällt sie, regiert die Dekadenz.


Die Moralität ist keine leere Form der Gesetzmäßigkeit, ihr liegen Werte zugrunde. Der Mensch handelt moralisch, weil er bestimmte Werte anstrebt, und nicht, weil er eine moralisch korrekte künstliche Intelligenz nachahmen will. Die Werte verhalten sich hierarchisch zueinander, die Hierarchie der Werte ist nicht beliebig. Je höher ein Mensch in der anthropologischen Trias steht (hier ist die Leiter, aufsteigend: chthonisch, tellurisch, lunar, heroisch, asketisch, apollinisch), umso klarer erkennt er die wahre Hierarchie.


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