Das Solare IV: Die Reinheit

Gesetz zum Thema Licht

von  Terminator

Auf der geistigen Weltkarte ist dem Schönen nicht das Hässliche, sondern das Ekelhafte, das absolut Unreine, kontradiktorisch entgegengesetzt. Dem Schönen entspricht das Ideal der Reinheit.


Eine Welt, deren Sinn nur darin besteht, dass es guten Menschen gut, und schlechten schlecht geht, muss nicht existieren. Es ist sogar besser, wenn sie nicht existiert: dann wäre nämlich das Leid, das die Schlechten erst für andere und in zwingender Konsequenz auch für sich selbst verursachen, abgewendet. Kein Glück kann Leid ab einem bestimmten Schweregrad aufwiegen. Nur ein höherer Sinn rechtfertigt großes Leid.


Kants moralische Welt, die sich im Guten erschöpft, ist selbst nicht gut, weil das Gute, Glückseligkeit als Folge ihrer Würdigkeit, sich letztlich im Hedonismus erschöpft. Es muss einen Wert geben, der ein absoluter Zweck ist, damit die Welt einen Sinn hat.


Woher kommt aber das Erkenntnisinteresse für den absoluten Zweck der Welt? Von der Vitalspannung, die letztlich die Willensstärke angibt. Der schwache Wille ist hedonistisch, ein stärkerer Wille lunar-kompetitiv, erfolgsorientiert, noch stärker ist der Wille zur Macht, und der stärkste Wille ist der Wille zum Wert.


Und wo ist der gute Wille? Er befindet sich auf der Skala zwischen dem heroischen Willen zur Macht und dem apollinischen Willen zum Wert, und ist asketisch. Kant machte also das Asketische zur Grundlage der Moral, und der Zweck des Askese sollte der vollkommen befriedigte Hedonismus sein: die Befriedigung aller Neigungen in höchster Intensität und Dauer, oder, wenn dem der Glückseligkeit Würdigen alles nach Wunsch und Willen geht.


 


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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (15.08.22, 20:18)
Hallo Jack,
ich sehe es auch so, dass dem Schönen das Ideal der Reinheit entspricht. Aber ich vermute, dass uns nur Wenige darin folgen, weil der Begriff der Schönheit inflationiert wurde nach dem Motto: Schön ist, was gefällt.
Umso mehr freue ich mich, wenn noch jemand einen ambitionierten Begriff von Schönheit hat.

 Terminator meinte dazu am 15.08.22 um 23:21:
Der Begriff der Schönheit wurde inflationiert und subjektiviert. "Du bist sexy" ist heute ein Kompliment, "Du bist schön" ein Trostpreis dafür, nicht sexy genug zu sein. Der letzte Mensch Nietzsches bzw. der ultradekadente Mensch steht vor der Schönheit wie die Sau vor der Statue Apollos.
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