Man sieht sich (vielleicht) (später) (wenigstens kurz)

In der Runde der alten Tenniscracks – keiner jünger als 70 - waren wir uns einig,, dass junge Leute, was Terminabsprachen angeht, heute gänzlich anders ticken als wir alten Säcke. Bei uns wäre „übermorgen, 15 Uhr“ übermorgen 15 Uhr, und einmal so verabredetet, würden wir zwischendurch dann nichts mehr voneinander hören. Alle anderen Dinge – so hätten wir das vorausschauend überschlagen, würden sich dem einmal Fixierten unterordnen, schon weil einem das eine Menge Hin und Her bzw. auch Durcheinander ersparen würde.

Wir sind halt ohne Smartphone und „floatende Dringlichkeitslisten“ groß geworden, und was vielleicht noch mehr da hineinspielt: Wir hatten nicht dieses Übermaß an „Optionen“, die bei jüngeren Leuten jetzt vielfach Stress auslösen.

Was bei uns gesagt war, musste gelten, weil ein Verschieben oder Umdisponieren zusätzliche Wege oder Telefonrücksprachen verlangt hätte. Die totale Erreichbarkeit mit Simsen, Mailen, Whatsappen oder klassisch Telefonieren, die gab es ja nicht. Das hatte große erzieherische Wirkung, und nur im äußersten Notfall hätten wir da irgendetwas abgesagt.

Wenn ich meinen gut vernetzten Sohn zu Besuch habe, der sich mit Kumpels von früher auf ein Bier verabredet, werde ich schon als bloßer Beobachter dieses Entscheidungsfindungsmarathons nervös. Und ich bezweifele, dass da jemals alle Eingeladenen im selben Lokal zur selben Zeit miteienander anstoßen konnten. Selbst wenn die moderne Technik es am Ende möglich gemacht hätte – es ist vorher so viel Zeit und Netzkapazität vertan worden, dass mir danach das Bier nicht mehr geschmeckt hätte.