Mittlerweile ist das Gloggnitzer Alpenbad seit Jahren bereits modernisiert, aber bereits früher, davor, also, als ich klein war, war es für uns im Sommer das Beste. Verwandte vom Onkel Peppi, dem Mann der Mutter meiner Großkusine, betrieben die Kantine dort, der Roland und so tapsten wir kaum Zehnjährigen zwei Stiegen pitschnass, es triefte, hinauf, warteten stets brav, bis wir an die Reihe kamen, legten unsere Arme eng an die Körper, bibberten vor Kälte, aus den Haaren tropfte es zu Boden, rann den Rücken herab, alles, für "Gummizeug", selbst verdient, Gelatine. Wir sammelten vorher alle Bierflaschen ein, die herumlagen, Thomas, ich lache gerade, fragte einmal einen Mann, ob er die Flasche haben dürfte, der Mann trank gerade, sagte zu, aber erst, wenn er ausgetrunken hätte, dann ja, da blieb Thomas vor dem sitzenden Mann stehen und starrte ihn so lange an, bis er in seine Brieftasche griff und ihm die 20 Groschen gab, damit er verschwand. Thomas sagte: "Von nix kommt nix."
Meine Oma, die Frau Doktor, hätte mich gejagt, hätte ich zum Betteln angefangen, daher blieb es bei den zurückgelassenen, in der Wiese verwaisten Flaschen. Dies taten sie für die Kinder.
Wir standen, die Buben mit der Beute in allen Händen, die Mädchen dahinter, die große Gang, bestürmten Roland im Stundentakt und überhaupt, Oma gab mir immer viel Geld mit, dann kauften wir uns viel Pommes dafür mit Ketchup, natürlich, dann saßen wir in der Sonne zum Trocknen und aßen Pommes, fest gesalzen, aus Stanizeln und waren selig.
Und danach, mit dicken Bäuchen, stellten wir uns wieder bei der Wasserrutsche an, drängelten, bis der Bademeister entrüstet pfiff, vor dem hatten wir Respekt, das war eine Respektsperson, das wusste er und ging auch, stolz wie ein Gockel, mit nackter, behaarter Brust, braungebrannt, am Beckenrand auf und ab, entzückte so die Damenwelt, war aber empfindlich durch uns gestört worden, das mochte er überhaupt nicht.
Und das Peinlichste war, wenn wir die Zeit vergaßen, dann kamen die Durchsagen: "Karin B., der Papa wartet vor dem Bad!", aber das war nicht so schlimm, denn die Durchsage an mich war das Peinlichste, ja, das Allerpeinlichste: "Corina, die Frau Doktor wartet an der Kasse!" Schlimm.
Die Frau vom Doktor musste sich herbemühen, du ungezogenes Kind!, so war der Tonfall.
Manchmal durften wir länger bleiben, waren traurig, wenn es "Badeschluss!" hieß.
An all das dachte ich, während ich Roland die Hand drückte, am Begräbnis von Onkel Peppi, dachte es im Schnelldurchlauf, spürte Wärme in seinem Händedruck, so ist das bereits 36 Jahre her, eine lange Zeit.
Ich fragte: "Hast du noch das Buffet?"
Er sagte: "Schon lange nicht mehr."
Ich sagte: "Das war schön."