Das burgundische Dorf, in dem ich seit vielen Jahren meine Ferien verbringe, hat im Sommer viel Zulauf. Es sind, grob unterteilt, zwei Sorten Besucher, die hier Station machen. Zum einen die Pilger, die nach Vézelay, Cluny oder Santiago di Compostella unterwegs sind, zum andern die Inhaber von Wohnmobilen, für die das Dorf kostenlose Standplätze direkt neben der Pizzeria eingerichtet hat.
Die Zahl der Pilger nimmt ab, wie mir die Leute im Dorf erklären, aber die Zahl der Wo-Mo-Touristen, die nehme immer mehr zu.
Logisch, wie gleich dazu gesagt wird: Wer mag heute noch mit Rucksack und Wanderstab mühsam durch die Berge stapfen, bei Wind und Wetter – wo es doch bestens ausgestattete Wohnmobile gibt, mit denen man bequem und stets wettergeschützt seine jeweiligen Urlaubsdestinationen ansteuern kann.
Morgens um Acht erschallen in der kleinen Dorfkirche die Gesänge der Pilgergruppen, die sich für den Tag rüsten. Die Nacht haben sie für kleines Geld in den „gîtes“ verbracht, bei sparsamsten Komfort.
Die WoMo-Touristen hatten am Abend ihre Satellitenschüsseln ausgefahren; um acht Uhr morgens zeigen sich dann ein, zwei Rentner, die ihre Hunde ausführen; die jungen Leute mit Bikes und Kanus am Wagen, die schlafen länger.
Vielleicht bleiben sie ja noch einen weiteren Tag.. Die Pizza am Ort war gut, und so ein kostenloser Stellplatz hat ja auch etwas.
Zwei Sorten Besucher, deren Wege sich durch Zufall in meinem Dorf kreuzen. Besucher, die alle ihr Glück suchen, die einen mit großem, die anderen mit kleinem Gepäck.
