Schon mal zu viel geliebt? Ich schon! (Romanauszug)

Grapefruit Mond II

Kannst du ihn sehen? Frage ich Franz.
Wen?
Den Mond.
Nein, sagt der.
Gut. - Ich halte jetzt zwei Finger hoch, - kannst du die sehen?
Ja!
Okay, dann mach das mal nach und bestelle uns zwei ...
Absinth?
Manchmal möchte ich dich auf der Stelle erschlagen.
Mach doch!
Jersey kommt. Mit einer Reisetasche größeren Formats am Arm. Schweinsleder. Modell Citywolf. Mit Schrammen und Pickeln. Borsten. Unrasiert. Gebraucht. Viel gereist. Wie ich.
Willst du abreisen?
Nein. - Ich habe ein Zimmer genommen.
Und?
Wir sollten nach oben gehen.
Ich hätte nicht müssen. Von wegen notgeil oder so. Doch ich tu es. Wie magisch. Fremd gesteuert. Ziehe sie zu mir, küsse sie. Greife ihr unter den Mantel. In die Bluse. An die Brust. Dann in den Schritt.
Glatt, sage ich. - Ich wusste es. Und feucht ...
Und du?
Auch!
Beides?
Ja!
Dann los!
Ich bin dann mal ... Sage ich zu Franz.
Man kann Vegetarier sein und trotzdem Fleisch mögen, sagte er.
Ich bin Allesfresser.
Soziologisch perfekt. Ist seine Meinung. Doch Religions- und Gewissensfreiheit sind zwei Dinge.
Andere fahren große Autos.
Einen 62er Mercury Comet, wie dein Vorbild Bukowski?
Mach's dir selber!
Zu spät. Ich liege schon im Sterben, sagt er.

Du bist beschnitten! Freut sich Jersey, - als sie auf der Treppe in durchaus interessanter Weise in meiner Hose fummelt.
Und beinahe Jude, lache ich in die heiße Welle meiner Erektion.
So ein Quarzhandschuh macht an, was?
Sind die nicht verboten?
Nicht zum Spielen ...
Und ab da weiß ich, wie der Hase über die Wiese läuft.
Entspann dich, lacht sie. Schon klar, - zittert meine Atemluft. Rauscht der Blutdruck. Pocht mein Herz. Rieche ich Flieder in ihrem Haar. Steigen zischend Raketen in die Höhe. Explodieren bunt. Vergehen in Sternen und Kreisen. Ist Ewigkeit ein rührseliger Augenblick. Eine Wortberührung im brennenden Verlangen, unter dem ich zu schwitzen beginne. Besitzt sie die Strahlkraft der Sonne. Betreten wir das Zimmer. Liegen uns in den Armen. Knistert es aus der Absinthfontäne. Sind wir wie betäubt. Vier Arme. Beine. Münder. Zungen. Lust. Keucht sie. Stöhne ich. - Schnürt sie mich am Bettpfosten fest. Die Hände. Mit blankem Metall. Entkleidet mich. Quillt Wasser. Schafft sich eine Bahn über Zucker auf den Löffel. Tropft in das Absinthglas. Opalisiert. - Trinken wir davon. Lässt mein Ich Blasen aufwerfen. Wird Sehnsucht Realität. Und genau die legt mich zusammen. Gefaltet wie ein Handtuch. Ins Quadrat gehoben. Zum Rechteck gedreht. Kugelförmig. Pustet Jersey mich auf. Entleert mich. Ist flüssig. Schwebend. Ein Ballon. Weich. Hart. Der Länge nach. Im Rundum. Fliege ich. Falle. Stehe. Liege. Ein Gitter im Rücken. Ihren runden Hintern auf meinem Bauch. Wippt ihr Busen. Geht es hoch und runter. Über Stock und Stein. Sie. Du. Ich. - Du! Wir. - Jersey! Schreie ich. Aus der ich komme. Mit der ich gehe. Hochgekurbelt bis die Haut streifig unter ihren Schlägen. In Fetzen schweißig. Mir der Penis im Höllenfeuer der Berührung brennt. Mein Anus. Das Dasein in Flammen steht. Als sie in meine Ermattung hinein ’jetzt bin ich aber dran’ sagt, - erneut die Peitsche schwingt. Meine Ketten rasseln lässt. Aber ja doch ...