ZWEIMAL HERBST

Alltagsgedicht zum Thema Jahreszeiten

von  hermann8332

ZWEIMAL

SEPTEMBERBLUES



A ) OHNE BESINNLICHKEIT

UND BETULICHKEIT


Ich mach

ein Lied

aus Radau


und aus

Scheinwerfer-

licht ...


Das Dröhnen

meines V -Motors


geht ein

in mein Gedicht


Die Straße,


die Leitplanke,


das Mittelstreifen-

weiß,


die Drehzahl

der Maschine


sich wandelnd

auf mein Geheiß


und

in der engen Kurve

ein erboster

Bicyclebiker-Schrei ...


oder der

des Pedestrials


der sich mokiert

und mir nachstiert,



für mich

vollkommen

unbeachtlich


und auch

einerlei ...


...das Quietschen

heißer Reifen ,


was es

auch immer sei,


das unter

mir die Räume


aufreißt

und verkürzt


und die Abendluft

mit Auspuffgasen

würzt


und fällt

in meine Träume


von Freiheit,

Unbotmäßigkeit


und von

Inkorrektheit


und wilder

Outlaw-Zeit


Ich mach

ein Lied

aus Radau


auf der

Route Sixty Six


jetzt im Indian-

sommer


mit meinem

Harley-

Gedonner


und mach

ein Misfit -Lied,


als einen

Night-Surf- Blues


der rockend

durch den Abend


und in die Nacht

dann zieht,


vor einem

blutroten Vorhang,


dem Herbst -

- Sonnenuntergang


Auf meinem

Sunsetboulevard

von der ganz

besonderen Art


erfülle ich

meine Obessionen,

die mir als Rocker

innewohnen


und donnere

ins Autumn-

Abendlicht.


Ich übe

nicht Verzicht.


Ich bin nicht

betulich


und

nicht bürgerlich


besinnlich

und geruhlich


für manche jedoch

bedenklich:


Deshalb

vergeh ich nicht !




B) Besinnlichkeit

mit Gerulichkeit


Ich mach ein Lied aus Stille

und aus Septemberlicht.

Das Schweigen einer Grille

geht ein in mein Gedicht.


Der See und die Libelle,

das Vogelbeerenrot,

die Arbeit einer Quelle,

der Herbstgeruch von Brot


Der Bäume Tod und Träne,

der schwarze Rabenschrei,

der Orgelflug der Schwäne,

was es auch immer sei,


das über uns die Räume

aufreißt und riesig macht

und fällt in unsere Träume

in einer finsteren Nacht.


Ich mach ein Lied aus Stille

und mach ein Lied aus Licht.


( besinnlich und betulich

als bürgerlicher Semantiker

als lyrischer Romantiker )


So geh ich in den Winter

und so vergeh ich nicht ( ? )


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Rezension


Ohne Besinnlichkeit

und ohne Betulichkeit

erhebt sich hier die Frage,


was ist da mehr Klischee


und was berührt die

Leserseele


und wird präferiert


und massenhaft

goutiert


und hochgelobt

und gern gelesen


und findet breite

Akzeptanz


und trägt bei

zum Ruhm

und Glanz


literarischer

Weihen ...


Könnt ihr

Gemütsmenschen



mir diese Frage-

stelung überhaupt

verzeihen ?


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Kritischer Epilog:


Schweigen sich nicht im Herbst

mehr oder weniger alle Grillen aus ?


" Das Schweigen einer Grille ... "


Das Schweigen der Lämmer ,

das Schweigen der Grillen ...

das Schweigen im Walde,

warte nur balde ...


Gibt es einen spezifisch

jahreszeitlichen

Geruch von Brot ?


" der Herbstgeruch von Brot "


Bäume harzen im Sommer


" Der Bäume Tod (Laubfall)

und Träne "


Welcher Träne ,


... der Abschiedsträne ?


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Fazit


alles unbeachtlich


Hauptsache:


....schöne Bilder,

schöne Worte,

schöne Gefühle,

schöne Lyrik ...


besinnlich und betulich

gemütvoll und geruhlich

harmonisch und symphonisch


und fast schon etwas komisch


aber vor allem schön


... solche Bilder will

man sehn ...


... hören schöne Worte

lesen schöne Zeilen ...


besinnlich verweilen

gemütvoll und betulich


klischeehaft und geruhlich


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PS


Das zweite Herbstgedicht

ist nicht von mir.


Ich vermute

es ist von einer Frau geschrieben,

wenn man den Stil,

die Diktion und die Semantik

betrachtet.


Und zwar von einer

sehr erfolgreichen

und anerkannten

Schriftstellerin


Es kann gar nicht von mir sein,

denn ich bin keine Frau


und auch kein Transvestit


und kein Gemütslyriker

und keine

lyrische Masseuse


Ich bin ein

Schreiberling


der nicht menstruiert

weder Blut noch Lyrik


und der Spermien

produziert


Ich habe keine Möse ...












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