Es lebt in den Wänden

Kurzgeschichte zum Thema Horror

von  Der_Rattenripper

Mein Name ist Mark Clayton, ich lebe mit meiner Frau und meiner Tochter in Portland Maine in den USA. Ich bin mit meiner Familie erst vor vier Wochen nach Portland gezogen. Nette freundliche Menschen und nicht so ein Gedränge und Gestank wie in der Großstadt. Ich arbeite als Werbe- und Seo – Texter für eine Werbeagentur in Boston Maine. Neben meinem Job als Werbetexter helfe ich manchmal älteren Menschen bei PC-Problemen aus. Meine Frau Sophia arbeitet als Bedienung bei Mc Dondalds. Nebenbei strickt oder näht sie Kleidungsstücke wie Socken, Schals oder Pullover, welche sie auf Flohmärkten und im Internet verkauft. Außerdem hilft sie ab und zu Frau Turner, einer älteren Dame, bei uns in der Nachbarschaft. Sophia geht für Frau Turner einkaufen, oder putzt Frau Turners Wohnung. Vor sechs Jahren kam unsere Tochter Wendy auf die Welt. Ich kann mich noch gut an den Moment erinnern, als ich im Kreißsaal die Hand meiner Frau hielt, während sie unsere Tochter auf die Welt brachte. Ich habe selbst die Nabelschnur durchgetrennt und sie da erste Mal gebadet. Es war einer der schönsten Momente in unserem Leben. Unsere Tochter besucht die erste Klasse der Friends School of Portland in Maine. Es war letzte Woche das erste Mal, dass ich das Klopfen an den Wänden hörte. Erst glaubte ich, würde mir das Geräusch nur einbilden, aber auch meine Frau setzte sich im Bett auf und fragte: „Was ist das? Wer klopft da?“
„Keine Ahnung ich weiß es nicht. Hallo, ist da jemand?“ ,rief ich in unser Schlafzimmer, aber niemand antwortete. Ich schaltete die Lampe auf meinen Nachttisch ein aber außer meiner Frau und ich war niemand hier. Mein Blick fiel auf den Digitalwecker, es war genau 0:00 Uhr. Ich stand auf und ging in die Küche, um mir etwas zu trinken zu holen. Als ich am Zimmer meiner Tochter vorbeiging, hörte ich, wie sie leise mit jemanden sprach. Ich trat näher an ihre Zimmertür heran und lauschte.
„Wo kommst du her?“ , hörte ich Wendy sagen.
Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, wie war jemand mitten in der Nacht in ihr Zimmer gekommen, ohne das die Alarmanlage losging? Ich schüttelte den Gedanken ab, das war lächerlich, wahrscheinlich hatte sie wie viele andere Kinder in ihrem Alter einfach eine Fantasiefreundin erschaffen. Ich öffnete die Zimmertür und trat ein.
„Guten Abend Schatz mit wem hast du da gesprochen?“, fragte ich.
„Mit dem Mädchen, welches in meiner Wand wohnt.“, antwortete Wendy.
„In deiner Wand und wie heißt das Mädchen?“, fragte ich und musste innerlich grinsen. Kinder konnten eine blühende Fantasie haben.
„Ich darf dir nicht sagen, wer das ist.“, dann legte sie einen Zeigefinger auf die Lippen.
Ich tat es meiner Tochter gleich, ging ein paar Schritte auf sie zu und sagte: „Genug gespielt, jetzt wird geschlafen. Okay?“
Wendy nickte. Ich gab meiner Tochter einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer. Einige Sekunden blieb ich vor der Zimmertür stehen und lauschte, es war still. Ich drehte mich um und ging wieder ins Bett. Das Klopfen war verstummt.
„Jetzt hat es aufgehört, seltsam was war das Liebling?“ , fragte Sophia.
„Vielleicht war es nur die Heizung, in so alten Gebäuden verursacht das Heizsystem manchmal Geräusche, besonders wenn sich Luft in den Heizkörpern befindet. Ich werde die Heizkörper morgen entlüften.“ , antwortete ich.
Das waren nicht die Heizkörper, schoss es mir in den Kopf, doch wollte ich meine Frau nicht beunruhigen.
Hatte wirklich jemand geklopft oder hatten meine Frau und ich uns das alles nur eingebildet?
Ich drehte mich um und ging wieder ins Bett.
„Jetzt ist das Klopfen weg.“, sagte Sophia.
„Das war Wendy, sie glaubt, dass in ihrer Wand ein Mädchen wohnt, mit dem sie spricht.“
„Unsere Tochter hat eine Fantasiefreundin wie bitte? Nein das kann ich nicht glauben, nicht mehr in dem Alter.“
„Wahrscheinlich ist sie einsam und erfindet deswegen imaginäre Personen.“
„Aber Schatz unsere Tochter hat doch genügend Freunde. Sie hat Anna, Olivia, Charlotte und Isabell mit denen sie häufiger spielt. Wendy ist für nächste Woche auch auf den Geburtstag von Olivia eingeladen. Olivias Mutter hat es mir selbst erzählt und ich habe mit eigenen Augen die Einladungskarte gesehen.“
„Ich habe auch keine Erklärung für dieses seltsame Verhalten, aber ich glaube, dass das nur Phase ist. Du wirst sehen, in ein paar Monaten wird unsere Tochter die imaginäre Freundin vergessen haben.“ , sagte ich und nahm meine Frau in den Arm.
„Sollten wir nicht vielleicht mit ihr zu einem Psychologen gehen?“
„Warum, weil unsere Tochter mit einer unsichtbaren Freundin spricht. Ich bitte dich viele Kinder haben imaginäre Freunde. Als ich ein kleiner Junge war, gab es bei uns in der Gegend einen Jungen, der glaubte, Batman wäre sein Freund und er könnte in sehen.“
Sophia lachte, dann sagte sie: „Bitte was er könne Batman sehen?“
„Ja, Kinder haben manchmal eine blühende Fantasie. Wer weiß, vielleicht wird aus unserer Tochter mal eine berühmte Autorin. Keine Angst Schatz ich werde die Augen offen halten und sollte mir irgendetwas seltsam vorkommen, dann können wir immer noch etwas unternehmen. Einverstanden?“, sagte ich.
Meine Frau nickte.

Am nächsten Morgen war meine Tochter schon vor uns auf und hatte, als wir in die Küche kamen bereits den Frühstückstisch gedeckt. Meine Frau und ich waren überrascht, denn normalerweise weckten wir unsere Tochter.
„Guten Morgen mein Engel, was ist denn mit dir heute Morgen los, dass du schon so früh auf bist und den Frühstückstisch deckst?“ , fragte ich.
„Ich war bereits wach und dachte, dann kann ich auch gleich aufstehen und schon einmal den Frühstückstisch decken.“
„Sieh mich mal bitte an, hast du letzte Nacht überhaupt geschlafen?“
Als Wendy mich ansah, bestätigte sich meine Vermutung. Um ihre Augen lagen dunkle Ringe. Sie hatte garantiert kein Auge zugemacht.
„Doch Daddy ich habe gut geschlafen.“
„Na, na, was haben wir dir erzählt, was geschieht kleinen Kindern, wenn sie lügen?“
„Sie bekommen einen lange Nase.“
„Eine lange Nase wie Pinocchio und wenn ich das richtige sehe, ist deine Nase gerade ein Stück länger geworden.“
„Das wäre für einen Tag mit Sicherheit lustig.“, sagte Wendy und kicherte.
„Aber die Nase bleibt einige Wochen und Monate so lang, bis du nicht mehr schwindelst.“
„Aber Daddy ich will nicht Monate lang eine lange Nase haben.“
„Dann sag mir schnell die Wahrheit dann wird die Nase wieder kleiner.“
Meine Tochter fasste sich an die Nase und kicherte.
„Mach dich für die Schule fertig ja und dann komm runter frühstücken.“, sagte ich und verließ ihr Zimmer.

„Ich glaube nicht, dass du dir Sorgen machen musst Liebling, unserer Tochter geht es gut. Okay sie hat letzte Nacht nicht viel geschlafen, aber sowas kommt schon mal vor.“, sagte ich zu meiner Frau, als ich die Küche betrat.

Meine Frau drehte sich zu mir um und sagte: „Ich weiß nicht, ich habe ein seltsames Gefühl, vielleicht sollte ich doch lieber mit ihr zum Arzt gehen.“
„Ich habe es dir schon letzte Nacht gesagt, mit unserer Tochter ist alles in Ordnung.“
Da erklang es wieder, das Klopfen in den Wänden, klopf – klopf – klopf. Einmal kurz, einmal lang, einmal kurz, dreimal kurz, zweimal lang, zweimal lang, zweimal lang, zweimal kurz, zweimal kurz, einmal lang, zweimal kurz einmal lang, einmal lang, einmal kurz, dreimal kurz.
„Schatz was hörst du da?, fragte Sophia.
„Sei mal kurz still, ich habe es gleich.“
„Gib mit bitte einen Zettel und einen Stift.“, sagte ich zu meiner Frau.
Als meine Frau mir den Zettel und den Stift brachte, setzte ich mich auf Wendys Bett und begann die Nachricht aufzuschreiben, sie lautete:
Komm zu uns.
Wie gebannt starrte ich auf den Zettel, ich lauschte erneut, um die Botschaft zu überprüfen, es bestand kein Zweifel, das Klopfen hinter der Wand, waren Morsezeichen. Was hatte das zu bedeuten? Hatten wir einen Untermieter im Haus, ohne das wir etwas davon mitbekommen hatten? Wie war das möglich? Wie konnte jemand hinter der Wand leben? Ich lauschte erneut, es bestand kein Zweifel, jemand hinter der Wand sendete Morsezeichen. Alles in meinem Inneren zog sich zusammen. Das Blut in meinen Adern schien zu gefrieren. Sophia schien das Entsetzen in meinen Augen zu bemerken, als ich sie ansah, fragte sie: „Schatz sprich mit mir, was ist los?“
Ich ergriff Sophias Hand, drehte den Kopf in ihre Richtung und sagte: „Ich weiß, das hört sich völlig verrückt an, aber es ist, wie Wendy sagte.“
Meine Frau zog eine Augenbraue und hoch und fragte: „Ich verstehe nur Bahnhof, was meinst du? Lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen.“
„Jemand oder etwas scheint sich hinter dieser Wand zu befinden.“
„Wie ist das möglich?“, fragte meine Frau, während ihr die Farbe aus dem Gesicht wich.
„Keine Ahnung, aber ich rufe eine Handwerkerfirma, damit sie die Wand aufbrechen.“

Die Firma kam, mit einem Stemmeisen und einem Hammer bewaffnet stemmten sie die Wand auf. Staub, Putz wirbelte in der Luft herum und ließ meine Frau und mich husten. Die Männer schlugen ein Loch mit einem Durchmesser von fast 50 Zentimetern in die Wand.
„Haben Sie eine Taschenlampe für mich Sir?“, fragte der Handwerker.
Meine Frau reichte dem Mann eine Taschenlampe.
„Ich sollte mich am besten Mal ein wenig umsehen, bei solchen Häusern, weiß man nie, was einem erwartet. Die Wand ist von innen hohl. Warten Sie am besten hier, ich bin gleich wieder da.“
Meine Frau und ich nickten, als der Handwerker durch die Öffnung trat.

Wir vernahmen seine Schritte, die sich Richtung Westen bewegten. Dass die Wände innen hohl waren, war uns bereits damals aufgefallen, hatte meine Frau und mich aber nie gestört.

„Oh mein Gott, was ist, denn hier passiert?“, vernahmen wir die Stimme des Handwerkers.
„Brauchen Sie Hilfe, warten Sie ich komme.“, sagte ich, schnappte mir eine Taschenlampe und eilte durch das Loch. Es war dunkel, die Luft war stickig. Spinnenweben hingen von der Decke herab. Der Gang war so schmal, dass keine zwei Personen nebeneinander laufen konnten. Ein modriger Gestank gepaart mit einem süßlichen Geruch stieg mir entgegen. Warum hatten meine Frau und ich diesen Geruch nie wahrgenommen? Was erwartete mich, lag da hinten ein toter Hund oder eine tote Katze? Langsam schritt ich voran, die Bodenplatten knarzten unter meinem Gewicht. Der Geruch wurde mit jedem Schritt, den ich vorwärtskam stärker. Ich schlug mir eine Hand vor den Mund und würgte. Mein Frühstück arbeitete sich langsam seinen Weg von meinem Magen nach oben. Ein säuerlicher Geschmack legte sich auf meine Zunge. In letzte Sekunde gelang es mir, den Impuls zu unterdrücken. Ich erreichte den Handwerker, der mir mit einem kreidebleichen Gesicht entgegenkam.
„Was ist?“, fragte ich ihn, aber er reagierte nicht, sondern starrte einfach nur ins Leere. Langsam ließ ich die Taschenlampe sinken. Als ich das Licht zu Boden gleiten ließ, gelang es mir nur mit Mühe, einen Schrei zu unterdrücken. In dem Gang lag der verwesende Körper eines kleinen Mädchens. Spinnen hatten sich in den Haaren des Mädchens eine Behausung gebaut. Maden krochen über ihre verwesenden Körper, auf der Suche nach einem Leckerbissen. Auf ihren Händen und Füßen befanden sich rot - violette Flecken. Der leblose Körper des Mädchens starrte mit weit aufgerissenen Augen ins Leere. Den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet.

Meine Frau und ich riefen die Polizei, die dafür sorgten, dass der Körper des Kindes in die Gerichtsmedizin gebracht wurde. Seitdem wurde meine Familie und ich nie wieder von paranormalen Ereignissen heimgesucht.



Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (19.09.22, 15:01)
Da müsstest du noch mal drübergehen, da sind noch sehr viele Zeichensetzungs- und RS-Fehler drin...

 Dieter_Rotmund (24.07.23, 12:39)
 "In letzte Sekunde" ? 

 Der_Rattenripper meinte dazu am 24.07.23 um 12:49:
Danke für den Hinweis Dieter.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram