Martin Bojowald: Zurück vor den Urknall

Einakter zum Thema Esoterik

von  Terminator

Der junge, und damals (2009, im Erscheinungsjahr gelesen) noch sehr junge deutsche Physiker geht in "Zurück vor den Urknall. Die ganze Geschichte des Universums" den Konsequenzen des Umstands auf die Spur, dass die Gravitation auf den Skalen der Quantenwelt auch eine Abstoßungskraft sein kann. Dann hätten wir es nicht mit einem singulären Urknall, sondern mit einem pulsierenden Universum zu tun.


Die Konsequenz davon wiederum wäre, dass hochentwickelte Zivilisationen Information durch den Urknall hindurch an das nächste Universum schicken könnten, sie muss nur gut verpackt sein. Ob die ewige Wiederkehr des Gleichen immer das Gleiche wiederkehren lässt, Variationen erlaubt, und alle weiteren Fragen, die die Spekulation vom pulsierenden Universum aufwirft, stellt dieses erfrischende Buch.


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (21.09.22, 22:50)
dass die Gravitation auf den Skalen der Quantenwelt auch eine Abstoßungskraft sein kann

Erklärt er damit die Dunkle Energie?

Das pulsierende Universum ist etwas anderes als das Multiversum. Schreibt er zu diesem etwas?

"Vor dem Urknall", das irritiert mich immer, weil ja mit dem Urknall auch die Zeit einsetzt. Wie ist dann eine kontinuierliche (?) Zeit von Universum zu Universum möglich?

 Terminator meinte dazu am 21.09.22 um 23:12:
Mit dem Big-Crunch entsteht eine Quasi-Singularität, die für den Zeitraum einer Planck-Zeit wohl auch die Zeit schluckt. Aber das auf den kleinsten möglichen Punkt zusammengekrachte Universum erfährt dann die Gravitation als abstoßende Kraft, was den neuen Urknall auslöst. Es gibt nach Bojowald keine kontinuierliche Zeit, aber aufeinanderfolgende diskrete Zeitalter.

Multiversen sind ja nebeneinander zugleich, also ist das keine Multiversen-Theorie. In den letzten 13 Jahren hat sich die spekulative Physik weiterentwickelt, auch der alte Penrose hat den Ansatz des pulsierenden Universums aufgenommen.

 Graeculus antwortete darauf am 21.09.22 um 23:23:
Aufeinanderfolgende (oh, oh!) diskrete Zeitalter. Da komme ich ins Schleudern.

Die Sache mit dem Multiversum hat mich immer fasziniert, weil dadurch der Begriff der Entscheidung eine völlig neue Bedeutung erhält: Wir tun eben alles - nur in einem jeweils anderen Universum; es gibt kein Entweder - Oder mehr.

Kennst Du von David Lewis "On the Plurality of Worlds"? Er führt keinen physikalischen, sondern einen sprachlich-logischen Beweis dafür, daß alles, was möglich ist, in mindestens einem Universum real existiert.

 Terminator schrieb daraufhin am 21.09.22 um 23:44:
Die Physik und die Metaphysik (Philosophie) des Multiversums wären verschiedene Zugänge zur Thematik. Wenn ein Physiker behauptet, dass die mathematische Physik von der Existenz eines Multiversums ausgeht, muss die (Wissensachafts-)Philosophie darauf reagieren, aber gleich mit der Logik beweisen zu wollen, dass alles, was möglich ist, irgendwo auch verwirklicht sein muss, ist eine andere Disziplin. Da wäre die Frage meta-physischer Art: nicht, wie man es sich physikalisch vorstellen soll, sondern welche Bedeutung dann die Unterscheidung des Möglichen, Wirklichen und Notwendigen hat.

 Augustus äußerte darauf am 22.09.22 um 13:01:
Spannend. Ich frage mich jedoch, ob die Mulitversen nicht zwangsläufig eines Tages durch die Ausdehnung des Universums miteinander kollidieren. Denn, wenn sie sich nach Außen ausdehnen, könnte sich ein anderes Mulitversum in unser Universum ausdehnen, womit zwei verschiedene physikalische Systeme kollidieren. 
Insofern die Mulitversen in einem einheitlichen ewigen Nichts aufploppen, besteht die Gefahr aufgrund der Ausdehnung jedes einzelnen Universums, dass sie auch im Nichts miteinander kollidieren; wie Seifenblasen in einem Schaumbad. 
Die Verschmelzung zweier unterschiedlicher physiksysteme könnte einen neuen „big bang“ auslösen. 

Dass Mulitversen trotzt ihrer Ausdehnung für sich bleiben, ist ziemlich unrealistisch, außer man stellt sich unendlich viele „Nichtse“ vor. Stellt man sich jedoch unendlich viele multiversen vor, die sich alle ausdehnen, dann ist es nahe zu denken, dass sie miteinander kollidieren.

Sollte dies verneint werden, und gesagt werden, dass ausdehnende Mulitversen, auch unendlich viele an der Zahl, ohne einander zu kennen, nebeneinander existieren können, dann frage ich, wie soll das gehen im angesichts ihrer Ausdehnung?

 Graeculus ergänzte dazu am 22.09.22 um 13:05:
Das Wort "Multiversum" im Plural zu verwenden, wie Du es tust, setzt ja nun nochmal einen drauf; davon habe ich nicht gesprochen, und ich kenne auch keine Theorie dazu.

 Augustus meinte dazu am 22.09.22 um 13:48:
Stufe tiefer gefragt: wie können in einem Mulitversum Paralleluniversen, die sich ständig ausdehnen ohne miteinander zu kollidieren, nebeneinander existieren?

 Terminator meinte dazu am 23.09.22 um 00:33:
Das ist eine Frage der Dimensionalität. Du kannst unendlich viele Kreise im dreidimensionalen Raum aufeinanderlegen, und die Schuhbox wird nicht voll (ausgehend vom idealen 2-D-Kreis mit der Dicke Null), aber zwei Kugel ordentlicher Größe aufeinanderstellen geht nicht, der Platz geht aus.
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