Heute Morgen sahen wir in den Spiegel und was wir sahen, war uns allzu vertraut. Vergerbt allein die Augen im trüben Licht und noch vergerbter die weiße Haut um die Augen und um den Mund und um all das, was uns gelebt hatte und noch sachte leben will. Es gibt kein Flehen in den matten Augenwinkeln, die herbstlich gejagt, verjagt wurden vom mehrerlei Geschlecht. Nur ein Schatten gilbt in die Gedanken hinein, die nie wahr wurden und quillt zag aus dem leicht geöffneten Mund, der den Morgen begrüßt in einem Anflug von Möglichkeit. Vom Augenwinkel zum Mundwinkel nur ein kleiner Sprung, der dennoch schwer fällt, ihn zu tun stößt die Zunge zurück und lässt den Speichel stocken, doch nur so gelingt er, dieser Sprung. Und wenn ihr uns fragt, warum wir ihn tun, dann blickt nur in dieses vergerbte Gesicht; es ist ein wankelmütiger Sprung aus einem Winkel in einen anderen Winkel. Aus einem Tag in einen anderen Tag. Womöglich in ein anderes Leben.
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