"Essen Tote auch Nutella?"

Das ist eine Kindermundfrage.

Wir Erwachsenen wissen natürlich die Antwort darauf sofort:

"Nein, Tote essen kein Nutella. Sie essen überhaupt nichts, weil sie tot sind." erzählen wir ihm beinahe nebenbei und schicken es wieder fort. Vielleicht noch mit dem tollen Erwachsenenratschlag: "Denk doch lieber an etwas Schönes!"

Oder aber, wir halten einen Moment inne, um zu erspüren, worüber das Kind eigentlich mit uns sprechen will. Ist es wirklich die Frage nach dem Nutella oder entwickeln sich hier gerade Ängste, weil das Kind seine eigene Endlichkeit zu begreifen beginnt? Es in dieser Situation sich selbst zu überlassen, wäre falsch und hätte wahrscheinlich spätere Angststörungen zur Folge.

Kinderfragen sind ungezwungen und authentisch.

Es bedeutet für uns Schwerstarbeit, auf eine Frage über den Tod ehrlich und kindgerecht zu antworten.

Warum ist das so? Weil wir selbst die Antworten fürchten? Weil wir uns mit den eigenen Tod und den Tod derer, die wir lieben, nicht auseinandersetzen wollen? Weil wir selbst auf unsere Fragen als Kinder nie Antworten bekamen und mit unseren Ängsten allein gelassen wurden?

Tun wir unseren Kindern und auch uns selbst doch einmal mehr den Gefallen, über den Tod nachzudenken und zu reden.

Denn Gespräche über den Tod sind immer auch Gespräche über das Leben.