Wie einer Geburt beiwohnen

Protokoll zum Thema Mensch (-sein, -heit)

von  eiskimo

Entschuldigt, dass ich diesem kleinen Online-Beitrag einen Gedanke voranstelle: Den Gedanken an unsere Soulsister. Noch heute Morgen war ich bei ihr. Es war nicht einfach. Ich musste mir wirklich einen Ruck geben – jemanden leibhaftig aufzusuchen, den man nur übers Internet kennt.  Kennt?

Natürlich lässt  Soulsister euch alle grüßen, tapfer wie sie nun mal ist. Soulsister heißt übrigens im wahren Leben Lena. Das soll ich euch sagen. Lena will auch gar nicht klagen, schon gar nicht euer Mitleid wecken.

Darum  nur so viel: Es geht ihr schon wieder besser. Das schlimmste ist überstanden, und ganz wichtig: Sie wird wiederkommen. Und das konnte ich aus ihren Augen ablesen: Wir fehlen ihr schrecklich. Dass wir uns so intensiv  austauschen und einander überhaupt wahrnehmen. Wie lebhaft wir kommunizieren, auch aufeinander neugierig sind. Wo gibt es das noch?

Mich hat diese kurze Begegnung mit Soulsister sehr bewegt. Ich war ja bei ihr, real, in ihrem kleinen Krankenzimmer. Und Soulsister – also Lena -  hat für mich echt Gestalt angenommen. Was für eine wohl dosierte Gestik!  Ihr Gesicht! Allein, dass sie so wissend lächelte, dass sie Pausen machte, Stille zuließ, unsere Nähe genoss. Da spürte ich einfach nur ungekünsteltes Miteinander. Von wegen nur eine Chat-Bekanntschaft…

Ich habe entdecken dürfen, wer eigentlich hinter diesem Pseudo steckt: Ein veritabler, ein liebenswerter Mensch. Es war wie einer Geburt beiwohnen.

Ich lasse das jetzt einfach mal so stehen. Nachdenklich.

Und was ich eingangs noch vor hatte – geschenkt. Wohlfeile Texte kann ich auch ein andermal schreiben.



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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (22.10.22, 13:13)
An der Stelle, an der die leibhaftige Begegnung geschildert wird, sollte m.E. etwas Anschaulicheres, Eindrucksstärkeres stehen als das doch arg plakative "Was für eine Gestik! Ihr Gesicht!" Was genau beeindruckt daran?

 AZU20 meinte dazu am 22.10.22 um 14:09:
Das sehe ich auch so. LG

 eiskimo antwortete darauf am 22.10.22 um 17:21:
Ich bessere gerne nach. Es ist ja auch eine zentrale Stelle, hier..
LG

 Graeculus schrieb daraufhin am 22.10.22 um 17:56:
So ist es natürlich wesentlich besser.

 Regina (22.10.22, 14:54)
Leibhaftiges Kennenlernen ist anders. Aber hier geht es um Texte, die sich vom Autor abheben und verselbständigen, weil sie von jedem Leser*in neu interpretiert werden können.

 eiskimo äußerte darauf am 22.10.22 um 17:27:
Theoretisch stimmt das. Aber Texte allein - so schöpferisch sie auch sein mögen -  lassen doch oft diese Neugier unbefriedigt: Wer genau steckt dahinter? Wir hören/lesen ja nicht nur Worte, wir sehen auch den Dialogpartner.
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