Nonsens VI

Ich habe im Keller ein Zimmer seit Jahren eingerichtet. Darin betreibe ich ein selbsthergerichtetes Labor. Und gestern ist mir ein grosser Durchbruch in meiner selbst betriebenen Wissenschaft gelungen. Ich habe es vor 8 Monaten geschafft erfolgreich eine Hirntransplantation zwischen zwei Krähen durchzuführen. Den Körper einer jungen Krähe, die seit Monaten im Koma lag und für die ich alles Mögliche getan hatte, habe ich einer alten Krähe, die im Sterben lag, geschenkt. Die Krähe im Komazustand zeigte keine Gehirnaktivitäten, das Herz schlug aber, während das Herz der anderen Krähe schwach schlug und aufzuhören droht. Die Temperatur im kleinen Labor drückte ich unter 0. Die Kälte sorgt dafür, dass das Blut frisch bleibt und die Körper sehr langsam auf Veränderungen reagieren. Während Experten versuchen nur den Kopf auf den anderen Körper anzunähen; und mit dieser Methode gewöhnlich scheitern, war meine Vermutung die, dass meine Methode nur dann Erfolg hätte, wenn man das Gehirn nebst Rückenmark in einen neuen Körper einpflanzt. Diese selbst ernannten Experten bezeichnen sich als Doktoren der Medizin, und sind doch viel mehr nur Metzger!

Beiden Krähen schnitt ich den Rücken auf, den Hinterkopf auf, während ich zuvor eine Krähe, die nicht im Koma lag, betäubt hatte. Nun schauten beide Gehirne und Rückenmark aus dem Körper der Krähen heraus. Ich hatte wenige Minuten Zeit Gehirn und Rückenmark auszutauschen. Ich tauschte es in der Art aus, dass jemand Drittes keinen Unterschied bemerkt hätte, zwischen vor- und nachher. Aber es war noch nicht alles! Denn ich vermutete, dass das eigene Blut selbst der Krähe eine Rolle beim Überleben der Krähe spielte. Den alten Körper der Krähe saugte ich mit Schläuchen das Blut aus, während ich dem Körper der jungen Krähe soviel Blut aussaugte, dass ihr Herz noch schlug. Den Beutel voll mit Blut der alten Krähe ließ ich dann dem jungen Körper zufließen. Das Gehirn und Rückenmark setzte ich zuvor sanft ein. Der Körper der jungen Krähe besaß nun das Gehirn und Rückenmark, sowie das Blut der alten Krähe. Den Rücken nähte ich dann zu. Nun musste ich nur abwarten, bis die Krähe aus ihrer Betäubung aufwachte. Sie wachte auf – putzmunter und ist nun über 8 Monate ohne Nebenwirkungen am Leben. Fliegt und ja, bringt mir so manchen Geldschein im Schnabel, den sie findet. Eine Krähe konnte ich so retten, die andere nicht. Und doch schreibe ich hier nun im Zustand eines halb glücklichen und halb unglücklichen.