Der neue Pfarrer

Gedicht zum Thema Allzu Menschliches

von  Pfeiffer

Diese Geschichte, das will ich euch sagen,

Hat sich tatsächlich so zugetragen!

Ich will euch berichten, liebe Freunde,

Von einer sehr frommen Landgemeinde.

Ein neuer Pfarrer wird hingesandt,

Denn der alte, der geht in den Ruhestand.


Bald steht denn auch für den neuen Mann

Der erste Gemeindegottesdienst an.

Den möchte mit großem Bravour er meistern

Und alle mit glanzvoller Predigt begeistern.

Das ganze Dorf ist zur Kirche gekommen.

Wie's scheint, wird der Neue gut angenommen!


Von der Kanzel ruft er: "Gott lässt euch grüßen!"

Doch hier ist ihm plötzlich der Faden gerissen!

Man kennt das ja, es gibt so Phasen,

Da ist der Kopf plötzlich wie leergeblasen.

Auswendig kannte man seinen Text,

doch auf einmal ist er wie weggehext!


Die Predigt, sie ist einfach weg,

Da ist natürlich groß der Schreck!

Der Pfarrer wirkt jetzt sehr zerstreut;

In seiner Not ruft er erneut

Und sehr, sehr laut: "Ihr lieben Leute,

Der liebe Gott, er grüßt euch heute!"


Ich muss berichten, liebe Freunde,

Unruhig wird's in der Gemeinde

Und alle schau'n zur Kanzel rauf.

Da steht der Bürgermeister auf

Und sagt (weil er was sagen muss):

"Wir alle danken für den Gruß!"  



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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (07.11.22, 17:55)
Ein Bürgermeister der alten Schule, der weiß, was sich gehört

LG
Ekki
Jo-W. (83)
(07.11.22, 22:33)
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 Pfeiffer meinte dazu am 08.11.22 um 06:22:
Die (wahre) Geschichte, die dahinter steckt, ist sogar noch etwas dramatischer: In der kleinen Landgemeinde in Nordhessen, in der ich aufgewachsen bin und jeden Sonntag vor dem Gottesdienst (ev.) die Liedertafel stecken durfte, war der Pfarrer zwar sehr beliebt, aber ein ausgemachter Trunkenbold. "Filmrisse" bei der Predigt waren die Regel, und einmal ist er sogar von der Kanzel gefallen...

Gruß und Dank für die Empfehlung.
Fritz
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