Kritik der reinen Weiblichkeit

Nun hatte ich sie durchaus angenehm empfunden. Allein bestellte ich doch oft ein Kaffee und las dann in meiner Lektüre, ohne mich weiter um die Dinge um mich herum zu kümmern. Doch gestern erschreckte ich, als ich an ihr bemerkte, dass sie sich ihre natürlichen Lippen mit Botox hat aufspritzen lassen. Bald stellte ich aber fest, dass sie den jungen Araber, der geschäftsführend tätig ist und einen Mercedes fährt, küsste. Sie wurden wohl zwischenzeitlich ein Paar. Die aufgedickten Lippen verunstalteten ihre Natürlichkeit jedoch so sehr, dass sie nun mehr mir oftmals den Rücken zukehrte und so auch nicht gesehen werden wollte.

Ich bedauere sie, dass sie auf ein seichtes Schönheitsideal, welches gar nicht ist, hereingefallen ist. Denn wenn ich mit Dir ehrlich bin, so kommt dieser Wunsch der Frauen, übernatürlichen Po und Lippen zu besitzen aus den anglo-amerikanischen Raum. Wie das ? fragst du mich. Nun, insofern Du die Karadashiens kennst, so wirst Du feststellen, dass die Schwestern und deren Mutter hauptsächlich schwarze, jedoch erfolgreiche Männer als Partner haben. Doch prüft man näher die ideale Frau eines schwarzen Mannes, so sollte der Betrachter sich die schwarze Frau vor Augen führen. Die schwarze Frau hat von Natur aus volle Lippen und vollen Po, was der weißen Frau abgeht. Doch nun mal möchte der erfolgreiche schwarze Mann im anglo-amerikanischen Raum nicht unbedingt eine schwarze Frau, sondern eine weiße Frau, um somit seinen eigenen Status aufzuwerten. Jedoch reizt die weiße Frau den schwarzen Mann in ihrer sexuellen Anziehung nicht wirklich, weil er in sich dem Ideal der schwarzen Frau verhaftet ist. Damit die weiße Frau jedoch mit dem Ideal der schwarzen Frau konkurrieren kann, um so dem erfolgreichen schwarzen Mann das Beste aus beiden Welten anbieten zu können, spritzt sie sich mit Botox sowohl ihre Lippen als auch ihren Po voll.

Das sexuell-statusfördernde Ideal des schwarzen Mannes ist geboren. Die Kardashiens vermarkten weltweit dieses Ideal des schwarzen Mannes und sind ein Produkt der sexuellen Wünsche eines schwarzen Mannes. Ein guter Freund von mir nennt diese übergespritzten Frauen „Karikaturen“. Die junge Frau in dem Café weiß natürlich nichts davon, und sie weiß noch weniger über das Motiv der aufgespritzten Lippen. Wer es nicht weiß, wird darin bloß ein Schönheitsideal sehen. Da nun immer mehr Frauen sich die Lippen aufdicken, meinen sie, dies wirke sexuell-verführerisch auf den Mann im Allgemeinen. Dabei hat das Ideal einer weißen Frau, vermischt mit Vorzügen einer schwarzen Frau im anglo-amerikanischen Raum, das sich ein schwarzer, erfolgreicher Mann denkt, in Europa auf die Frauen abgefärbt. Der Abfärbeffekt ist gewaltig, wohlgleich die europäischen Frauen die transzendenten Motive nicht kennen, sondern nur die Erscheinungen in Form der Kardashiens  wahrnehmen, die dem weiblichen Betrachter suggerieren, - auch du hättest mehr Erfolg bei Männern, wenn du dir die Lippen und Po aufspritzt und insbesondere hast du dadurch einen Vorteil gegenüber deiner Konkurrentinnen. - Was hätte sie heute gerne?- fragte sie mich. - Ein Kaffee bitte. - antwortete ich.