Romanesco

Text zum Thema Verstand

von  theatralisch

Verzweiflung ist jedenfalls, wenn es keine Antworten, sondern nur noch Fragen und irrationale Taten gibt und keiner mehr versteht, warum du eine bist, die keine Antworten weiß, aber Fragen stellst und irrational handelst.
Wenn du (keinen) Bock hast, alles / nichts ins Lächerliche zu ziehen und es trotzdem (nicht) machst. Wenn du deine Frei?zeit damit verbringst, Leute zu skizzieren, die du entweder hasst oder die dir nichts bedeuten, weil dieser Akt so schlimm irrational ist und du irgendwann einmal ein echt logisch denkender Mensch warst.

Du füllst deine Tage mit Facebook,...irgendwann, gerade so pünktlich, gehst du ins Fitnessstudio los. Zwischendrin stellt dir jemand ein neues Auto vor die Tür.

Du forderst alles heraus, nur nichts mehr, was einer der einstigen Versionen von dir gefallen haben könnte. Weil das am Widersinnigsten wäre: Emotionen erdenken, die es vor der Jahrtausendwende vielleicht mal gab, aber schon lange nicht mehr.

Wäre ich bedroht - körperlich, richtig arg existenziell: Was dann? Sind das Luxusprobleme? Manche, auch Ärzte, sagen Ja. Ich sage, dass Gehirne nie Luxus sind. Die kriegt einer ja irgendwie automatisch ab und oft geht's auch um Genetik. Einer mit so einem Gehirn kann ja immer noch alles tun und jeder sein, aber völlig ohne Emotion / Sinn, weil im Arsch. Das ist das Pro-ho-blem. Ich werd mich auch nächste Woche vor einige Studierende stellen und irgendwas mit meinem Gesicht anstellen, was ich mal gelernt habe, das zum Lachen führt. Auf jeden Fall dort vorne stehen, labern und mir denken: I need an apelike. Otherwise...it's senseless - Everybody is able to read and stuff...

Kurzum: Ich check nicht, was da abseits von (mich - mal - ansprechender) Kunst überall passiert. Für mich ist dieses System müßig - Lesen, Bücher - trotzdem gepampert werden / viel Zeit verschwenden / älter werden / umkommen vor Langeweile.

Am Wochenende seid ihr da so gesessen und ich auch: Aber wozu? Mit welchem Ziel? Für die meisten von euch gibt's ja nur EIN Ziel: Prostitution unter dem Deckmantel von etwas gesellschaftlich Legitimem. Also sowas wie Sublimierung wieder. Egal, was ich inzwischen zu jemandem sage - es läuft immer auf diesen Mist hinaus: Und ich bin weder eine Nutte noch toleriere ich Nutten. Ein anderes Verhältnis gibt's aber zwischen Menschen nicht. Und das ist so widerlich... Ich habe inzwischen zu fast jedem den Kontakt abgebrochen, weil ichs nicht mehr ertrage. Wenige verstehen das. Und zu meiner Mutter will ich den Kontakt nicht mehr abbrechen. Aber der Rest: Ich kann das nicht mehr.

Ich müsste schon gefoltert werden, um doch zu einer anderen Einsicht zu gelangen. Also, ich gebs zu, doch Luxus. Alles abseits von Folter ist doch heutzutage ZU SCHÖN, um wahr zu sein.

Schade, dass ich nicht die Wahrheit sagen kann.

Wenn ich in eure Gesichter blicke, wird mir schlecht, entschuldigt. Wie mein Kumpel Norman mal sagte: Das Ausdruckslose, das normalerweise in den Augenhöhlen der Menschen wohnt, zwingt sich in gewissen Momenten auf (vor allem im Frühjahr, Sommer), Fraktal dessen zu werden. (Haha: Inzwischen bin ich so alt wie Norman damals am Höhepunkt unserer Freundschaft und damit auch am Ende, weil er spurlos verschwunden ist. Und ich klinge genau wie er und ich fühle mich wahrscheinlich auch so. Wir waren also wirklich Zwillinge - wie er es damals immer schrieb. Das wird mir erst jetzt klar, wie sich Kreise manchmal schließen. Kranker Scheiß.)

Leider hatte er recht. Ihr seid bedeutungslos (ich auch, keine Angst - jeder) und sprecht aber von euch zuweilen als besondere Menschen. Niemand und nichts ist besonders. Es gibt nur Themen, die unnötig sind, wegen weniger Betroffenheit: Alle Geschlechter außer m, w etwa. Oder Tierethik, weil Tiere keine Ethik haben. Aber da bin ich schon im Studium auf viel Taubheit gestoßen. Die wollten nicht über Frauen quatschen (fast 100 Prozent in der Gruppe), sondern lieber über Tiere etwa, die, wie gesagt, nicht mal eine Ethik haben. Machte alles andere obsolet.

Aber, ich bin da raus. Ich zieh das ins Lächerliche, weil einzige Waffe. Aber ich bin trotzdem raus. Macht weiterhin den Blödsinn, den ihr macht, mit wem auch immer. Mir geht's am Arsch vorbei - gut, solange ich nicht kotzen muss. Aber so oft passiert das nun auch wieder nicht.

Und..der allerwitzigste aller Witze ist: Ich sitz auf ner Doktorandenstelle. Mehr werd ich nur noch als Professorin verdienen. Mein Leben ist ohnehin nur noch vorhersehbar. Und auch so easy - alles geht, nichts muss - oder? Am Ende zählt nur, dass ich überall dort, wos unbedingt sein muss, meine Unterschrift gesetzt habe. Und wenn ich dann mal (lange abgewöhnt) frage:
Und jetzt?
Ist nichts.
Wie - nichts?
Nichts.
Also keine Basis, kein Farbspektakel, keine Pizza Hawaii. Ne: N I C H T S = das nec plus ultra aller non plus ultras = same.
....

Heute Morgen:
I'm not black, I'm not.

Zu dem Zeitpunkt habe ich noch gelacht. Hm.
Seit heute muss ich wieder arbeiten. Nach 2,5 Wochen - erst krank, dann Urlaub. Und ich wünschte, ich könnte diesen Hund einfach aussetzen, wie es diese ganzen sogenannten Herzlosen tun. Aber es geht nicht.

Die letzten Monate war alles sehr bunt und schnell und ohne viel Schlaf. In diesen Momenten merkst du nicht, dass was nicht stimmen könnte, weil sich alles prima anfühlt. Auch dann merkst du es nicht, wenn Leute zu dir sagen, dass du jetzt schon eine Stunde nonstop sprichst über...? und überhaupt - echt mal freundlich sein solltest. Sowas irgendwie.

Doch dann, quasi endlich, hast du wahrscheinlich sowas wie einen Nervenzusammenbruch und denkst plötzlich nicht mehr: "I love u, to the moon and back. And your body is a wonderland..." Dann ist nicht mehr "Silence of the lambs" dein Lieblingsfilm, sondern: Keiner. Weil du nicht kapierst, wie du das Geflimmer in dem Kasten mit dem vielen Inhalt je gut finden konntest.

Auch siehst du plötzlich im Spiegel nicht mehr diesen tollen, definierten Körper und das wunderschöne Gesicht. Du fragst dich stattdessen: "Wie konnte ich über Nacht so fett werden? Und wo sind meine blauen Augen hin?"

Alles wurde geklaut, zerstört... Nur der hässliche schwarze Köter scharrt an der Türe und will Auslauf oder Fleisch...

Du willst ihm aber nichts geben. Denn dir gibt auch keiner was. Wenn du leer ausgehst und so weiter, soll Anderen das auch widerfahren.

Doch der Hund verkümmert nicht, wie einer vielleicht annehmen könnte. Er frisst alles auf, was dich noch ausgemacht haben könnte...haben könnte. Und wenn er damit fertig ist...



Anmerkung von theatralisch:

Hängt mit dem "Black-dog-Text" zusammen.

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Kommentare zu diesem Text


 Augustus (20.11.22, 22:17)
Salve, 
nicht immer verständlich, worüber hier die Rede ist. Allein merkt man, dass der Protagonist bereit wäre mit dem nächsten Raumschiff die Erde zu verlassen, wenn ihm die Möglichkeit gegeben sein würde. Wen würde er auf dieser Reise mitnehmen? 

Würde er Bienen züchten?

 theatralisch meinte dazu am 22.11.22 um 15:32:
Jedenfalls nichts mit Arebeit.

 Dieter_Rotmund (21.11.22, 13:09)
Wohlstandsdepression.

 theatralisch antwortete darauf am 22.11.22 um 15:31:
Welch gruselige Meinung!

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 22.11.22 um 17:38:
Neee, keine Meinung, das ist genau das, was der Text ganz offensichtlich beschreibt.

 theatralisch äußerte darauf am 23.11.22 um 10:13:
Und du bist ein Arzt, gell. Falls wider Erwarten doch nicht: Gusche am besten.

 Dieter_Rotmund (21.11.22, 17:20)
Und war hat das Ganze mit der Blumenkohlsorte zu tun?

 theatralisch ergänzte dazu am 22.11.22 um 15:31:
Kunst ist Kunst ist Kunst ist Kunst...

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 22.11.22 um 17:39:
Kohl ist auch Kunst? Nur Romanesco oder auch Rosenkohl?

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 23.11.22 um 08:16:
Kann es sein, dass Du dich mit diesem Text verhoben hast?

 theatralisch meinte dazu am 23.11.22 um 15:12:
Irgendwie ekle ich mich vor dir. Ohne dich beleidigen zu wollen, weil du mir egal bist. Aber ich wünschte, dass du wegen dieses Ekels aufhörtest, zu mir über meine Texte in Kontakt zu treten.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 24.11.22 um 08:17:
Eine/n Diskussionspartner/in hier in diesem super-anonymen Forum so zu kennen glauben, dass man  ihn/sie persönlich  als "eklig" bezeichnet und dann noch hinterherschiebt, das sei nicht als Beleidigung gemeint, halte ich für sehr unhöflich und für keine KV angemessene Umgangsform.

 Dieter Wal (23.11.22, 15:21)
Und ich bin weder eine Nutte noch toleriere ich Nutten. Ein anderes Verhältnis gibt's aber zwischen Menschen nicht. Und das ist so widerlich... Ich habe inzwischen zu fast jedem den Kontakt abgebrochen, weil ichs nicht mehr ertrage. Wenige verstehen das. Und zu meiner Mutter will ich den Kontakt nicht mehr abbrechen. Aber der Rest: Ich kann das nicht mehr.
Davon abgesehen, dass Prostituierte großartige Menschen sein können, ist diesem zynischen Standpunkt argumentativ wenig entgegenzusetzen. Er ist sehr kopflastig und wirkt auf mich zutiefst verzweifelt. Es gibt sicher auch Altruismus zwischen engen Familienangehörigen oder wirklich gute Freunde, die einen so nehmen wie man ist und nicht urteilen. Doch das ist selten.

Kommentar geändert am 23.11.2022 um 17:05 Uhr

 theatralisch meinte dazu am 11.12.22 um 20:58:
Peacepeace pleseplease
Easeease
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