Es ist ein sanftes Spiel der Nacht

Villanelle zum Thema Sehnsucht

von  GastIltis

Es ist ein sanftes Spiel der Nacht,
in der der Mond am Himmel scheint,
als ob er den Moment bewacht,

den wir gescherzt, geliebt, gelacht.
In dem wir um die Zeit geweint,
die sie uns raubt wie jede Nacht.

Wir haben nicht an uns gedacht,
und nicht daran, wie wir vereint
das eigne Dasein unbewacht

fast wie im dunklen Rausch verbracht.
Die Zeit, die Zeit ist unser Feind,
der Feind des Lichts, ein Freund der Nacht.

Wir lebten hin, so sanft, so sacht
dass man nur noch zu träumen meint,
als sei von Blüten man bewacht,

die wispern: Haltet ein, gebt Acht!
Bedenkt, wer es im Traum verneint,
der will noch diese eine Nacht,
die uns, die Zeit, den Traum bewacht.





















 



Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: AlmaMarieSchneider, Jo-W., nadir, TassoTuwas, franky, plotzn, Tula, Teolein, Taina, AZU20, Didi.Costaire, AchterZwerg.
Lieblingstext: nadir, plotzn.
Gebt Acht!

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (04.12.22, 07:19)
die wispern: Haltet ein, gebt Acht!
Meine Rede. aber bitte nur Bargeld! :P

 GastIltis meinte dazu am 04.12.22 um 14:20:
Hallo Achter,
nun muss ich doch ernsthaft protestieren! Oder so ähnlich. Kannst du das nicht noch genauer lesen? Du weißt doch, dass im Moment heiß darum gekämpft wird (von der Politik) Bargeld-Obergrenzen, für was auch immer, einzuführen.
Danke und viele liebe Grüße von Gil.
Teolein (70)
(04.12.22, 10:50)
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 GastIltis antwortete darauf am 04.12.22 um 14:29:
Du weißt doch,
ein blindes Huhn … Außerdem ist heute ein wichtiger Feiertag (2.Advent und dann noch einer, zu dem du schon höchste Dienstgrade bemüht hast). Man tut, was man eigentlich nicht kann.
Danke Teo und bis neulich! Gil.

 AZU20 (04.12.22, 12:01)
Ein sanftes Spiel in allen Zeilen. LG zum 2. Advent

 GastIltis schrieb daraufhin am 04.12.22 um 14:32:
Hallo Armin,
das hat wohl eine Villanelle so für sich. (Durch die Wortwiederholungen). Danke gleichfalls für die Grüße und bleib gesund.
Herzlich Gil.

 TassoTuwas (04.12.22, 13:27)
Du bist ein Wort- und Gefühlsmagier!

Herzliche Grüße
TT

 GastIltis äußerte darauf am 04.12.22 um 14:49:
Danke Tasso,
übertreib nicht immer so! Ist doch leider nur brotlose Kunst. Früher, als ich in der Dorfkneipe beim Landeinsatz auf dem Saxophon noch Lili Marleen gespielt habe, gab es wenigstens noch Freibier. Und hier bei KV muss ich nahezu unter Tränen um jede nur mögliche Empfehlung ringen. Gut, da war ich noch jünger!
Dennoch: Sei herzlich zurück gegrüßt von Gil.
Jo-W. (83)
(04.12.22, 18:43)
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 GastIltis ergänzte dazu am 04.12.22 um 19:40:
Danke lieber Jo,
verlauf dich aber nicht! Ich habe gerade Tulas Winternebel gelesen, da wäre die Gefahr schon riesengroß. Aber er schreibt wohl in einem anderen Land, da herrschen andere Verhältnisse. Ansonsten wünsche ich dir noch eine schöne Adventszeit und bleib zuversichtlich, mein Freund.
Herzlich grüßt dich Gil.

 EkkehartMittelberg (04.12.22, 21:16)
Hallo Gil,
deine meisterhafte Vilanelle hat eigentlich zwei Motive: die Sehnsucht, der Vergänglichkeit Einhalt bieten zu können.

Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 05.12.22 um 13:48:
Danke lieber Ekki,
so kann man es sehen. Aber wir wissen es leider ein wenig besser. Oder sind nicht gut genug! Für die Unsterblichkeit, wenn sie denn für die Menschen überhaupt denkbar ist, sind noch ein paar andere Kriterien maßgeblich! Ob die Voyager Golden Records ausreichen, davon zu berichten, fragt sich. Immerhin ist es ein Versuch. Wir jedenfalls tun, was gegen die Vergänglichkeit möglich ist. Also fast nichts!
Sei herzlich zur Vorweihnachtszeit gegrüßt von Gil.
Taina (39)
(06.12.22, 10:24)
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 GastIltis meinte dazu am 06.12.22 um 14:57:
Liebe Tanne, jetzt hast du ihn aber zu fassen bekommen, den guten alten GastIltis! Nun ist er platt, denn was soll er dazu sagen?
Vielleicht dies:
Dass beim grammatischen Geschlecht die maskuline Form dominiert, ist eine Eigengesetzlichkeit der Sprache, die mit Männern, Frauen, Herrschaft und Dominanz nichts zu tun hat. Akzeptiert man das nicht und regt sich darüber auf, sollte man sich ebenso darüber aufregen, dass der Singular gegenüber dem Plural bevorzugt ist. «Wir nehmen an der Kreuzfahrt teil?» ist völlig ungrammatisch, obwohl man fast sicher sein kann, dass das Kreuzfahrtschiff kaum für eine Einzelperson auslaufen wird. Von Empörung wegen einer Diskriminierung des Plurals hat man bisher wenig vernommen, aber dagegen viel von der Empörung wegen der grammatischen Festlegung auf die maskuline Form.
Und weiter:
Man weiß, dass Umbenennungen noch nie etwas an den wirklichen Sachverhalten bewirkt haben. Ein Altenheim, das in Seniorenstift umbenannt worden ist, bleibt für die Insassen weiterhin ein reichlich tristes Ambiente. Und da die gendergerechte Sprache nichts anderes ist als eine fehlmotivierte Umbenennung von bestimmten Bezeichnungen, wird sie außer einer Menge stilistischer und ästhetischer Entgleisungen nichts Positives und schon gar nichts Fortschrittliches hervorbringen.

Ob das nun richtig ist oder nicht, weiß ich nicht.
Jedenfalls stammt es nicht von mir, sondern von einem gewissen Josef Bayer, emeritierter Professor für allgemeine und germanistische Linguistik.
Dennoch danke für deine Zeilen. Sie regen auf jeden Fall zum Nachdenken an und freuen immer wieder.
 
Viele liebe Grüße von Gil.
Taina (39) meinte dazu am 06.12.22 um 17:38:
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 plotzn (09.12.22, 12:33)
Ach Gil, was hast du da entfacht,
dass jede zarte Seele greint
und dir ihr Innerstes vermacht?

Aus poetischem Spinnfaden fein verwoben, Chapeau!

Liebe Grüße
Stefan

 GastIltis meinte dazu am 09.12.22 um 17:20:
Ach Stefan,
das ist doch nur ein Versuch gewesen. Als Dirk seine Villanelle vor ein paar Wochen eingesetzt hatte, war ich mit mir zunächst recht unzufrieden, weil ich soetwas gar nicht kannte. Dann habe ich es einfach probiert und ihm als Kommentar angeboten. Die richtigen Worte und Zusammenhänge zu finden, ist dann oft eine Frage der Tagesform. Oft kremple ich zu breit angelegte Texte in der Nacht völlig um, vergesse sie aber bis zum Morgen. Dann war alle Mühe umsonst.
Danke jedenfalls für deine Sicht!
Viele Grüße von Gil.

 nadir (23.12.22, 11:34)
Ich liebe Villanellen, wenn sie gut gemacht sind. Sie wirken aber recht schnell eintönig und noch schwerer ist es einen stringenten Gedanken durchzuziehen. Das hast du aber geschafft. 

LG
Patrick

 GastIltis meinte dazu am 27.12.22 um 14:23:
Lieber Patrick,
danke für deine Zeilen. Ich empfinde sie wie ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk. Das mag dir eigenwillig vorkommen, aber das Weihnachtsfest verbringen wir immer an der Ostsee und so kommt es, dass ich vieles aufarbeite, was inzwischen, so wie dein Text, eingegangen ist. Ich freue mich!
Viele liebe Grüße von Gil.
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