Die Kunsthändlerin

Text zum Thema Erotik

von  AlmaMarieSchneider


Es war kurz vor 13 Uhr, als Monsieur Maes zögernd an die Tür klopfte. Er schwitzte und war aufgeregt. Madame Durand hatte ihn bestellt. Offensichtlich war auch sie endlich an den ausgezeichneten Bildern interessiert, die er anzubieten hatte. So war er schon gestern von Brüssel nach Paris gefahren, nur um diesen Termin nicht zu verpassen.

Ein befehlsgewohntes „Herein“ war die Antwort. Monsieur Maes trat ein. Hinter einem Schreibtisch saß eine schlanke Frau im blauen Kostüm, ihre langen dunklen Haare waren am Hinterkopf zu einem kunstvollen Knoten verflochten. Das schmale Gesicht wurde von zwei unergründlichen dunkelbraunen Augen beherrscht, die Maes prüfend musterten. Maes schätzte die Frau auf höchstens Mitte dreißig. Schnell setzte er sein Lächeln auf, das bei Frauen immer so gut ankam, dabei liefen ihm wieder dicke Schweißperlen über sein Gesicht. Es war stickig und heiß in Paris, wie immer im August. Die Stadt speicherte die Hitze und war gegen Mittag der reinste Backofen. Maes, Henry Maes aus Brüssel, stellte er sich mit leichter Verbeugung vor.


Nun Monsieur Maes, was haben sie mir mitgebracht, fragte die Frau. Ihre Stimme war angenehm dunkel und ein leichtes Lächeln schien sich auf ihre Lippen zu legen.

Beflissen stellte Maes seine Bilder auf die Staffelei und sah die Frau fragend an. Wieder war dieser prüfende Blick auf ihn gerichtet und plötzlich fragte sie, ob er Hunger habe.

Sie würde ihn einladen und es sei auch nicht weit zu laufen. Ohne seine Antwort abzuwarten erhob sie sich, schlüpfte in ihren leichten Mantel und verließ das Büro. Maes lief wie ein Hündchen hinterher. Was für ein Gang, schoss es ihm durch den Kopf und der Klang ihrer High Heels auf der Straße löste die seltsamsten Vorstellungen in ihm aus.

Zielsicher steuerte Madame Durand den Eingang eines kleinen Restaurants an. Maes beeilte sich um ihr die Tür aufzuhalten, dabei streifte er ungewollt ihre Brust. Er stotterte eine Entschuldigung. „Schon gut“, meinte sie und zog ihren Mantel aus. Maes hängte ihn an die Garderobe, steckte aber noch schnell unbemerkt seine Nase in den kleinen Kragen.


Madame Durand nahm an einem kleinen Ecktischchen Platz. Maes setzte sich übers Eck zu ihr. Sie gefiel ihm.

Suchen sie etwas für uns aus“, forderte sie ihn auf und unter ihrem direkten Blick in seine Augen schoss ihm die Röte ins Gesicht, wie bei einem ertappten Sünder.

Er rief den Kellner und bestellte einen Aperitif und eine kleine Vorspeise, danach das Tagesmenü mit Kalbsmedaillons und einen leichten Weißwein.

Maes war gerade mit seiner Vorspeise fertig, als er plötzlich spürte, wie ihr Fuß sanft an seinem Bein hoch strich und im Schritt verharrte, sich dann langsam hin und her bewegte. Ironisch und prüfend waren ihre Augen auf ihn gerichtet.

Maes hoffte, dass man ihm seine Erregung nicht ansah und versuchte ein ablenkendes Gespräch über Kunst zu beginnen, als der Kellner endlich das Menü brachte.

Die Frau lächelte. Die Hitze schien ihr nicht das geringste auszumachen. Nach ein paar Bissen fragte sie ihn plötzlich, ob er heute Abend Zeit habe. Mit einer anmutigen Geste reichte sie ihm eine Karte und lud ihn für 19 Uhr ein. Sie müsse leider gehen und könne ihm nicht mehr für den Rest des Essens Gesellschaft leisten, entschuldigte sie sich. Mit einem „Ich freue mich auf ihren Besuch“ verließ sie das kleine Restaurant.

Während Maes aß, malte er sich aus, wie er diese Frau nehmen würde. Er würde es ihr von hinten besorgen, das auf jeden Fall. Er beeilte sich nun mit dem Essen, denn das Engegefühl in seiner Hose wurde langsam unerträglich. Regelrecht im Eilschritt rannte er, den letzten Bissen noch im Mund zur Toilette.


Gegen 18 Uhr stieg Henry Maes in die Metro und lief danach den Rest zu Fuß zur angegebenen Adresse. In einem weitläufigen Park stand ein schlossähnlicher Bau. Vor dem Haus entdeckte er einen blauen Kleinwagen. Das war wohl das Auto von Madame Durand und Hallo, wie die wohnte.

Maes staunte nicht schlecht.

Konnte man sich das als Kunsthändlerin leisten? Er klingelte. Ein Summen ertönte und er drückte gegen das Eisentor. Schnell lief er nun auf den beleuchteten Eingang zu.

Als er die Haustürklingel drückte, bemerkte er, dass sein Finger zitterte.

Kurze Zeit später öffnete sie die Tür. Sie trug ein streng geschnittenes elegantes blaues Kleid. Ihre Haare waren immer noch verknotet und diesmal sah er auch, dass sie von einer Silberspange gehalten wurden. Maes grinste, während er dem Klang ihrer High Heels folgte. Die Silberspange würde er ihr herausziehen und als Trophäe mitnehmen.

Diese unnahbare Madame Durand würde ihm, dem kleinen Händler bald aus der Hand fressen. Ihre Hüften würden sich für ihn wiegen und Bilder würden von nun an vorrangig nur bei ihm gekauft werden.


Im Haus war es dunkel, nur am Ende des Ganges verströmte eine Lampe milchiges Licht. Die Frau führte ihn in ein Zimmer und erstaunt stellte er fest, dass es sich wohl um ihr Schlafzimmer handeln musste. Nun wusste er auch, warum sie Kunsthändlerin war. Dieses Schlafzimmer war wohl einst das Schlafgemach einer Prinzessin gewesen.

Sie reichte ihm lächelnd ein Glas Sekt und herrschte ihn plötzlich an „Zieh dich aus“.

Trotz des harschen Tones spürte er wie seine Erregung stieg und als sie ihm befahl auch ihr Kleid zu öffnen und er den Duft ihrer Haut einatmete spürte er seine ganze Männlichkeit.

Wieder sah er sich, wie er sie heftig von hinten nahm und sie vor Lust schrie, spürte ihre weichen Brüste in seinen Händen.

Seine Hände? Er bemerkte plötzlich, dass er sie auf dem Rücken hatte. Dieses Luder hatte Handschellen um sie gelegt und grinste ihn jetzt spöttisch an. Ihre Fingernägel ratschten über seine Haut. Sanft umzüngelte sie seinen Penis und meinte, wenn Du kommst bevor ich es Dir erlaube, schlage ich Dich.

Es war ihm egal, Hauptsache er bekam sie und das sofort. „Mach mir die Handschellen ab“, bettelte er. „Ich will Dich jetzt“. „Nicht jetzt“, sagte sie und nahm einen Schluck Sekt. Geschickt fischte sie einen Eiswürfel aus dem Behälter. Langsam schob sie sich ihn in den Mund und lutschte ihn genüsslich.

Erst wenn ich es Dir erlaube“ und sie beugte sich mit ihrem Mund seinem Penis zu und verpasst ihm eine Eisdusche. Maes stöhnte auf, sein Penis wurde zwar kleiner aber seine Erregung und sein Verlangen nach der Frau steigerte sich unermesslich.

Mach es mir mit deiner Zunge“, verlangte sie plötzlich und er war dankbar, dass sie ihm das erlaubte. Er würde sie jetzt heiß machen und dann, dann musste sie ihn nehmen. Die Frau stöhnte leise und forderte mehr. Plötzlich stand sie auf, löste seine Handfesseln und sagte „warte“. Sie verließ das Zimmer.


Maes wartete, er wusste er würde es ihr jetzt zeigen und sie sollte vor ihm knien und betteln wie er.

Er sah auf die Uhr. Sie war jetzt schon eine halbe Stunde weg. Seine Erregung hatte sich bereits etwas gelegt. Langsam schlüpfte er in seine Hose um zu sehen, wo sie blieb.

Im Flur war es dunkel. Er knipste das Licht an. Kreuzförmig verzweigten sich die Gänge von einem großen Platz weg. Dort standen Vitrinen mit antikem Geschirr, davor waren Absperrseile.

Himmel, plötzlich dämmerte es ihm. Er befand sich in einem Museum. Er rannte zum Flurfenster und stierte hinaus in die Dunkelheit. Das kleine Auto war weg.


Er zog sich an und verließ eilends das Haus. An der Hecke hielt er an um in seiner Hose für Ruhe zu sorgen. Morgen würde er es diesem Biest zeigen, schwor er sich dabei.

Auf dem Weg in sein Hotel kam er an einer kleinen Bar vorbei. Nach dem vierten Wiskey und unzähligen eindeutigen Angeboten von Damen verließ er immer noch wütend und heiß auf diese eingebildete Schnepfe, wie er sie mittlerweile nannte, die Bar und schlief in seinem Hotelbett unruhig ein. Die Hitze war wieder unerträglich und die Klimaanlage defekt.


Am anderen Tag gegen 10 Uhr tauchte Henry Maes im Büro von Madame Durand auf. Auf sein wiederholtes Klopfen antwortete niemand. Maes trat ein. Das Büro war leer. Frech warf er sich in Madame Durands braunen Ledersessel, platzierte seine Füße vor sich auf dem wunderschönen antiken Schreibtisch, steckte sich eine Zigarette an und wartete.

Nach kurzer Zeit betrat eine ältere korpulente Dame das Büro, zog etwas die Brauen nach oben und fragte erstaunt, ob er Monsieur Maes sei? Sie stellte sich als Clara Durand vor und war erfreut, dass er die kurzfristige Terminverlegung akzeptieren konnte.

Gestern wäre ja wegen eines Todesfalles geschlossen gewesen.






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Kommentare zu diesem Text


 Saira (05.12.22, 07:33)
Was für ein Text am frühen Morgen! Erotik pur, gespickt mit Spannung und Mystik. Das Ende lässt Raum für viel Fantasie
 
Chapeau!
 
Liebe Grüße
Sigrun

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 05.12.22 um 14:19:
Danke liebe Sigrun. Ein schönes Lob und ich freue mich darüber. Natürlich auch über Deine "Sternchen".

Liebe Grüße

Alma Marie

 harzgebirgler (05.12.22, 14:12)
:) :)
sie handelte mit kunst ganz raffiniert
und hat den geilen bock voll vorgeführt. :D 

lg
harzgebirgler

 AlmaMarieSchneider antwortete darauf am 05.12.22 um 14:25:
Ja, es geschieht ihm doch recht oder?  :D

Herzlichen Dank auch für Deine Empfehlung.

Liebe Grüße
Alma Marie

 uwesch schrieb daraufhin am 05.12.22 um 16:45:
Herrlich gelacht :)  LG Uwe

 AlmaMarieSchneider äußerte darauf am 05.12.22 um 20:15:
:D

Danke für Dein Lachen, Deine Empfehlung und ich grüße herzlich
Alma Marie
wa Bash (47)
(05.12.22, 23:27)
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 AlmaMarieSchneider ergänzte dazu am 05.12.22 um 23:39:
Danke wa Bash, ein seltener Kommentar von Dir. Da freue ich mich besonders. Auch über Deine Empfehlung.

Längere Texte sind hier immer etwas problematisch, deshalb besonderen Dank an meine Leser.

Schöne Adventstage
Alma Marie

 AZU20 (06.12.22, 12:03)
Ja, jetzt bist Du aber eingearbeitet. LG

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 06.12.22 um 17:59:
Lieber AZU20,
eingearbeitet in was? Ich verputze doch gerade meine Rente, da werde ich doch nicht mehr arbeiten.
Danke auch für Deine Empfehlung.

Schöne Adventstage und liebe Grüße
Alma Marie
Jarina (33)
(07.12.22, 01:57)
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 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 07.12.22 um 23:49:
Liebe Jarina,

danke für Dein schönes Lob. Ich freue mich darüber.

Dir noch wunderschöne Adventstage und liebe Grüße
Alma Marie

 Beislschmidt (07.01.23, 10:47)
Interessant was Männer so denken aus der Perspektive einer Frau ...
Und vor allem ... was Männer so tun ...
An der Hecke hielt er an um in seiner Hose für Ruhe zu sorgen...
Grübel ... Grübel wie ist das denn zu verstehen?
Beislgrüße 

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 07.01.23 um 21:59:
Ja, die Männer. Leicht hat man es nicht mit ihnen. Also meine Meinung dazu: Der kann froh sein, dass er noch eine Hose hat (wenn sonst nichts fehlt), dann ist doch alles OK oder?

Lachend grüßt und dankt auch für Deine Empfehlung
Alma Marie
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