Ein Gleichnis, wie im Monotitanismus
der jüdisch-christlich Überlieferung:
Ein Hiob lebte auf der Welt und war sehr klug.
Mit fünfzehn Jahren seine Lehrer übertraf.
Mit zwanzig war professordoktorreif.
Und dann?
Und wann? Ein weißer Elefant?
Ist denn nun wirklich weiter nichts bekannt?
Ach, leider doch. Auch kannte er Genies,
noch jeder lebte nur in seiner Nische.
Die meisten waren technologisch drauf.
Und er war einsam, Menschen traf zuhauf,
doch war enttäuscht von ihrem Intellekt.
Vielleicht sprach er nur seinen Ethnolekt
und wurde dessentwegen nicht verstanden?
Nein, so wars nicht. Doch kam die Lust abhanden,
mit Dummköpfen zu reden. Er verschwand,
doch fand ihn Gott in einem fernen Land,
das menschenleer war.
Was sprach der Titan?
Er sprach: "Was kannst du tun, was ich nicht kann?
Kannst Universen, Urknäller erschaffen?
Gabst du den wilden Tieren ihre Waffen?
Ist Weltgeschichte deiner Feder Kind?".
Doch Hiob gähnte müde in den Wind.
"Ist etwa zu banal, was ich erschuf?
Unterkomplex? Zu blöd dir? Ach du Schuft!
Dann geh zu Elon Musk und mach Rakete!"
Ein Engel kam und drohte mit Machete.
Was machte Hiob? Ging er in die Stadt,
die Arschgesichter zeigte asphaltglatt?
Erhängte sich, erschoss sich, fluchte Gott?
Er lebt noch, unser Hiob, ist nicht tot.
Doch spricht er nur mit Phantasie und Buch,
und ignoriert den ihn umgreifend Fluch,
bekommt nichts mit von Idiokratie,
die ihn umgibt. Und die Idiotie
des Lebens allgemein geht ihn nichts an.
Und was macht Jahwe? Kronos? Der Titan?
Nimmt mit Geringeren nun Vorlieb, und tut so,
als gäb es Hiob nicht. Und der ist froh.
