Mein Katerchen hat schwere Tage, hat sich doch unverschämt ein roter Kater in seinem Revier breit gemacht und das findet er nicht amüsant. Nein, er darf nicht in den Garten, Gott sei Dank, sonst hätte er es nicht leicht. Jedesmal, wenn der rote Kater kommt, dann beginnt seine kleine Freundin zu singen an, tuscht sich die Wimpern, klimpert mit den Augen und schwänzelt von Fenster zu Fenster, stellt sich bei der Terrassentüre auf und will hinaus zum ungebetenen Gast und was macht er, der Herr in meinem Haus, er beobachtet das Spektakel eine zeitlang, dann geht er zu ihr, prankelt ihr eine, beißt sie weg und stellt sich wie ein Wächter vor das Fenster, wo sich der Fremdling gerade befindet.
Nicht, dass er seine Frau lieben würde, aber wegnehmen lässt er sie sich auch ungerne. Man sieht richtig, wie sich sein Fell und seine Backen aufplustern, bei einem acht Kilo schweren Britisch wirkt das noch imposanter und man hört Drohlaute, nicht laut, aber eindringlich.
Dem roten Kater ist es egal, ihn interessieren die beiden Fernsehfiguren hinter Glas nicht, ihn interessieren nur die Vögel, er sieht sie als gefundenes Fressen, was mich wiederum nicht freut und so muss die böse Frau hie und da hinaus und ihn verscheuchen, aber er kommt immer wieder und das Spektakel beginnt von vorne.
Auch kam im Sommer eine Eidechse und sonnte sich auf der Terrasse, das war für Kater Emil sehr spannend und seit Neuestem ein unwillkommener Gast, wenngleich herzig, eine Maus. Nein, der Kater darf nicht hinaus, sonst wäre alles tot, sofort.
Aber, das Frauli hat bereits eine gute Idee, nächstes Jahr wird besser umzäunt, dann gibt es keinen "Tinder-Schwindler" mehr, dann darf der gute Junker hinaus. Ich fürchte, meine Flora wird das nicht so toll finden.