Markus Gabriel: Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten

Bericht zum Thema Schwermütigkeit

von  Terminator

Ladies & Gentlemen: "Markus Gabriel: Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten: universale Werte für das 21. Jahrhundert". Der Philosoph des "Neuen Realismus" (common sense in eigenwilliger Formulierung) räsonniert über Moral, und hat in der Sache durchaus Recht. Sein moralischer Realismus ist aber wiederum nichts anderes als common sense mit Anspruch auf Originalität. Doch seis drum: alles ist besser als der postmoderne moralische Relativismus.


Markus macht es sich allerdings sehr einfach, wenn er nach der Ursache der "dunklen Zeiten" forscht, die seiner Beobachtung nach gerade anbrechen: Donald und Vladimir sind wieder an allem schuld. Und ausgerechnet in einem Werk, das klar aufzeigt, dass der Philosoph dem linksliberalen Narrativ verhaftet ist, sprich groupthink betreibt, kritisiert er die auf ebendemselben groupthink basierende Identitätspolitik und deren Vordenker Richard Rorty.


Die Alternative des Autors zum postmodernen Relativismus, der moralische Realismus, geht von der universellen moralischen Tatsache aus, dass es moralisch gute, böse und neutrale Handlungen gibt. Welche Handlungen zu welcher Kategorie gehören, ist laut Gabriel kulturübergreifend einsichtig, überall und zu jeder Zeit. Moralischen Fortschritt definiert er aber als Ausdifferenzierung der moralischen Triade: galt Homosexualität früher als "böse", so gilt sie heute in den fortschrittlichen Kulturen als "neutral". Vieles, was unsere Vorfahren (Kinder schlagen) oder sogar wir (Klimasünden) früher mit Selbstverständlichkeit als neutral oder gut betrachteten, definieren wir heute als eindeutig böse. Wer sich schon auf der Ebene des naiven Realismus ständig selbst wiederspricht, kann als Philosoph natürlich nicht ernst genommen werden.




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