Die Raumzeit aus der Sicht des Lebens

Gedicht zum Thema Gegensätze

von  GastIltis


Palmström hat die Raumzeit überwunden.

Das erklärt er sichtfeldfrei gern Stunden

lang im Nichts. Fällt er dabei in Erregung,

folgt er pseudo-kryptischer Bewegung,

die gemäß dem piezo-optischen Verzicht

einen Strahl erzeugt, besehn bei Licht.


Dieser Strahl erleuchtet nun sein Leben.

Er beginnt, Verschiednes aufzuheben:

Punkte, Flächen, Ebnen, Breiten, Längen,

Maße und Gewichte, Normen, Mengen,

kurz, erst einmal die Naturgesetze,

dann die Länder, Sprachen, Fußballplätze.


Palmström arrangiert uns das Kontinuum.

Das besteht fast weltraumnah aus Vakuum,

schwach durchsetzt mit Quanten und Bosonen,

Achtung, dass da keine Cookies wohnen,

die die Raumzeit etwa unterwandern,

kosmo-energetisch unter andern.


Er stellt die Allianz fürs Überleben.

Und die Münchner Rück direkt daneben!


Korf hingegen sitzt in der Spelunke,

bläst sich erst mal auf wie eine Unke,

um supernovatisch sich zu sprengen,

was des Raumes Weiten und auch Längen

füllt und hüllt und überquellen lässt

bis zum allerunerfreulich-letzten Rest.


Dort zerfällt nun dieser noch zu Sphären,

die, so Korf, wenn sie woanders wären,

Zahlenspielen oder Himmelszeichen

ähnelten und beim Hinüberreichen

in das unabwendbar Andersfertige,

Korf nennt es das Liebenswertige,


was nun auch bei Nacht- und Tagesgleiche,

teils zu Blässe, andrerseits zu Bleiche

alles stets im übertragnen Sinne

führen könnte und zum Anbeginne

dessen, was nicht fassbar dem erschiene,

der wie Korf mit ernster Miene


dächte, das nähm jetzt vielleicht ein Ende,

nein, es spielt der Zeit nur in die Hände.




Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: AlmaMarieSchneider, Saira, plotzn, EkkehartMittelberg, Tula, AZU20, Taina.
Korf lebt auf!

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (05.01.23, 12:54)
Hallo Gil, ein tiefgründiges Gedicht über unsere Raumzeit, die angesichts des Ewigen nur ein Wimpernschlag ist.

Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 05.01.23 um 15:53:
Du sagst es Ekki. Ein Wimpernschlag! Ich mache mir Sorgen: um den Text, die Zeit, den Raum. Was bleibt?
Genau, danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Saira (06.01.23, 08:27)
Lieber Gil,

nachdem ich dein Gedicht ein fünftes Mal gelesen habe, bin ich inzwischen noch verwirrter als nach dem ersten Mal, also werde ich mich lieber zurückhalten, es mir nochmals zu Gemüte zu ziehen. :dizzy: 

Allerdings bin ich schwer beeindruckt von den Gegensätzen, die Palmström an Zeit und Sein aufhebt und durch Korfs Sprengung selbige wieder zu füllen vermag.

Erschütterte Grüße
Sigrun

 GastIltis antwortete darauf am 06.01.23 um 11:55:
Weißt du Sigrun,
eigentlich bin ich über meinen Text jetzt sehr traurig. Gestern abend hatte ich schon überlegt, ihn entweder zu löschen oder nicht kommentierbar zu stellen. Habe dann aber davon abgesehen, weil mir beides nicht angemessen erschien. Deine Zeilen verstärken meine Unschlüssigkeit weiter. Ich bin dabei, das habe ich auch schon in meiner Antwort zu Ekkis Kommentar angedeutet, einiges zu überdenken. Wohin das führt, ist noch offen. Mein Text selbst hat ja eine eigene Geschichte. Die ist an sich schon traurig genug. Und führte jetzt zu weit, sie zu erzählen. Insofern breche ich jetzt ab, bedanke mich herzlich bei dir und werde sehen, wohin das alles noch führt.
Viele liebe Grüße sendet dir Gil.
Ich hoffe, dass dich die Freude am Schreiben weiter führt.

 plotzn (06.01.23, 14:42)
Das ist ja ein starkes Stück, Gil!

Draußen, schon in aller Frühe,
nichts als graue Nebelbrühe.
Das kann unsereins bedauern,
doch noch mehr Gefahren lauern,
wo kein Leser es vermutet,
bis er palmströmt und verblutet,
auf den Lippen leises Klagen
und vom Morgenstern erschlagen.


Sieh zu, wie Du damit leben kannst!
So wie ich dich kenne, ganz gut.

Morituri te salutant!

 GastIltis schrieb daraufhin am 06.01.23 um 16:02:
Wehe mir und dir desgleichen!
Willst du gleich die Waffen streichen?
Kaum, dass ich die Nebelkeule
anheb und mit Wortgeheule
meine Kampfkraft in den Ring
werfe und himselber spring,
kommen Klagen und Bedenken.
Auf! Nichts gilt es sich zu schenken!
Zeig dich wehrhaft, Hilfsstudent!
Arma non quiescent.

 plotzn äußerte darauf am 07.01.23 um 20:03:
Waffen streichen? Wie denn - pink?
Gil, ich geb Dir einen Wink:
Lass es, in den Ring zu steigen,
denn dann würde sich nur zeigen,
wer vor In-den-Seilen-Hängen
ausgebuht wird von den Rängen.
Hör die Menge, welches Lied sie
anstimmt: veni, vidi, vici!

 GastIltis ergänzte dazu am 07.01.23 um 20:59:
Fühlst du dich nicht in der Lage?
Ist dein Drohen eine Frage,
deine Ängste zu verschleiern?
Gib es auf, hier kraftzumeiern.
Fehlt dein Mut, dorthin zu schreiten,
wo des Sängers ernstes Streiten
endet mit der Todeswund?
Denn: Audentes omnia possunt!

 plotzn meinte dazu am 09.01.23 um 18:43:
Mancher allzu forsche Knappe
fiel schon auf die große Klappe,
wurd danach dann weggetragen.
Selber schuld! würd ich da sagen.
Willst du wirklich mit mir kämpfen,
muss ich deine Hoffnung dämpfen,
denn du hast schon aprioria priori
ausgedient - memento mori!

 GastIltis meinte dazu am 09.01.23 um 20:28:
Wenig Worte, kurze Rede!
Wirf den Handschuh hier zur Fehde
in den Ring! Längst der meine ward
rein geworfen eisenhart!
Merke auf: Es hilft kein Kneifen,
nur die Rüstung überstreifen.
Zeige endlich, was noch geht,
denke: quod verum manet!

 plotzn meinte dazu am 11.01.23 um 13:46:
Wie du willst, doch das wird bitter
für dich hoffnungslosen Ritter
von der traurigen Gestalt!
Ich, der Pittbull, werd dich beißen
und dich in der Luft zerreißen.
Na, wie siehst du dann aus? - Alt!
Wenn mein Reißzahn subkutanem
Fleisch den Halt löst (cave canem!)
klafft im Hinterteil ein Spalt.

 GastIltis meinte dazu am 11.01.23 um 21:56:
Sehn wir uns nicht auf dieser Welt,
dann sehn wir uns in Bitterfeld!
Da fliegst du fort im hohen Bogen,
den hat man nach der Stadt benannt.
Dein Ruhm als Dichter war gesogen
aus ein zwei Fingern einer Hand!
Dann hängst du ab wie frisch gepfändet,
als Kuckuck auf der Kuckucks-Uhr,
und weißt, wie man als Pittbull endet:
im nihil amplius operatur.

 plotzn meinte dazu am 12.01.23 um 17:49:
Ich fürchte weder Bitterfeld,
noch, wenn sich ein Gewitter hält.
So leicht lass ich mich nicht erschrecken
von Alt-Neubrandenburger Recken.
Droh du mir nur in Schlachtgesängen
mit hohem Flug und hohem Hängen,
wenn Hunde bellen, sollt man wissen,
man wird von ihnen nicht gebissen,
wie du und deinergleichen ahnet,
dass tempus fugit, plotzn manet.

 GastIltis meinte dazu am 12.01.23 um 21:56:
Welch ängstlich Wolfsgeheul vom Main!
Willst du ein Minnesänger sein?
Ein Landsknecht gar mit Hos und Wammes,
den immer noch der Rest des Schlammes
vom Regen in des Flusses Polder
festhält und nieder zieht, du Holder?
Nein, fürchte nichts, dein traurig Bild
stimmt selbst den letzten Bettler mild,
den Pilger hier und anderswo:
Aliquid stat pro aliquo!

 plotzn meinte dazu am 13.01.23 um 16:00:
Mensch, Gil, mal gänzlich im Vertrauen,
du bist so einfach zu durchschauen.
Schlägst wild um dich, in blinder Wut -
dir täte eine Kur mal gut,
damit du richtig runterkommst
und nicht die ganze Welt zerbombst,
mit Penetranz des Dieter Bohlens,
was ich dann abkrieg - nolens volens...

 GastIltis meinte dazu am 13.01.23 um 16:57:
Du scheinst mich, plotzn, zu verwechseln,
Um dann selenskyjhaft zu drechseln.
Ich, mit der Ruhe sanftem Kissen
in blinder Wut? Das müsst ich wissen!
Verehrter Angstpoet, du irrst!
Ein Schachzug, den du klären wirst!
Dein Starrsinn gibt mir fast den Rest:
Errorum tuum commodum est!

 plotzn meinte dazu am 14.01.23 um 14:21:
Angstpoet? Mein Freund, was rauchst Du?
Wilst du mich bewundern, brauchst du
nur ein retuschiertes Foto
meines Bizeps - pars pro toto!

 GastIltis meinte dazu am 14.01.23 um 16:37:
Nichts! Ich bin der Mann des Jahres,
du nur primus inter pares,
mag ja sein für das Momentum,
dieser Zeitraum ist jetzt grad um!
Irgendwer hat es erwähnt,
kandidiere ich für das Jahrzehnt.
Du, samt Foto, tut mir leid,
stehst für die Vergangenheit!

Antwort geändert am 14.01.2023 um 16:38 Uhr

 plotzn meinte dazu am 15.01.23 um 09:32:
Gil, mein Freund, um Himmels Willen!
Nimmst du noch die rosa Pillen,
die die Welt in einer krassen
Phantasie erscheinen lassen?
Dort nur hast du was zu melden,
kannst im Stil der Superhelden
rettend durch die Lüfte fliegen,
gegen's Böse kämpfen, siegen.
Ohne Pille wirst du merken,
wer in Wirklichkeit vor Stärken
strotzt, weil ich dich, auch wenn's hart is,
schnell zerlege - lege artis!

 GastIltis meinte dazu am 15.01.23 um 15:22:
Auch wenn ich mich mehrfach wiederhole:
ich halt mich an die Feuerzangenbowle:
„Da stellen wir uns erst einmal dumm!“
Eritis sicut deus scientes bonum et malum!
Während lyrisch-poetischer Ergüsse,
gehauchter-gedachter-geschenkter Küsse,
platzt dein "Himmels Willen" wie ein Schrapnell,
und „dein Freund“ dazu wie ein Skalpell!
Ich, merk dir, erkenne dich nicht wieder!
Ein Fluch trifft (wahrscheinlich) deine Lieder,
Ich seh sie schon in den Unrat fallen,
ein Jammer für die, die noch „Schade“ lallen!

 plotzn meinte dazu am 18.01.23 um 20:13:
Da kannst du noch so kratzen, beißen,
ich werd besonnen darauf schauen
und dann in aller Ruh, soll heißen
mit viel Bedacht und Gottvertrauen
dir Fluch und Unrat mild verzeihen.
Es hilft dir nichts, mit so verbocktem
Versuch, mich schriftlich anzuschreien,
du Fürst des Dunklen - carpe noctem.

 GastIltis meinte dazu am 19.01.23 um 12:31:
Was treibt dich, ohne Sonnenschutz
den Rüssel frei der Sonnenstrahlung
so sinnlos auszusetzen? Eigennutz?
Als Testobjekt gar die Bezahlung?
Das tut mir echt weh für uns beide
bis tief in meine Eingeweide!
Lass ruhig du die Sonne scheinen!
Was wird der Herr einst von dir meinen:
Er hörte jedes Dideldumda,
doch nicht mein: „semper uti umbra!”

 plotzn meinte dazu am 21.01.23 um 09:17:
Wie in der Unterwelt die Ratten,
kennst du dich bestens aus mit Schatten.
Kein Wunder, wenn man einen hat.
Dagegen wendet sich das Blatt
bei mir besonnen und besonnt
stets Richtung Silberhorizont.
Und träumst du auch von Silberstreifen,
dann lass das Heulen, Kläffen, Keifen -
noch ist dein modus operandi
genau das Gegenteil von Gandhi!

 GastIltis meinte dazu am 21.01.23 um 17:43:
Natürlich hab ich einen Schatten.
Wer ohne, ist wie du ein Nichts!
Und Wichte, die nie einen hatten,
vergleicht man gerne angesichts
von habhaft fehlender Verrichtung
bei Themen wie Musik und Dichtung
mit Tönen ohne Hertzen
und Versen ohne Schmerzen,
das heißt nicht viel, sprich: sunt nihil!

 plotzn meinte dazu am 22.01.23 um 08:04:
Du hast nen Schatten? Seit der Kur?
Und wie verheimlichst du ihn nur
der Ehegattin, sprich: First-Lady,
die dich sofort durchleuchtet? Hey, die
durchschaut doch schnell das böse Spiel -
an Schatten hast du ein' zu viel!
Verstehst du nicht? Macht dir das Stress?
Dann: quaere et invenies.

 GastIltis meinte dazu am 22.01.23 um 16:01:
Du zäumst das Pferd von achtern auf
und hältst mich wohl für dumm?
Das nehme ich zur Not in Kauf
und denk: sapiens se primum!
Die Chefin lass gern aus dem Spiel,
das ist ne andre Nummer!
Und komm mir jetzt nicht ohne Stil,
das wär ein echter Kummer!
Apropos Stil: werd nicht gewöhnlich!
Das nehme ich sonst sehr persönlich.

 plotzn meinte dazu am 24.01.23 um 11:22:
Du bist ein hoffnungsloser Fall,
man könnte sagen, so nen Knall
wie du hat keiner (je gehört).
Was mich dabei am meisten stört -
dein störrisches Gemüt verhindert,
dass sich was bessert oder lindert.
Ich geb es auf, ich heb die Hände
und bin mit mei'm Latein am Ende.

 GastIltis meinte dazu am 24.01.23 um 15:25:
Ich staune sehr, dass unsereiner
als eingefleischter Nicht-Lateiner
dich quasi aus der Fassung bringt!
Indem mein Tun dich förmlich zwingt,
mich solcherarten zu verkennen.
Beginnt der Mensch in dir zu flennen
zu seufzen oder gar zu schluchzen,
dann sagt der Bayer: Jetz schloagts fuchzen!
Teolein (70)
(21.01.23, 09:26)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis meinte dazu am 21.01.23 um 17:50:
Hallo Teo,
passiert manchmal! Und ich dachte schon, es ist einfach zu lang, dieses Stück. Und wird deshalb überlesen. Außerdem sind einige Formulierungen bewusst an der Grenze zum Unverständnis angesiedelt, das hatte aber der große Morgenstern auch so vor. Nur, dass er ein wesentlich leichteres Händchen hatte. Und viel mehr Gefühl!
Ich danke dir sehr herzlich und grüße dich. Gil.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram