Licht

Die Kreaturen haben kleine Eicheln auf ihren gebogenen Hälsen, ich hocke gekauert in einer roten Gruft, die pulsiert, zu atmen scheint, extrahiert und enthalpiert, schreie und weine und des Blutes ist kein Ende, erstickend, drückend, unendlich und scheinbar ohne Ausweg. Eine riesige Sonne brennt meine Haut, ein unerträglicher Durst zerquält meine stumme Kehle; der Hunger scheint ewiglich, das Verlangen zu vertilgen, zu beißen, lutschen, saugen, mich in das Fleisch zu graben. Ich habe Ich gesagt!

Ich! Was ist das?! Es ist Ich, ich will! Ich will beißen und graben und zerfleischen. Ich will – leben! Ich muss durch dieses rote Haus, mich behaupten gegen die Eichelköpfe, die Blutwände, die Gedärme. Ich muss durch dieses Loch, muss das Loch graben, den Ausweg freibeißen, ich muss essen, verschlingen, saugen, ich will, ich will die zerrüttende Sonne fliehen. Die mein Universum ist. Mein Versum isst. Ich muss zum Licht.

Das Rot will mich ersterben, meine Sterne verkleben, und ich verlange diesen Schmerz, dieses Schwarz, das Ruhe bringt und Sanftheit und – die Nacht hüllt mich ein. Diesen Körper habe ich verlassen. Wo ist – wo ist das nächste – Fleisch!

Ich will das Rot, ich will eindringen und fressen und vertilgen. Ich will dich. Ich habe Dich gesagt! Ich will in dich. Will in dich. Ich will in!

Eine neue Sonne, das Blut, die Hitze und die Auszehrung. Das Loch und das Begehren. Dann: Will ich in dich.

© Rainer M. Scholz