Der Fall Teichtmeister beschäftigt seit einer Woche nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die Kunstwelt, Politik und Justiz. Auch das Burgtheater, liebevoll die Burg genannt, muss sich rechtfertigen. Schließlich kamen die Gerüchte über mutmaßliche Kinderpornografie und eine Hausdurchsuchung an das Ohr der Direktion, die ihn darauf ansprach, er glaubhaft, so Kusej als Direktor, bestritt. Witzig, dass das reicht, einem namhaften Schauspieler zu glauben, dass alles nur ein Racheakt war. Aber, angeblich waren weitere interne Ermittlungen im Gange.
Mittlerweile lässt die Burg nur noch ihren Anwalt sprechen, der in einem Interview gefragt wurde, warum man ihn nicht entlassen hätte? Er antwortete darauf, dass T. glaubhaft versichert habe, dass er unschuldig sei, das war arbeitsrechtlich schwierig, weil es sich im privaten Bereich abgespielt habe und die zwei anderen Anschuldigungen (Anmerkung: Häusliche Gewalt und Drogenmissbrauch) waren schlussendlich auch haltlos."
Auf die Frage (und hier ist jetzt die Crux), warum sie ihm trotz der im Raum stehenden Vorwürfe noch weitere Hauptrollen gab, nicht Nebenrollen, bis das geklärt gewesen wäre, antwortete der Anwalt, dass das Theaterarbeitsgesetz keine Freistellungen kennt.
Das war nicht die Antwort auf die Frage.
Dann stellte er die Arbeitsrechtexpertin, die vorher interviewt wurde als "sogenannte Experten" hin, die auch meiner Einschätzung folgt.
Fakt, nach dem TAG, dem Theaterarbeitsgesetz kann eine Entlassung wegen sittlichen Verstößen erfolgen. T. hätte gegen die Entlassung gerichtlich vorgehen können (Entlassungsentschädigung), wo T. sich sicherlich gehütet hätte, dies zu tun. Ein Pressestatement, um nicht so unachtsam wie in deutschen prominenten Fällen vorzugehen, wie: "Wegen unüberbrückbaren Differenzen..." hätte gereicht. Es ist zur Unart geworden, noch vor Verurteilungen ein Mediengezerre zu veranstalten. T. ist nun geständig und der Prozess ist Anfang Februar. Ihm drohen höchstens zwei Jahre, weil es ein Cyberdelikt ist. Zumeist bleiben die Täter auf freiem Fuß, weil Bewährung ausgesprochen wird.
Der Schaden an der Kunstwelt bleibt noch länger.