am frühen sonntagmorgen ist es hier wie dort
früh, urweltlich früh, eine stadt wie ein stadtteil
von einem unbekannten ganzen, unter einer
feinen schneeschicht, kaum zu unterscheiden
von schwerem winterregen, drahtseil der
aggregatzustände, ich habe die falschen
schuhe an, denke ich, als ich durch die
zechensiedlung gehe, ein fremder in dieser stadt,
in diesem stadtteil, in den ich mich vor jahren verliebte,
jetzt ist er fast fremd, wie die uhrzeit, wie die neuen
häuser, die alles verwischen wie der leichte griesel
des schnees, kaum menschen, nur hier und dort
ein rentner mit einem hund an der leine, beide
wie erstarrt, als überlegten sie, ihren gang an einem
anderen tag zu gehen, wie jeder tag zu dieser
stunde ein ungeöffnetes schreiben, ich werde es
nicht öffnen und auch nicht lesen, weil ich weiß,
es enthält kein versprechen;
schwere schwarze schwärme der dohlen
kreisen durch den winterhimmel, die dönerbuden
sind verschlossen und ohne licht, die mülltonnen
davor quellen über, irgend jemand steht am
offenen fenster und schnippt eine kippe hinaus,
unsere liebe ist geronnen, denke ich so bei mir,
als ich wieder die autobahn befahre, sunday morning,
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