WINTERABEND

Gedicht zum Thema Winter

von  hermann8332

EIN WINTERABEND


( mit Werfelschen

Besinnlickeitseinlagen

auf daß sich niemand

kann beklagen,

er habe sich seelisch

kalte Füsse geholt

beim Lesen

und ums Herz herum

wär`s ihm so klamm

gewesen ... )


Wenn die Abendglocke läutet

Bim Bam Bim ...

und ich sitz in der Stube drin

kalter Schnee an`s Fenster fällt

der sich dort ziemlich gut hält


Hat die Glocke „ ausgelitten “

und der Schwengel ruht mit Bam,

fängt`s nicht mehr zum Schneien an


Schneit es , weil die Glocke läutet

Läutet sie, weil es schneit ? ...


...über solche Verschränkung

weiß ich leider nicht Bescheid …


Das letzte Geleit:

nun ists so weit,

daß man getragen wird zu Gruft,

wenn das Totenglöcklein ruft


Getauft

wird auch mit Glockenklang,

auf daß man möglichst christlich lebe

und dies möglichst ein Leben lang


Mancher dem`s kalt wurde zu Haus

der wandert nun nach Westen aus

und macht sich auf die Wanderschaft


und andere wandern ohne Not

dorthin wo`s gibt das beste Brot

und wandern ins Sozialsystem ,

wenn´s daheim wird zu unbequem


Und Werfel schreibt


- denn man ist ja hilfsbereit -


und schließlich ists auch

Weihnachtszeit :


Kommt ans Tor

auf dunklen Pfaden

golden blüht der Baum

der Gnaden,

denn euch ist

der Tisch bereitet

und das Haus ist wohlbestellt,

wenn die Abendglocke läutet

und der Schnee

ans Fenster fällt „


Ich sitze im Zimmer drin:


Erneut

es bimmelt …


So manches religiöse Hirn

setzt Rührung an,

bevors verschimmelt

in dieser nasskalten

Weihnachtszeit


Das neue Jahr

ist nicht mehr weit ...


Warum haben die Wirtshäuser

keine Glockentürme ?


Weil die Gesangbücher

keine Henkel haben ?


Ich habe Durst

und will nicht länger darben …

… auch wenn kein Glöcklein

mich zum Stammtisch ruft

bevor ich fahre in die Gruft


Ich will dort Andacht halten,

wo man ausschenkt das Bier,

den Wein ...


Meinetwegen

soll es schn`ein …


Mit oder ohne Abend-

oder Totenglöcklein


Mit oder ohne Gebimmel


Ich komm eh nicht

in den Himmel


Wenn es nur manchmal

rückwärts „ litte „


nämlich Bam Bim

statt Bim Bam


Fängt es dann rückwärts

zu schneien an ?


Und die Flocken fallen nach oben

und die Wanderer zieht es heim

und die Sozialsysteme würden

nicht überlastet sein


Die frisch getauften Knäblein

und die Mägdelein kriechen

zurück in den Mutterleib hinein


Und um die Friedhöfe herum

macht sich Panik breit ,

wenn die Toten ihre Gräber

verlassen

und ziehn dahin ihr Gassen

stets zum Wirtshaus hin,

wo ich inzwischen fiktiv bin :


Die Tür geht auf :

meine tote Frau schaut herein

und schreit mich an:


Du besoffenes Schwein !


Warum trauerst du nicht

um mich ?

Ich hasse dich !


Also bleibe ich heute zuhaus

und laß den Wirtshausbesuch aus

und höre mir den letzten Klang

der Abendglocke an:


Bam...


Schaue zum Fenster raus

wo der Schnee gemäß dem

Gesetz der Schwerkraft

nach unten fällt

auf die verschneite Welt


und frage mich ,

was diese Welt

zusammenhält :


Daß Christus in der Krippe lag

zwischen Esel und Ochs

in seiner Strohbox,

sich mit den Tempelbankern

rumstritt ,

und dann am Kreuze

für uns litt ( nicht „ läutete“) ?


Daß wir Weihnachten feiern

Sylvester , Ostern , Pfingsten

und sitzen an den Johannisfeuern

auf daß sich das Jahr wende

und gehe dann zu Ende

und es wird wieder Frühjahr,

wie es schon immer war ?


Und dies Jahr für Jahr …


Das macht einen verrückt,

wenn man sowieso

nicht mehr richtig tickt


Daß die Abendglocke läutet

wenn der Schnee ans Fenster

fällt oder vice versa ?


… da wird man trallala …


Statt daß man lauscht entzückt

und beseelt auf die Flocken blickt


wie sie nachtschwarze Scheiben

umwandeln zu weißen


sich schmiegen an die Gläser

mit ihren Eis- Kristallen


als wären es für sie Spiegel

um sich drin zu gefallen


untermahlt vom Bimbam:

dem Abendglockenklang


Unaushaltbar fürwahr !


Ich stopfe mir die Finger

in die Ohren

und schließe die Augen


Als ob wir solche

psychedelischen

Besinnlichkeiten

brauchen:


Schneefall

plus Glockenklang

am Abend

und mit

Fensterausblick


Und ich weiche

vom Fenster zurück


Da pfeif ich drauf …


Und ich springe auf

und stürme ins Wirtshaus

diesmal faktisch und schnell

und nicht nur gedanklich

und virtuell …


Meinetwegen reißt

kurz vor der Sperrstunde

meine verstorbene Alte

die Tür auf und kreischt

herein:


Du besoffenes Schwein ! „


Ich lasse sie lästern

und gehe nicht darauf ein !




















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