Haftanstalt mit Schwarzwälder Kirsch

Essay zum Thema Genuß

von  LotharAtzert

Ein Haften – gleichgültig an was – bedeutet auch ein Untergehen mit dem Haftgrund, sobald dessen Zeit um ist. Auf alle Fälle bedeutet Anhaftung aber Unselbständigkeit – man ist abhängig von dem und dem. Es ist, ich wiederhole es gern, ein Feuer, eine Flamme, die ihr Holz o.ä. als Nahrung verbrennt.  Sobald diese zu Asche geworden ist, erlischt auch sie.

Erst wo das Prinzip bewußt verstanden ist, wo man mit dem Bild der Anhaftung spielerisch umzugehen lernt, läßt sich im einzelnen Genaueres untersuchen – bei Bezugslosigkeit aber gibt es nur Zwillingskopien von blahblahs – Einzelteile ohne Fug, weil der Ursprung fehlt. Wir haben ja einen Zwillinge-Bundeskanzler, fällt mir da grad ein.

 

Ein Schüler fragte seinen Lehrer: Wenn ich nun an der Lehre meines Lehrers hafte, was ist daran falsch?

Die Antwort: Es ist gut, Vertrauen zum Dharma zu haben und zu dem, der ihn authentisch lehrt. Aber, wie das Kind seine Eltern irgendwann verläßt, muß auch die Position des Schülerseins irgendwann gelockert werden, um wirklich frei und selbständig zu wirken, um ein Erleuchtungswesen oder Stern zu verkörpern.

 

Das Selbständigsein ist Teil der großen Freude – Verwandlung vom stofflichen Feuer, hin zur Geistesflamme (das ist der Weg von Mars zum Jupiter, dem Verfüger zur vollkommenen Gestalt). Der Unterschied zwischen Lehrer und Schüler besteht nur für den Schüler; der Lehrer weiß das, lernt lehren seinerseits, sonst wäre er nur dem Namen nach einer. (- weil an Lehrer-Schüler Trennung haftend)

 

Ende der ersten Sahneschicht.



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Kommentare zu diesem Text


 AlmaMarieSchneider (26.01.23, 14:54)
Das entspricht meinem Empfinden. Nur mit Loslösen kann man ein eigenständiger Mensch werden.

Herzlichst
Alma Marie

 LotharAtzert meinte dazu am 26.01.23 um 15:25:
Vielen lieben Dank dir, Alma Marie
Ja, Loslösen.
Es gibt sicher noch einen zweiten Teil, der im Momment aber noch etwas wackelt.

Gruß
Lothar

 AlmaMarieSchneider antwortete darauf am 26.01.23 um 15:31:
Ich jedenfalls freue mich darauf!

Lieben Gruß
Alma Marie

 AZU20 schrieb daraufhin am 26.01.23 um 16:17:
Ich stimme AlmaMarie zu. LG

 LotharAtzert äußerte darauf am 26.01.23 um 16:48:
Ja dann ...
aber voraussichtlich erst morgen.

Danke und LG

 Augustus (26.01.23, 16:53)
Ich hörte, jeder Mensch, auch der niedrigste unter wandelnden Sonne, ist für einen selbst ein Lehrer.

 LotharAtzert ergänzte dazu am 26.01.23 um 17:11:
Hörtest du es nur (- wenn ja, von wem?), oder ist es auch deine Ansicht?

 Graeculus (26.01.23, 18:31)
Beim Wert des Selbständigseins möchte ich Dir spontan zustimmen - etwas anderes ist für mich keine vorstellbare Lebensform.
Dann bringst Du das aber mit den Nicht-Anhaften in Verbindung. Als buddhistischen Terminus kenne ich das schon, habe das allerdings für mich nie nachvollziehen können. Nehmen wir z.B. einen selbsterworbenen Besitz (und sei es eine Retreat-Hütte im eigenen! Garten), das ist für mich objektiv gewordener Geist, es ist ein materialisierter Teil des Selbst. Ähnlich scheint es mir auch mit einer Liebesbeziehung zu stehen. Das Anhaften daran beeinträchtigt im Normalfall nicht meine Selbständigkeit.

Daß Besitz zerstört werden kann und am Ende des Lebens aufgegeben werden muß, daß Liebesbeziehungen enden ... geschenkt. Ist so. Kann man akzeptieren, denn das Selbst ist wie alles andere auch endlich. Bis dahin liebe ich es und sehe es nicht als Einschränkung, sondern aus Ausdruck meiner Freiheit an, weil es selbstgewählt und selbstgemacht ist.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.01.23 um 20:30:
hallo Lothar,

mancher Schüler kann Lehrer werden. Aber jeder Lehrer bleibt immer Schüler.

LG
Ekki

 LotharAtzert meinte dazu am 27.01.23 um 10:14:
Das Anhaften daran beeinträchtigt im Normalfall nicht meine Selbständigkeit.
In dem Fall sind auch die Folgen nicht mehr so drastisch. Das erwähnte Hüttchen im Garten wird der Zeit ohnehin kaum länger trotzen, als sein Erbauer. Gänzlich aufgehoben ist es in der Liebesbeziehung. Das Geliebte ist eh kaum an den Körper gebunden und ansonsten ... wie Hölderlin sagte: "Es ereignet sich aber das Wahre und mit diesem wird es sich wenden".


An Ekki
Ja. Augustus hat es schon angesprochen und leider auf meine Frage nicht mehr geantwortet, so daß ich es hier ergänze: Es gibt ein "Vairocana Tantra" in dem der Praktizierende alles, was immer auch geschieht, als Buddha Vairocana erkennt und verehrt. Das ist im Grunde das, was du sagst, nur auf die Spitze getrieben.

Danke euch beiden

 harzgebirgler (01.02.23, 19:12)
die haftung des menschen am logos
der sein wesen bestimmt, wird er nie los -
dagegen ist pattex wie wasser
und uhu noch quasi viel nasser! :)

'logische' abendgrüße gen bad vilbel von henning

 LotharAtzert meinte dazu am 04.02.23 um 11:35:
Doch bringt die Haftung der Kartoffelkruste,
an Pfannen Gaumenfreuden arg Verluste.

Dankesgruß in den Harz
Lothar
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