Befindlichkeitswechsel

Text zum Thema Sinn/ Sinnlosigkeit

von  B_B

Der Spaziergang durch die Stadt war überfällig. Ich war sehr unzufrieden. Stelle mir jetzt vor, wie es wäre, hier zu wohnen. Das Vibrieren der vorbeifahrenden Züge, die Geräuschkulisse. Leute, die vom Bahnsteig aus auf meinen Balkon gucken können.

Die Tauben chillen am Brunnen auf dem Vorplatz, legen sich richtig auf den warmen Boden. Ich gönn es ihnen sehr, genau wie mir. Endlich Sonne. Alle so dankbar! Wie man das spüren kann. Bei allen. Trotz Fremdheit untereinander. Alle friedlicher. Da kann man schon mal auf den Gedanken kommen, die Sonne sei etwas Göttliches. Voraussetzung für gute Laune, das ist ja durchaus elementar. Was wäre Existenz ohne schöne Momente. Diese zehn Minuten in der Sonne am Bahnsteig sind die besten meines Tages bisher.

Ich dachte, es wäre trotzdem schön in der Wohnung, auch allein. Aber es war ganz anders ohne dich. Dieses Aufwachen ohne konkrete Ideen, was ich mit dem Tag anfangen könnte, mich dazu zwingen, etwas zu suchen, damit sich der Tag nicht so leer, wie der davor anfühlt. Und dann kam da einfach die Sonne und diese Gedanken wurden egal. Es fühlte sich wieder gut an zu leben. Wieder mehr wie ein Geschenk. Das einfach da sein dürfen, auch ohne Plan, allein mit meinen kleinen Gedanken, trotzdem okay und berechtigt. Selbst als dahingespucktes, bedeutungsloses und wahrscheinlich zufälliges Stück Universum.



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