Liebes,
Seit heute Nacht ist es unerträglich und drückt extrem auf das Gemüt. Der Sturm, mit 120 km/h, hört nicht mehr auf und um Mitternacht schlief ich ein, schreckte hoch durch ein lautes Quietschen, es war ein Todesquietschen, welches Tier auch immer, es schrie qualvoll vor Angst und Schmerzen, kurz, danach war es totenstill. Meine Vermutung liegt darin, dass mein räuberischer Marder eine Beute fand oder der Zaun, der nun ganz umfiel, auf den Sack drückte, wo meine Igel schlafen. Mir tat dieser Schmerz- und Todesschrei derart weh, er ging mir durch Mark und Bein, sodass ich nicht mehr schlafen konnte, das bis vier Uhr früh.
Dann, um 10 Uhr sagte mir eine Dame wegen meines Studiums gleich ab, sie bräuchte jemanden, der nicht studiert.
Das war mir egal, ich wollte sowieso keine Bus-Lösungen in Häusern verkaufen.
Aber, danach legte ich mich wieder ins Bett, träumte ganz real, ich wäre wieder in meinem alten Zuhause, sah alles vor mir, vermischte dein Fortsein hinein, sah aus dem Fenster und durch den Hof gingen lauter Menschen, die ich nicht kannte, das deprimierte mich schon extrem, ich hörte auf die Stille über mir, deine Schritte gab es nicht mehr, die Unruhe wuchs, dann öffnete ich hastig die Eingangstüre, beugte mich über das Geländer und der blaue Türrahmen vom jungen R. war weg, stattdessen prangte ein Leuchtschild über einer neuen Tür mit einem Firmennamen, den ich gleich wieder vergaß. Und Panik ließ mich erwachen, alles war weg, was ich liebte, ich fühlte mich verloren. So erwachte ich und fühle mich seit Stunden unwohl, mir fehlt Luft und ich fühle mich krank und schwach.
Sofort sah ich nach, wie es dem jungen R. geht und als ich sah, dass er da ist, also in der Steiermark, fiel mir ein Stein vom Herzen ab.
Ich werde mich jetzt zu meinen Lernunterlagen setzen, ich ertrage den Tod nicht, der ist tief in mir drinnen, geht mir durch und durch, belastet mich. Allein der Gedanke, dass du nicht mehr da bist, wirklich nicht mehr da und auch sonst niemand mehr, belastet mich enorm.
Ich werde weiterstudieren, auch, wenn es den Herrschaften nicht passt, das lenkt mich ab.
Betrübte Grüße,
C.