gesichter

Gedicht zum Thema Beobachtungen

von  niemand



ein träges sonntägliches gehen

auf das man wöchentlich beharrt

nichts kommt in fahrt mehr

wird geschehen


begehrt

gehabt

bereist

gesehen


in jeder form

in jeder art


bleibt nur

ein sich ins nichts noch fügen

und diese starre

in den zügen



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Kommentare zu diesem Text

Agnete (66)
(14.02.23, 20:25)
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 niemand meinte dazu am 15.02.23 um 18:00:
Das muss nicht alleine mit dem Alter was zu tun haben,liebe Monika.
Es ist eigentlich eine alltägliche und häufige Beobachtung einer Sorte von Mensch, welche ich wohlstandsgeschädigt nennen würde.
Man kann diese materielle Übersättigung/Überfluss förmlich an den  Gesichtern ablesen. Schon rein äußerlich ist alles dermaßen teuer
(was man jetzt bitte nicht falsch verstehen sollte, denn meinerseits ist es ihnen herzlich gegönnt) was aber schlimmer rüberkommt, ist dieses Erstarrte ihrer Gesichtszüge, aus denen man einen Überdruß herauslesen kann, einen Mangel an Freude, an irgendeiner Regung einer Begeisterung und sei sie noch so klein. Die sind auch fast kaum fähig eine Freundlichkeit zu erwidern. Ein Bekannter hat das mal mit einem Satz beschrieben, welcher ein wenig einfach ist: Die laufen mit einer Fresse durch die Gegend, als hätte sie der Teufel gezwungen zu erscheinen 8-) Und die sind noch nichtmal besonders alt. Was machen die noch ihre letzen Jahre, wo die jetzt schon so "tot" sind?
Mit liebem Dank und lieben Grüßen zurück, Irene
Agnete (66) antwortete darauf am 15.02.23 um 19:04:
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 BrigitteG (14.02.23, 23:11)
Heftig, mein lieber Schwan. Aber gut geschrieben.

 niemand schrieb daraufhin am 15.02.23 um 18:01:
Danke! fürs "gut geschrieben" :) 
das freut mich! Mit lieben Grüßen, Irene

 AchterZwerg (15.02.23, 07:08)
Liebe Irene,
das Gedicht überzeugt mich schon mal durch seine Form: Die liebevoll gestreuten Reimen verleihen ihm einen guten (aber unaufdringlichen) Klang.

Tja, die Reiserei ... wenn davon "nur" das sonntägliche Spazierengehen um Wiesen herum übrig bleibt, erscheint dies wenig, obwohl solch ein Mikrokosmos hochinteressant sein kann.
Die "Starre in den Zügen" lässt sich gleichwohl beobachten.
Selbst bei Leuten, die vier Kreuzfahrten im Jahr machen und auf die Frage nach ihren Erlebnissen rein gar nichts zu berichten wissen ...

Vielleicht muss man das Alter annehmen; sich aber ansonsten eben nicht fügen. Wir Zwerge können das eh nicht!

Herzlichst
Heidrun

 niemand äußerte darauf am 15.02.23 um 18:12:
Ich habe in der Antwort an Agnete schon die Personen umrissen,
welche mich zu diesem Gedicht quasi inspirierten, liebe Heidrun.
Lange hat es gedauert, bis ich mich zu einem Gedicht entschlossen habe. Zig Entwürfe sind im Papierkorb gelandet, teils weil ich es zu
kritisch versucht habe, teils weil es zu blöd gereimt rüberkam  8-)
Ganz ohne Reime hat es auch nicht so geklappt. Mein letzter Versuch hat mir dann zugesagt und ich freue mich, dass das Gedicht Dein Gefallen findet. Herzlichen Dank dafür! <3
Zum besagten Menschen-Typus fällt mir jetzt abschließend noch
ein Satz ein:

Der Blick auf Manches geht verloren,
dampft erst der Wohlstand aus den Poren.

Im Übrigen ziehe ich persönlich einen Gang durch den von Dir so schön genannten "Mikrokosmos der Wiesen" jeder Kreuz- und Weltreise vor. Aber das kommt wohl daher, dass ich mich seit der Kindheit an Kleinigkeiten erfreuen und für sie begeistern kann :)

Mit herzlichen Grüßen zurück, Irene

 Aron Manfeld ergänzte dazu am 16.02.23 um 20:17:
Unfassbares Geschwurbel, Irene. Bleib konkret.

 niemand meinte dazu am 17.02.23 um 10:06:
Willst Du was Direktes? Aron verdünn Dich!

 plotzn (17.02.23, 09:39)
Liebe Irene,

ich hatte das Gedicht ganz anders interpretiert, aber dank Deiner Erklärung an Agnete weiß ich jetzt, wie's gemeint war und da kann ich nur zustimmen: Übersättigung macht freudlos.

Melodie und Wortklang sind mal wieder wunderschön!

Liebe Grüße
Stefan

 niemand meinte dazu am 17.02.23 um 11:18:
Ich freue mich, lieber Stefan, dass man das Gedicht auch noch anders lesen kann, als beabsichtigt :) und danke Dir!
Besonders fürs Gefallen an "Melodie und Wortklang".

Mit lieben Grüßen zurück, Irene
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