26er

Die Straßenbahnstation 26, in Wien 26er, überhaupt werden alle Straßenbahnen Bim genannt, außer der 71er, der ist niemals nur eine "Bim", sondern DER 71er, das wird betont, vielleicht noch aus Ehrfurcht, so hat man schließlich früher Särge mit DEM 71er zum Friedhof gebracht, aber das ist lange her, jedoch, hat man sich in Wien einmal Ehrfurcht oder Ruhm erwirtschaftet oder erarbeitet, bleibt der über Generationen haften, oft weiß man nicht einmal mehr warum. Auf jeden Fall musste ich in der Forstnergasse aussteigen, in einer Gegend, wo ich noch nie war, der einzige Vorteil beim Stellensuchen ist doch, dass man seine Stadt kennenlernt. Ich setzte meine Brille auf, wollte auf den Straßennamen sehen, las: Claudia- Heill- Weg. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, mitten im Nirvana, eine verlorene, beinahe verlassene Gegend, der Weg verband die Station mit einer weiter weg gelegenen Siedlung. Papa sagte, da bauen sie wie die Idioten, ich sah nur Zäune, keine Menschen. Sollte ich den Job bekommen, wird sich Claudia fester in meinem Leben verankern, führt mich zu meinem täglichen Brot, interessant. Während ich so ging, dachte ich, dass ich eine Biografie über Claudia schreiben könnte, so uninteressant war ihr Leben nicht. Ich ging und sah in mein Handy, fand nichts dergleichen, aber diesen Link:https://www.derstandard.at/story/1304551285662/buch-besprechung-ich-war-innerlich-laengst-gestorben


Das fand ich interessant. Und, als ich um die Ecke bog, war ich von meiner Idee, diese wirklich, einmal umzusetzen, überzeugt.