Toller Friedensplan für fast alle

Groteske zum Thema Frieden

von  Regina

Es wird ein Inseltausch vereinbart. Die Bundesrepublik bekommt die Krim zugeschlagen, an Russland geht die Insel Sylt, aber mit Auflagen. Dort wird ein Übergangslager für Deserteure eingerichtet, wo sich die jungen Russen vorübergehend beim Drogenhandel noch so benehmen dürfen wie in ihrer Heimat, bevor sie von Nancy Faeser in die BRD integriert werden. Die Sylter müssen freilich ihre Wohnungen freigeben, sie erhalten dafür pro Person wahlweise einen Marder oder Leoparden, aus deren Fell sie sich kleidsame Mäntel schneidern lassen können, was ja bei Obdachlosigkeit im Winter praktisch ist. Allerdings dürfen sich die jungen Russen nach ihrer Eingewöhnung nur in Sachsen-Anhalt niederlassen, woher bekanntlich die Zarin Katharina stammte. Ein besonderer Passus wurde ins Strafrecht aufgenommen: Weil russische Ehemänner ihre Gattinnen verprügeln, dürfen sie jetzt von ihren anhaltinischen Frauen ebenfalls geschlagen werden. Das, liebe Freunde, ist feministische Außenpolitik! Absolut gerecht! Auf der Insel Krim andererseits können deutsche Finanzminister sich in Zukunft zum Sonderpreis trauen lassen. Die Hochzeiten werden von panzerfahrenden ukrainischen Boxern bewacht.

Anna Netrebko wird, da es in Deutschland offensichtlich auch an logopädischen Fachkräften mangelt, für Annalena Baerbock als Therapeutin eingesetzt. Die Außenministerin soll ihre Aussagen in Zukunft in gesanglicher Form vortragen. Beim Singen verhaspelt man sich doch seltener und der Aggressivität wird die Spitze genommen. Die Rolle der Königin der Nacht aus der Zauberflöte würde mit den Worten „Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen“ sehr gut in einen kriegerischen Kontext passen. Zweifeln, ob Baerbocks Stimmumfang die hohen Töne dieses Parts bewältigen könne, nahm Netrebko den Wind aus den Segeln, mit den Worten: „Beim Trampolinspringen und beim Streben an die grüne Spitze hat es doch auch geklappt.“

Da wir schon einmal bei dieser Oper sind: Da gibt es ja die problematische Figur des Monostratus, die als rassistisch klassifiziert wurde. Diese Rolle wurde durch Putin ersetzt. Die Oper muss also nicht umgetextet werden und Putin muss den Monostratus bis an sein Lebensende spielen. Eine kleine Strafmilderung erwirkten seine Anwälte allerdings, weil Putins Ehefrau und seine Geliebte übereinstimmend aussagten, dass Vladimir sie niemals geschlagen hat. Es kann ja einer im öffentlichen Bereich grausam sein und zu Hause anständig oder umgekehrt. Also bekommt er nicht, wie im Original der Schwarze, Schläge auf die Fußsohlen, sondern er darf den Hohepriester mit einem Judo-Schulterwurf zu Boden stürzen lassen, so dass er nicht ganz so gedemütigt auftreten muss wie der Westen ursprünglich plante. In der Szene, wo der Vogelfänger Papageno und Monostratus sich gegenseitig für den Teufel halten, spielt dann Volodomyr Selenskyi mit. Seine Frau übernimmt die Rolle der Papagena. Von der Zeitschrift Vogue wurden Fotoreportagen zugesagt, das hilft der Publicity doch in Kriegs- und Friedenszeiten. Selenskis Villen im Ausland werden zu Flüchtlingsheimen für schwangere Russinnen umgebaut, die sich den Flug nach Argentinien nicht leisten können. Für die Hauptrollen der Mozartoper, das Liebespaar Tamina und Pamino, haben sich Xi Ping und Frau sowie Donald Trump und Melania beworben. Stimmproben werden noch durchgeführt. Joe Biden soll dirigieren. Er übt noch. Auch Gymnastikweltmeisterin Alina Kabajewa fand eine lohnende Beschäftigung in der Bundesrepublik. Sie führt jetzt gymnastische Übungen für übergewichtige Politiker durch, wir nennen hier keine Namen ihrer Klienten. Im Gegenzug wird sie nicht mehr aus der Schweiz ausgewiesen, ohne sich dort aufzuhalten. Auch für die Fehler, die ihr Partner Putin in seinem Job macht, muss sie sich nicht mehr verantworten, weil das gar kein bisschen feministisch wäre. Rentner Sergej Lawrow arbeitet neuerdings nebenberuflich als Spezialist für die Bekämpfung menschenunwürdiger Dekadenz wie Unisextoiletten oder Tierbordelle. Mit Sodom und Gomorrha wird es dank dieser internationalen Zusammenarbeit bald vorbei sein. Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht allerdings müssten sich arbeitslos melden, da es keinen Anlass mehr für Friedensdemonstrationen geben wird. Sie sehen: Fast alle wären zufrieden, nur die Waffenindustrie nicht!



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Kommentare zu diesem Text


 niemand (27.02.23, 15:24)
Herrlich, einfach nur herrlich!  :D   :D  :D   

LG niemand 8-)

 Regina meinte dazu am 27.02.23 um 15:43:
Herzlichen Dank!

 Moja (27.02.23, 18:41)
Köstlich amüsant, was für ein Szenario - und die Waffenindustrie hilft dann beim Spargelstechen aus, ist ja bald wieder soweit, zum Bleistift! 

Schmunzelnd grüßt Moja

 Regina antwortete darauf am 27.02.23 um 18:52:
Ja, meine Grotesken sollen amüsieren, aber durch die Überzeichnung auch aufmerksam machen.

 EkkehartMittelberg (28.02.23, 12:05)
Hallo Gina,
mir als schlechtem Leser deines Textes erscheinen Kriege grotesker als Frieden.

Amüsierte Grüße
Ekki

 Regina schrieb daraufhin am 28.02.23 um 13:39:
Ja, nur nichts zu lachen gibt es da.
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