Ode auf den Lenz

Wer wartet nicht sehnsuchtsvoll auf dich, Lenz,

den Löser gefrorener Herzen,

den Wecker verdrängter Sehnsüchte,

den Erfinder ungereimter Träume,

den Lockvogel verborgener Fantasien?

Wer möchte nicht mit Lerchen hoch ins Blaue steigen,

mit Narzissen sein Gesicht in Sonne halten,

aus sich herausgehen und mit dir entfalten,

sich endlich einmal neu gestalten

und kindlich spielen frei im bunten Reigen?

Wer möchte nicht mit dir sich gehen lassen,

Mit Siebenmeilenstiefeln durch die Länder streifen

im Vorübergehen nach Veilchen greifen

im Frühlingslicht zur Sonnenblume reifen

und schwerelos auf weiße Wölkchen passen?

So lass mich mit dir fliegen in die lauen Lüfte

und schweben über winterstarre graue Grüfte.