Am See // Dystopie

Kurzgeschichte zum Thema Depression

von  mrakkkk

Alleine war er damals nicht gewesen, doch in der Erinnerung spielt der Hund, der sicherlich an seiner Seite gelegen hatte, keinerlei Rolle mehr. Er hatte damals nicht gewusst, dass dieser See und das kleine Feriengebiet künstlich hier angelegt worden waren. Die alles in allem vielleicht zwei Dutzend befestigten Holzhäuser und der Campingplatz mitsamt dem Restaurant sollten wohl in den Sommermonaten Touristen hierher locken. Mittlerweile ist einiges von dem die Szenerie umgebenden Tannenwald entweder dem Borkenkäfer oder der Trockenheit zum Opfer gefallen. Eine einzelne Straße vom Dorf aus führt hierher, vorbei an der stillgelegten Backsteinfabrik, die dort halb verborgen im Wald steht und dem Tennisplatz, von dem heute tatsächlich nichts mehr übrig sein dürfte, außer den von Dickicht und Gestrüpp überwuchterten Netzpfosten. Vereinzelte Spaziergänger und vor allem Angler scheint es zu geben, der See ist fischreich und wahrscheinlich können sich Campingplatz und das Restaurant deswegen bis heute erhalten.

Wie alt war er damals gewesen? 15? 16? Mit den Jahren verblasst die Erinnerung, verblassen die Einzelheiten, bis irgendwann nur noch ein Gefühl übrig geblieben sein wird. 

Eine Brise weht über den See, für die Jahreszeit ein ungewöhnlich kühler Tag. Zwei Mädchen erscheinen, breiten ihre Decke aus. Sie sind ungefähr in seinem Alter, genau kann er es nicht erkennen. Vielleicht zwei Mädchen, die mit ihren Eltern hier die Ferien verbringen. Sie unterhalten sich, lachen, Seite an Seite sitzend, wie er auf den See blickend. Sein Blick schweift ab, vor seinen Augen die finstere Idee seiner Zukunft, eine Vorahnung, eine verschwommene Vision.

Er steht auf, wendet sich zum Gehen, dann treffen sich unsere Blicke. Ein Nicken, ein kurzer Kontakt müder Augen, dann ruft er den fremd wirkenden Hund herbei und geht ohne weitere Beachtung.    



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Kommentare zu diesem Text

Agnete (66)
(05.03.23, 20:16)
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 mrakkkk meinte dazu am 05.03.23 um 20:33:
Die Zeitwechsel sind beabsichtigt, aber handwerklich irgendwie nicht ausgereift. Ich habe es mehrmals umgeschrieben, damit es sauber getrennt ist und trotzdem ineinander verläuft.

Ich glaube Du hast Recht.... es sollte "kommt" heissen.

Auch ich habe mich gewundert, dass der Hund keine Rolle spielt...

Danke für Deinen Kommentar!
Agnete (66) antwortete darauf am 05.03.23 um 22:21:
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 mrakkkk schrieb daraufhin am 06.03.23 um 16:58:
Vielen Dank für die Mühe, tatsächlich ist es sehr motivierend, wenn sich andere Menschen mit meinem Text befassen und eine so ausführliche Kritik hinterlassen!
Agnete (66) äußerte darauf am 06.03.23 um 18:26:
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 mrakkkk ergänzte dazu am 12.03.23 um 21:07:
Ich habe versucht Klarheit hineinzubringen, danke noch einmal für die Tipps!

 Dieter_Rotmund (06.03.23, 16:35)
Eine gute Ausgangssituation für eine spannende Geschichte, doch absolut nichts daraus gemacht.

 mrakkkk meinte dazu am 06.03.23 um 17:01:
Uff... ein vernichtendes Urteil! Ich werde es verkraften.

Ich bin noch nicht so weit, dass ich aus den vereinzelten Bildern ganze Geschichten mit Handlung entwerfen könnte. Ich betrachte das hier als Übungsfeld, erst einmal verstehen, wie man eine Situation beschreibt, was man recherchiert, wie man die Zeiten einsetzt, etc. 

Von daher bin ich zufrieden, wenn der Anfang schonmal spannend für Dich war. 

Vielen Dank für den Kommentar und die Meinung!

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 06.03.23 um 18:32:
Nun, fürs erste war's ja mal nicht so schlecht. Ich mag nur dieses schnell reingerotzte unverständliche Zeug hier nicht.

Der Geschichte fehlt ein Nucleus, der neugierigmmacht, was nichts großes sein muss, z.B. könnte es sich darum drehen, ob die Hauptfigur mit den Mädchen ins Gespräch kommt und wie dann der Inhalt desselben ist.

 mrakkkk meinte dazu am 06.03.23 um 20:14:
Ich verstehe. In diesem Fall ist es gerade die Tatsache, dass keine Handlung entsteht, der Kern der Geschichte. Sie ist beendet entgegen jeglicher Erwartung, was jetzt typischerweise passieren könnte oder sollte.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 08.03.23 um 16:51:
Ja, mag sein, aber diesen Kern finde ich nicht überzeugend, er wirkt sehr schwach.
Agnete (66)
(13.03.23, 13:38)
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 mrakkkk meinte dazu am 14.03.23 um 10:22:
Danke Dir für die Vorschläge! Lg!
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