Gespräch mit Dr. Weiss

Erörterung zum Thema Beziehung

von  uwesch

Dieser Text ist Teil der Serie  LEBENSUNWÄGBARKEITEN (Prosa)

„Herr Doktor, mein Freund besucht mich nicht mehr und möchte auch nicht, dass ich ihn besuche“, erzählt sie mit Tränen in den Augen. Auch andere Menschen lässt er nicht an sich heran. Und das, obwohl die Coronalage sich doch entspannt hat.“
Dr. Weiss fragt: „Haben Sie eine Ahnung, warum er das macht?“
„Er sagte mir am Telefon, dass er Angst habe, weil die Corona-Viren überall noch herumschwirren.“
„Das ist doch Unsinn, Frau Schwarz. Da besteht eher die Gefahr, dass Ihr Freund in seiner Isolation und der damit verbundenen Einsamkeit krank wird.“
„Das habe ich ihm auch schon gesagt und mich sogar auf Corona testen lassen - mit negativem Bescheid.“
„Da scheint mir eine Überreaktion ihres Freundes vorzuliegen. Wenn er sich von anderen Menschen länger fernhält, dann setzt er sich enormen Risiken aus. Das Immunsystem wird geschwächt und die Gefahr für Störungen des Herz-Kreislaufsystems und Depressionen steigt.“
„Oh Gott, er ist inzwischen über 73 Jahre alt und gehört schon damit zu einer Risikogruppe. Was soll ich bloß tun? Sein Denken und Verhalten ist sowieso schon durch Schicksalsschläge und soziale Ungerechtigkeiten geprägt. Er stammt aus einer einfachen Arbeiterfamilie, wo der Vater bei einem Betriebsunfall zu Tode kam als der Junge gerade zwölf Jahre alt war. Das hat seine Sicht auf die Welt geprägt.“

Dr. Weiss erklärt ihr, dass es sich da um einen Fall für einen Psychotherapeuten handle und schreibt ihr zwei Adressen auf, an die ihr Freund sich wenden kann. Sie bedankt und verabschiedet sich etwas erleichtert, aber kaum mit Hoffnung. Sie glaubt nicht, dass ihr Freund zum Psychotherapeuten geht.

 

 

 



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Regina (06.03.23, 00:18)
Sehr realistische Schilderung. Ich stolpere aber über das Wort "freiwillig", denn unfreiwillig, also gezwungenermaßen, das würde ja auch nicht funktionieren.

 uwesch meinte dazu am 06.03.23 um 05:56:
o.k. ich hab das "freiwillig" gestrichen.
Dank Dir für Kommi und Empfehlung.  LG Uwe

 Verlo antwortete darauf am 06.03.23 um 11:38:
Regina:

Ich stolpere aber über das Wort "freiwillig", denn unfreiwillig, also gezwungenermaßen, das würde ja auch nicht funktionieren.

Regina, verliert man seinen Führerschein zB wegen Tätlichkeit (ein Verkehrsteilnehmer schlägt einen anderen) im Straßenverkehr, muß zum der Schläger eine bestimmte Anzahl Stunden Psychotherapie nachweisen sowie ein Gutachten vorlegen, will er eine Chance auf Wiedergabe des Führerscheins haben. 

Er geht also nicht freiwillig zur Psychotherapie. Trotzdem kann er dort Einsichten gewinnen, die er ohne eine Psychotherapie nicht gewonnen hätte.

 Verlo schrieb daraufhin am 06.03.23 um 11:54:
Regina:

Sehr realistische Schilderung. 

Für mich liest sich der Text zusammengeschustert.

Laut Website der Bundesregierung:

1) gilt teilweise immer noch Maskenpflicht FFP2
2) gilt teilweise immer noch Abstand von mindestens 1,5 Meter einzuhalten
3) erkranken immer noch Tausende täglich an Corona

Die Bundesregierung sagt: die Corona-Situation ist stabil, aber noch nicht überstanden.

Vielleicht würde ein Dr. phil Weiss jemand zum Psychotherapeuten empfehlen, aber sicherlich kein Dr. med Weiss.

Antwort geändert am 06.03.2023 um 13:33 Uhr

 Verlo äußerte darauf am 06.03.23 um 14:54:
Regina, wobei, falls der Freund "Karl L." heißt, empfiehlt sich nicht nur eine verordnete Psychotherapie, sondern eine Einweisung in die Psychiatrie.

 AchterZwerg (06.03.23, 18:18)
Hallo Uwe,
ich finde deine Darstellung schlüssig.
Tatsächlich ist die Zahl der psychischen Erkrankungen während der Pandemie stark angestiegen, ohne dass hinreichend Therapieplätze zur Verfügung gestanden hätten.
Die Auswirkungen, die die Kontaktbeschränkungen auf die kindliche Psyche hatten, wird sich noch erweisen ...

Liebe Grüße
der8.

 uwesch ergänzte dazu am 06.03.23 um 21:07:
Ich merke es ja selbst bei mir, wie belastend diese Pandemie, die bisher kein Ende gefunden hat, ist.
Danke Dir für Kommi und Empfehlung. LG Uwe

Antwort geändert am 06.03.2023 um 21:09 Uhr
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram