Ein Überlebenskünstler

Fabel zum Thema Betrachtung

von  EkkehartMittelberg

Ein Löwenzahn strahlte mit seinen Genossen um die Wette und verwandelte den Rasen in einen leuchtenden Teppich. Da hörte er den Gärtner zu seiner Frau sagen: „Wir müssen bald den Rasen wieder mähen, das Unkraut, dieser Löwenzahn, vermehrt sich allzu schnell.“ 
                                                                                                                                                                        Doch ehe der bequeme Gärtner seinen Vorsatz in die Tat umsetzte, hatte sich der Löwenzahn in eine Pusteblume verwandelt und der Wind hatte den Samen in den Rinnstein getragen.

Da wuchs im nächsten Frühjahr wieder ein strahlender Löwenzahn. Er fühlte sich einigermaßen sicher, weil er wusste, dass der Gärtner den Rinnstein nicht bearbeitete. Dennoch traute er seinen Ohren kaum, als er den vorbeigehenden Gärtner zu seiner Frau sagen hörte: „Unkraut vergeht nicht.“




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Kommentare zu diesem Text


 Regina (06.03.23, 08:10)
Eine essbare Pflanze mit Heilkraft, Blätter ergeben einen vitaminreichen Salat, die Blüten ein honigartiges Gelee oder Likör.

Kommentar geändert am 06.03.2023 um 08:12 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.03.23 um 10:41:
Merci, Gina,

bei richtiger Betrachtung ist das vermeintliche Unkraut eine Heilpflanze.

LG
Ekki

 Regina antwortete darauf am 06.03.23 um 11:32:
Aber den englischen Rasen stört sie.

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 06.03.23 um 11:37:
Lieber natürliche Schönheit als stilisierte Langeweile

 AchterZwerg äußerte darauf am 06.03.23 um 18:24:
Ganz recht, ihr2.
Meine angestammte Pflanze (Widder) ist der Löwenzahn und tut mir in jeder Hinsicht gut.
Und hübsch isser auch noch ..Und zäh! :)

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 06.03.23 um 20:06:
Schön, dein kompetentes Urteil zu dem Überlebenskünstler zu hören, Piccola
Taina (39)
(06.03.23, 11:36)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.03.23 um 11:42:
Merci, du bestätigst es, Taina. Er war und bleibt ein Überlebenskünstler.

 eiskimo (06.03.23, 12:01)
Auf Französisch heißt dieser Überlebenskünstler "pissenlit", also Ins-Bett-Pisser...  er scheint harntreibend zu sein.
verhaltene Grüße
Eiskimo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.03.23 um 13:07:
Merci, Eiskimo,

die wenig respektvolle französische Bezeichnung hebt eine seiner Tugenden hervor.

LG
Ekki
Agnete (66)
(06.03.23, 12:34)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.03.23 um 13:09:
Grazie, Monika,

ich mag diese nützliche Blume, die für mich Lebensfreude ausstrahlt.

LG
Ekki

 harzgebirgler (06.03.23, 13:21)
strahlende unverwüstlichkeit
ist wahrlich eine seltenheit!

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.03.23 um 15:24:
Hallo Henning,

es spricht für den Überlebenskünstler, dass er auch deine Beachtung gefunden hat.

Beste Grüße
Ekki

 diestelzie (06.03.23, 15:29)
Unkraut ist ein sehr hartes Wort für einen solchen Überlebenskünstler, der außerdem für uns Menschen einiges zu bieten hat. Inzwischen gibt es den Begriff "Wildkräuter", der vor allem aussagt, dass jedes Kraut für irgendetwas gut ist und sei es nur als essbare Dekoration.

Liebe Grüße
Kerstin

P.S.: Ich war während einer Quarantäne im Frühjahr 2020 dankbar für eine Wiese voller Löwenzahn direkt hinter meinem Haus.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.03.23 um 17:04:
Merci, Kerstin,
auch ich betrachte den Löwenzahn als ein nützliches Wildkraut, das mich in jedem Frühjahr mit Lebensfreude erfüllt.

Liebe Grüße
Ekki

 ginTon meinte dazu am 06.03.23 um 18:25:
gabs früher immer für die Kaninchen, Honigersatz haben wir davon auch gemacht... enthält zudem das Präbiotikum bzw. den Ballaststoff Inulin, also kann man ruhig selbst mal dran rumknabbern, aber nur in Maßen  ;)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.03.23 um 19:53:
Gracias, ginTon, ich habe wieder etwas Neues über den Löwenzahn gelernt.

 Saira (06.03.23, 18:23)
Lieber Ekki,

ich liebe Wiesen mit Wildwiesenblumen. Dazu gehört natürlich auch der Löwenzahn, der den Bienen als Bienenweide dient. Es ist ein Glück, dass er ein Überlebenskünstler ist.

Herzliche Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.03.23 um 20:02:
Grazie, Sigi, 

in manchen Jahren habe ich die Blüte dieser schönen Wiesenblume dreimal erlebt: die erste im Frühjahr zuhause, die zweite im Hochgebirge, wo sie zwei Monate später blüht  und die dritte wieder im Gebirge, wo einzelne Exemplare im Herbst blühen.

Herzliche Grüße
Ekki

 AchterZwerg (06.03.23, 18:28)
Lieber Ekki,
zeitlebens habe ich Pflanzen, die aus schmalen Ritzen emporstreben, gleichsam aus dem Stein, geliebt und wertgeschätzt.
Sie zeigen wahrhaftig Mut und Stärke! Und Überlebenswillen.

Herzliche Grüße
Piccola

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.03.23 um 20:11:
Grazie, Piccola, mein biologisches Wissen ist lückenhaft. Ich weiß nicht, warum manche Pflanzen den kargen Boden in Ritzen suchen.

Herzliche Grüße
Ekki

 Didi.Costaire (07.03.23, 16:30)
Hallo Ekki,

Unkraut vergeht nicht und das ist auch gut so.

Schöne Grüße,
Dirk

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.03.23 um 16:35:
Merci, Didi,

vor allem dann, wenn sich hinter dem Unkraut ein Heilkraut verbirgt.

Beste Grüße
Ekki
Teolein (70)
(07.03.23, 17:42)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.03.23 um 22:57:
Gracias, Teo, deine Antipathie ist nachvollziehbar. Jeder hat genug von dem. dem er sich über die Maßen zuwenden musste. Um mit James Thurber zu scherzen, schuld an allem sind die Kaninchen. :)
Liebe Grüße
Ekki

 plotzn (09.03.23, 11:09)
Servus Ekki,

als Kind waren wir begeistert vom Löwenzahn. Wir haben die Stiele in Streifen gerissen, ins kalte Wasser geschmissen und zugesehen, wie sie sich aufgeringelt haben. Aus einem in einen Löwenzahnstiel gestecktes Gänseblümchen haben wir "Grüß-Gott-Blümchen" gebastelt und natürlich jede Menge Fallschirmjäger auf die Reise geschickt.

Ein Künstler ist die Pusteblume,
du mähst sie auf dem Rasen weg,
doch sorgt sie vor für die posthume
Belebung an nem andren Fleck.


Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.03.23 um 17:12:
Vielen Dank, Stefan,
auf dem Hintergrund solcher liebenswerten Erinnerungen gewinnt meine Fabel an Leben.

Liebe Grüße
Ekki

 Mondscheinsonate (09.03.23, 11:20)
Der Löwenzahn ist eine äußerst interessante Pflanze. Er wächst auf saurem Boden und repariert diesen. Du kannst machen, was du willst, er kommt immer wieder, denn Fakt ist, er ist nicht nur hartnäckig, sondern wichtig. Hat der Löwenzahn seine Aufgabe erfüllt, den Boden entsäuert, zieht er sich zurück und wächst dort nicht mehr. 
Interessant auch die Löwenzahnmutationen. Auf dem Berg sind die Blätter schmäler und die Köpfe kleiner, anders unten im Tal.
Außerdem hat der Löwenzahn männliche und weibliche Geschlechtsorgane, er kann sich auch selbst bestäuben. Die Pfahlwurzel ist bis zu einem Meter tief. Ach, ich könnte weiter fachsimpeln, eine ganz tolle Pflanze!

Kommentar geändert am 09.03.2023 um 11:28 Uhr
kipper (34) meinte dazu am 09.03.23 um 14:41:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.03.23 um 17:24:
Merci, Mondi, ich bin beeindruckt, von der Juristin ein sachkundiger Kommentar zur Biologie des Löwenzahns.
Auch Kipper möchte ich danken. Er hilft diesmal mit seinen biologischen Kenntnissen, einsichtig zu machen, weshalb der Löwenzahn ein Überlebenskünstler ist.
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