XIII. Das Karma

Aufruf zum Thema Fantasie(n)

von  Terminator

Warum soll der Wohlgeratene überhaupt ein Gewissen haben, wenn es das Leben nur schwerer macht, und außerdem missbrauchsanfällig ist? Weil das Gewissen auch das Organ ist, mit dem das eigene Karma intuitiv gespürt wird. Ohne Gewissen fehlt das Gefühl für das Weltganze. Das Karma kann aber auch intellektuell errechnet werden, nur ist es ziemlich unangenehm bis nahezu unerträglich, im kosmischen Sinne nicht intuitiv zu wissen, woran man ist.


Gewissenlos unter Missratenen zu leben bedeutet, sich des kategorischen Imperativs ihnen gegenüber zu enthalten, sie manipulativ, wie bloße Mittel zum Zweck zu behandeln. Doch wird der durch den Willen zur Macht getriebene Machiavellist nicht sofort morden und vergewaltigen, wenn er sein Gewissen abwirft? "Ohne Gewissen, da wird doch jeder machen, wozu er Lust hat. Kinder missbrauchen!" Warum, antworten wir, o Missratener, denkst du zuallererst daran? Weil es wohl deine Machtphantasie ist! Welche Lust hat ein geistig gesunder weltlich erfolgreicher Lebemann daran, ein Kind leiden zu lassen? Würde er sich nicht lieber um die echte Zuneigung einer Frau bemühen, die ihm körperlich und geistig gewachsen ist, um sie werben und konkurrieren, s/meinetwegen auch mit unfairen Mitteln?


Doch der Missratene nutzt jedes Machtungleichgewicht aus, um sich an Schwächeren abzureagieren. Ein missratener Vater, der heimlich seine Tochter vergewaltigt, denkt gar nicht so heimlich, seine Frau sei daran schuld: weil sie sich ihm seit Jahren sexuell verweigert, weil sie zu dick geworden ist, – ein Grund lässt sich immer finden. Der Missratene schließt von sich auf andere, und kommt so zu seinen menschenverachtenden Schlüssen.


Der Wohlgeratene weiß, dass jeder Mensch anders ist, und stellt sich der Gefahr des fortwährenden Missverständnisses, und auch der Tatsache, dass er die Mitmenschen nie wirklich kennen kann, dass jeder Mensch für den anderen unberechenbar und unkontrollierbar ist. Erst in diesem Zusammenhang hat sein Wille zur Macht überhaupt einen Sinn. Wenn aber – real oder mithilfe einer Lebenslüge – deine Welt in Ordnung ist, und bereits von guten Mächten regiert wird, wozu das kraftraubende Streben nach Macht, wenn doch der Genuss des Lebens am naheliegendsten ist?



Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (07.03.23, 11:41)
Deine Schlussfrage wird einen Machtgierigen nicht überzeugen, weil der höchste Genuss für ihn das Ausleben der Macht ist.

 Terminator meinte dazu am 07.03.23 um 23:05:
Die Machtgier um der bloßen Macht willen ist aber wie "Besser in der Hölle herrschen als im Himmel dienen". Wenn die Macht einem wichtiger ist als Glück(seligkeit), dann handelt es sich um Geisteskrankheit. Der missratene, kranke Geist wird noch Thema sein.

 Augustus (07.03.23, 13:23)
Der Genuss am Leben ist flüchtig, die Macht dagegen verspricht Dir, Du könntest Geschichte schreiben, Du könntest in die Geschichte eingehen. Daher gelten Machthungrigen die Frauen nichts, Macht alles.

 Terminator antwortete darauf am 07.03.23 um 23:07:
Macht ist auch flüchtig. Putin ist durchgedreht, als er sah, wie ihm die Macht entflieht: wenn nicht jetzt (Stand 2020/21) durch Nawalny, dann später durch Altersschwäche und Tod (passiert wohl gerade).
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram