der hähnchenmann

Expressionistisches Gedicht

von  Redux

der hähnchenmann

in seinem max-und moritz-wagen

ölig ist seine haut

wie braunes, rosenpaprikafarbenes pergament

in der brütenden abendsonne des späten augusttages

aus seinen borstigen schnurrbartenden trieft das heiße fett

auf die sich unermüdlich und unergründlich drehenden kadaver;

sein gerhirn schwimmt in einer lake aus curry-

immerzu, noch spät nachts, wenn die spieße tot in der sargdunklen

verlassenheit des metallwagens bewegungslos einer neuen zeit harren,

liegt er in einer badewanne voll kalten fetts und erträumt sich

die wiesen von einst, auf den er spielend und rennend und träumend und lachend

den frühling jagte und die sonne und die butterblumen und die pusteblumen,

als das herz bis an ein unbekanntes weltenende ein- und ausatmete

und bersten wollte in seinem unfassbar jungen glück,

dass nunmehr in der wunderbaren sicherheit der drehspieße,der einwegbestecke,

der currydosen, der gasflaschen, der geflügelscheren, der fetteimer

sich schließt: herr der hähnchen und des glücks



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Kommentare zu diesem Text


 Aron Manfeld (11.03.23, 17:28)
Bei der Lektüre Deiner Gedichte nimmt man unwillkürlich zu, lieber Redux.

Bitte in Zukunft fettfreier auftragen und asketischere Themen wählen.

 Redux meinte dazu am 11.03.23 um 18:28:
Versprochen.  Das nächste gilt Weight watchers
Agnete (66)
(12.03.23, 11:07)
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 Redux antwortete darauf am 12.03.23 um 11:24:
ja, so in etwa war es gemeint, schön, dass du das so interpretiert hast...liebe grüße

 RainerMScholz (17.03.23, 22:35)
Der hatte einst Germanistik studiert.
Grüße,
R.
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