Wie lassen sich Fabeln weiter entwickeln?

Fabel zum Thema Fortschritt

von  EkkehartMittelberg

Auf einem literarischen Kongress der Tiere ergriff die Eule zu diesem Thema das Wort: “Liebe Freunde, bekanntlich verkörpern wir in Fabeln Eigenschaften der Menschen. Es könnte uns gleichgültig sein, ob wir dabei genau sind. Aber die Menschen schließen von den fiktiven Darstellungen auf uns zurück und so bilden sich Vorurteile über unser Verhalten.

Ich empfehle, dass wir ein Manifest an die Dichter der Menschen verfassen, in dem wir ihnen vorschlagen, wie wir dargestellt sein möchten.“ „Diesen klugen Vorschlag kann ich nur unterstützen“ sagte der Fuchs. „Lasst und also gleich damit beginnen und Vorschläge sammeln.“

Alle staunten, als sich das schweigsame Chamäleon zu Wort meldete: „Mich stören diese unbeweglichen Charaktere in den Fabeln“, sagte es. „Warum sollte nicht auch dort ein Dummer klug werden?“ „Ganz recht“ ergänzte der selbstbewusste Papagei, der den Menschen viel abgeschaut hatte: „Wir könnten zum Beispiel überprüfen, ob es nicht auch bei uns eine Geschichte der Emanzipation und der Befreiung von Vorurteilen gibt.“


Der Fuchs bemerkte begeisterte Reaktionen darauf, aber er beobachtete aus den Augenwinkeln den Löwen und den Tiger als Chef des Geheimdienstes, die den Beifall mit versteinerten Mienen aufnahmen.

Er sagte: „Liebe Freundinnen und Freunde, neue Ideen müssen langsam gären wie ein guter Wein. Machen wir eine Denkpause und rufen diesen Tagesordnungspunkt auf dem nächsten Kongress wieder auf.

Inzwischen hatten auch die anderen Tiere auf das Podium gesehen und die bedrohlichen Blicke von Löwe und Tiger aufgefangen. Der Vorschlag des Fuchses wurde mehrheitlich angenommen.



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Kommentare zu diesem Text


 Terminator (16.03.23, 05:43)
Auch Menschen könnten Tiere darstellen:

Am Tag, an dem die Untoten auferstehen, krähte die Baerbock alle Tiere des Waldes zusammen, um sie zu warnen, dass bald hungrige Nager kommen, um sich am Fleisch der Untoten zu laben. "Wir vertreiben sie schon", grunzte der Scholz, doch bemerkte nicht, dass Medwedew und andere Marder bereits die Kabel seines Rattenplattmachpanzers durchgefressen hatten. Aber allein schon wegen des bedrohlichen Krähens hatten die Nagetiere so viel Angst, dass von ihnen nur der Putin erschien. "Haha!" grunzte der Scholz, "Jetzt machen wir dich fertig, alle gegen einen!" Doch der Wald bebte unter den gewaltigen Schritten des Xi, der seinen Rüssel um den quiekenden Scholz unwickelte. Als alles verloren schien, krähte die Baerbock erleichtert: "Biden!" Der Abblick des Untoten erschreckte den Putin, der sich im Rüssel des Xi versteckte, und dieser zuckte mit den Schultern und ging wieder schlafen.

 AchterZwerg meinte dazu am 16.03.23 um 06:47:
Genialisch! :D <3 :P

 eiskimo antwortete darauf am 16.03.23 um 06:54:
@ Terminator

Sehr schönes Szenario, aber ich bin etwas unzufrieden mit dem Abgang von Xi. Der geht nicht einfach schlafen...

Antwort geändert am 16.03.2023 um 07:01 Uhr

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 16.03.23 um 11:08:
Merci, eine schöne Idee, Terminator, die man mal umsetzen kann, aber nicht auf Dauer, wenn man die Fabel nicht kaputt schreiben will.

Antwort geändert am 16.03.2023 um 11:11 Uhr

 eiskimo (16.03.23, 07:01)
Ja, der Fuchs!
Denkpausen, so wie er die hier vorschlägt, heißen bei uns auch "Wir bilden eine Arbeitsgruppe"  oder "Da muss erst ein Gutachten her".
Die "Befreiung von Vorurteilen" ist aber auch tierisch gut!
LG
Eiskimo

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 16.03.23 um 11:10:
Gracias, Eiskimo, ich hatte auch an die von dir erwähnten Alternativen gedacht.

LG
Ekki

 AchterZwerg (16.03.23, 07:01)
Lieber Ekki,
wo haben sich die Tiere dies nur abgeschaut?

In kommunisterischeren Zeiten wurde bekanntlich erstmal ein Kommitee gegründet, das später dann als Arbeitsgruppe oder Gipfeltreffen in Erscheinung getreten ist.
Ein schlauer Fuchs weiß halt, wie man etwas spurlos im Sande verlaufen lassen kann ...

Wir Zwerge nehmen uns hier gern ein Beispiel. :)
kipper (34) ergänzte dazu am 16.03.23 um 09:16:
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Taina (39) meinte dazu am 16.03.23 um 09:52:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.03.23 um 11:15:
@Piccola: vielen Dank dafür, dass du auch an die kommunistischen Verschleppungstaktiken erinnerst. Man sieht, dass Fabeln weite Felder eröffnen können.
Liebe Grüße
Ekki

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.03.23 um 11:25:
@Taina und Kipper: Du schreibst liebenswürdig, Kipper, aber du wiederholst dich in allem und Taina hatte dir schon einmal eine präzise Antwort gegeben, die ich treffender nicht zu sagen vermag.
Aus deinen Ausführungen könnte ein stümperhafter Fabelschreiber nur lernen, dass er zum Beispiel nicht gerade den Floh zum König der Tiere macht und eine Giftschlange zur barmherzigen Samariterin.
Du wirst hierauf natürlich wieder antworten und ich werde mir erlauben zu schweigen.
Überaus heiter
Ekki

 plotzn (16.03.23, 09:22)
Lieber Ekki,

mit gefällt die Vielschichtigkeit dieser Fabel samt Selbstbezug und Aktualität.

Herzliche Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.03.23 um 15:36:
Vielen Dank für den Hinweis auf Selbstbezug und Aktualität, Stefan. Nur in solchen Kriterien liegt die Chance, Fabeln aus schablonenhafter Didaktik herauszuführen.

Herzliche Grüße
Ekki

 ginTon meinte dazu am 17.03.23 um 00:46:
beim Schreiben spielt mehr der Spaß am Schreiben im Vordergrund, konform mit dem Verhalten der Tiere, ihr Leben ganz einfach leben zu wollen. vllt sollten dies einige Miesepeter zunächst verinnerlichen, bevor sie ihren großen Zeigefinger heben und anderen ihren Spaß am Schreiben vermiesen wollen...



Antwort geändert am 17.03.2023 um 00:49 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.03.23 um 22:33:
Merci für deinen empathischen Kommentar, GinTon.
Taina (39)
(16.03.23, 09:22)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.03.23 um 15:41:
Grazie, Taina, ich fühle mich als Menschentierchen angesprochen und versuche mal, eine Fabel von einem Tier-Autor gestalten zu lassen.

 harzgebirgler (16.03.23, 10:36)
des menschen grause animilitas
- nietzsche nennt ihn "nicht festgestelltes tier" -
ist eigentlich für tierfabeln zu krass
aufgrund ihrer oft mörderischen gier.

lg
henning
kipper (34) meinte dazu am 16.03.23 um 12:24:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.03.23 um 15:47:
@Henning. Merci, die unersättlich mörderische Gier der Menschen ist ein interessantes Stichwort für eine Fabel. Vielleicht gelingt es mir, daraus etwas zu machen.

Liebe Grüße
Ekki

 AZU20 (16.03.23, 17:08)
Wahrscheinlich beste Lösug. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.03.23 um 17:54:
Danke, Armin, so gewinnt der Fuchs Zeit zu überprüfen, ob und wie man es wagen kann, die progressiven Vorschläge umzusetzen.

LG
Ekki

 Saira (16.03.23, 18:01)
Lieber Ekki,
 
da fürchten der Löwe und der Tiger um ihren Ruf als gefürchtete Tiere, denen man in den Fabeln Respekt abverlangt. Ausgerechnet anderen Tieren sollten womöglich ihre Attribute zugeschrieben werden? Löwen und Tiger hätten dann vielleicht die Charakteren eines niederen Wesens?
 
Das können die beiden mächtigen Tiere nicht zulassen. Das Thema wird vertagt und irgendwann vergessen. Es ist wie in der Politik.


Liebe Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.03.23 um 19:49:
Vielen Dank, Sigi,
du hast mal wieder den springenden Punkt der Fabel genau erfasst.

Liebe Grüße
Ekki
Teolein (70)
(16.03.23, 20:37)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.03.23 um 23:31:
Gracias, Teo, ich freue mich über das schöne Kompliment.

Herzliche Grüße
Ekki
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