Ich bin jetzt neu bei den Omas for Future.
Ich weiß, alles, was for future heißt, ist für viele Menschen schon ein Reizthema.
Da klappt bei einigen Leuten schon mal das Messer in der Hosentasche auf.
Darauf sind wir vorbereitet: haben immer unsere Bodyguards dabei,
halten noch den schwarzen Gürtel in Karate und haben uns bei der letzten
Corona Impfung den Chip einsetzen lassen.
Ja, direkt von Bill Gates, komplett mit DNA Analysefeatures, Kamera und Tracking.
Die Daten gehen zeitgleich an die Bevölkerungsaustauscheinheit der GSG 9.
Die kriegen jeden. Zack: ausgetauscht. Also lasst es lieber.
Aber zurück zum Thema.
Dass ich jetzt bei den Omas bin, ist sehr merkwürdig, denn:
ich bin doch Pessimistin!
Und Pessimistin bei den Omas for Future? Was denn für ne Future bitte?
Der Zug ist doch längst abgefah'n!
Und genau wegen dieser Haltung hat mir mein Mann, der ist da ja grundsätzlich anders als ich,
mal diese rosa Brille geschenkt. Ich soll die Welt mal ein bisschen mehr rosa sehen.
Gut. Damit bin ich dann zu den Omas und übe mich seither in Optimismus.
Also: optimistisch gesehen überlebt ein Teil der Menschheit die Klimakatastrophe.
Ein Viertel, vielleicht? Zu hoch gegriffen? Egal. Und zwar wo auf dieser Erde?
Das weiß man nicht so genau, weil das hängt ja vom Jetstream ab,
und wie der sich noch entwickelt, weiß sowieso keiner genau.
Der Rest ertrinkt, erfriert, verdurstet, bringt sich gegenseitig in Verteilungskämpfen um,
verbrennt vielleicht?
...Aber egal: Optimismus:
Das überlebende Viertel wird sich dann zu einer ökologischen, nachhaltigen, sozial gerechten
Menschheit entwickeln, die die Erde und alle ihre Lebewesen respektiert !
Die folgenden Jahrhunderte werden wunderschön HAHAHAHAHA!
Sobald ich die rosa Brille absetze, sieht das nämlich folgernder maßen aus:
das überlebende Viertel der Menschheit hat allein auf Grund seines
immensen Reichtums überlebt. Leute wie Musk, Murdoch,Trump und so weiter...
Die wollen ihr Geld natürlich behalten und vermehren.
Darüber bekämpfen sie sich dann gegenseitig, bis vier Fünftel von dem Viertel unterjocht,
versklavt und in weiteren Verteilungskämpfen umgekommen sind.
Das letzte Fünftel lebt dann in Saus und Braus in einer Blase auf dem Meeresboden.
Nicht optimistisch genug ? -
Ziehe ich meine alte Brille wieder an, überlebt überhaupt keiner.
Bei den Omas rede ich da natürlich nicht drüber.
Ich deute höchstens mal meine erste optimistische Variante an oder sage Sachen wie :
die Hoffnung stirbt zuletzt....Ja! Hoffnung! So wie jetzt in Berlin.
Da können die Leute jetzt abstimmen, am 26.3. :
Soll die Stadt klimaneutral werden bis 2030 ? Ja? Oder Nein? HAHAHAHAHA!
Wer glaubt denn, dass da überhaupt noch wer zur Wahl geht!
Niemand geht da hin. Dann braucht nicht mal mehr ausgezählt werden.
Die meisten sagen doch sowieso: nach mir die Sintflut.
Aber in Echtzeit....... nur merken die das nicht.
Mein Mann kocht Spaghetti, macht ne Flasche Wein auf und sagt:
durch Nichtstun wird der Himmel klar.- Ich liebe ihn.
Ein paar von den Omas waren auch in Lützerath,
einige Leute hatten sich in die Erde gebuddelt.
Viele wurden verhaftet, manche von denen so dermaßen zerschlagen,
das geht auf keine Kuhhaut. Aber: Optimismus!
Ich ziehe die rosa Brille auf, esse Spaghetti und freue mich auf den Frühling!
Einer hat mal gesagt, wer froh ist, ist nur schlecht informiert.
Kein Wunder, dass der Satz an mir hängen bleibt.
Ich bin ja Pessimistin.
