Im langen Schweigen nach seiner Geburt, das ihn in der Vorzeit des Sprechens festhielt, machte seine Mutter sich erhebliche Sorgen. Sie rannte von einem Arzt zum andern mit dem Jungen, doch keiner wusste Rat. Eines Tages bildet er beim Anziehen vor einem Einkaufsspaziergang mit ihr plötzlich undefinierbare Laute, die durch den Hall der Wände im langen Flur verzögert und wellenartig ihr Ohr erreichen. Die Mutter schaut ihn erstaunt an. Dann sagt er plötzlich einen perfekten Satz. Dieser zieht dann unweigerlich weitere Sätze nach sich. Es bildet sich eine Brücke zwischen jedem gesprochenen Satz und ein blitzartiger Schalk überzieht das Mienenspiel des Sohnes. Die Mutter hört erstaunt zu. Sie kann es kaum fassen und nimmt den Jungen wortlos an die Hand. Mehrere Umwegsätze geistern in ihrem Kopf herum, aber zerfallen beim Schreiten über die Haustürschwelle. Sie schweigt, ist glücklich, staunt einfach nur.
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