Johan Huizinga: In de schaduwen van morgen

Reportage zum Thema Nachdenken

von  Terminator

In seinem Werk aus der Mitte der 1930-er analysiert der niederländische Kulturphilosoph die spät-dekadente westliche Gesellschaft haarscharf: wenn Spengler im "Untergang des Abendlandes" die Axt anlegte, dann hantiert Huizinga mit einem Rasiermesser. Seine Kritik an der Verblödung lässt an das Smartphone-Zeitalter denken; die Kritik der (post)modernen Bildung, die Idioten produziert, könnte auch von 2023 sein. Wenn der Leser für eine Sekunde, für eine Minute, für eine halbe Minute vergisst, über welche Zeit Huizinga schreibt, dann ist es immer wieder ein cooler Schock, festzustellen: "Oh, das war ja schon vor 85 Jahren!"


Der Infantilisierung nach 1968 ging der von Huizinga so genannte Puerilismus voraus: damit meinte er, dass sich Erwachsene immer mehr wie Teenager verhalten, und damit meinte ausdrücklich all die, die damals allüberall an der Macht waren. Die Kindereien der 1930-er führten zu einem Ereignis mit 55 Millionen Toten, der kein Kindergeburtstag war. Die Boomer, die 2023 im frühen Rentenalter die Welt beherrschen, verhalten sich so, wie es für Vorschulkinder normal wäre. Heute spricht man aber eher von einer Narzissmus-Pandemie. Der zeitgenössische Narzissmus-Forscher Sam Vaknin diagnostiziert, wie schon Huizinga, eine allgemeine Krise aller Werte und Institutionen, mit dem Unterschied, dass Huizinga damals noch Möglichkeiten sah, die Probleme der Menschheit zu lösen.   


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